Kaffeefahrt zum Petrisberg

TRIER. Eine angebliche "Fördergemeinschaft der Landesgartenschau 2004" verspricht momentan per Post eine Busfahrt zum Petrisberg, freien Eintritt zur Landesgartenschau und ein "Partnergeschenk" im Wert von 248 Euro. Dahinter steckt eine Briefkastenfirma, die Opfer für eine dubiose Werbefahrt sucht.

Man werde von einem Busunternehmen im eigenen Wohnort abgeholt und zu einem "Informationszentrum" gebracht, wo man "von den Partnern mit vielen wissenswerten Informationen" versorgt werde - das kündigt das Schreiben an. Dort gebe es auch ein Mittagessen und "das Partnergeschenk im Wert von 248 Euro", bevor der Petrisberg angesteuert wird. "Den Eintritt haben wir schon für Sie bezahlt." Die Partner, von denen ständig die Rede ist, sollen die Landesgartenschau-Sponsoren sein - das gaukelt der Absender zumindest vor. Das Schreiben wird illustriert durch die offiziellen Logos der Sponsoren. Der Absender gibt sich als "TK Service Center" mit Sitz in Sottrum aus und behauptet frech, im Auftrag der "Fördergemeinschaft der Landesgartenschau" zu handeln. Doch weder die Sponsoren noch die Landesgartenschau GmbH stecken hinter diesem auf den ersten Blick attraktiven Ausflug zum Petrisberg. Die Geschäftsführung der LGS GmbH warnt ausdrücklich vor solchen Werbefahrten. "Wir distanzieren uns von solchen Machenschaften, Anschreiben oder Telefonaten", sagt Geschäftsführer Roman Schleimer. "Solche Geschichten haben mit der Landesgartenschau nichts zu tun. Wir werden rechtliche Schritte einleiten." Rechtliche Schritte - gegen wen? Organisatoren so genannter Kaffefahrten wissen sich gut zu verbergen. So auch in diesem Fall: Das "TK Service Center" ist dem Ordnungsamt Sottrum nicht bekannt. Sottrum liegt übrigens zwischen Hamburg und Bremen. "Man kommt nur schwer an die Verantwortlichen heran", räumt Schleimer ein. "Aber wir werden auf jeden Fall reagieren. Durch solche Angebote erleidet die Marke Landesgartenschau einen nicht unerheblichen Schaden." Was spielt sich auf dieser Fahrt wirklich ab? Werner Barth weiß es. "Es war eine fingierte Verkaufsveranstaltung", berichtet der Idar-Obersteiner. "Der Bus hielt in Schweich. Dort boten zwei Herren elektrische Heizdecken, Saunakabinen und Kochutensilien zum Kauf an." Und das, obwohl die "TK Service GmbH" in der Einladung versprochen hatte: "Dies ist keine Verkaufsveranstaltung." Das ebenfalls versprochene Mittagessen musste laut Barth bezahlt werden, die Preise lagen zwischen fünf und sieben Euro. Das angekündigte Geschenk im Wert von 248 Euro habe es nicht gegeben, "sondern nur eine Tasche mit Tee, Joghurt und Brot". Immerhin: Der Eintritt zur Landesgartenschau, die erst gegen 14 Uhr erreicht wurde, sei tatsächlich frei gewesen.

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