Kaiser, Pony, Milljuunen Gratulanten

Trier · Die Trierer CDU hatte eingeladen, und alle kamen: Mehrere Hundert Gäste haben am Sonntag den 70. Geburtstag von Ex-Oberbürgermeister Helmut Schröer gefeiert.

Trier. Die Schlange der Gratulanten nahm kein Ende: Eine gute Stunde lang zogen die Gäste in der Nebenhalle der Arena Trier an Helmut Schröer und seiner Frau Gisela vorbei, um dem Jubilar zu seinem 70. Geburtstag (der am Freitag war) zu gratulieren, Hände zu schütteln, Anekdoten auszutauschen, Geschenke oder einen Orden zu übergeben und anzustoßen. Der Standort war gut gewählt: Die Schröers standen auf der Bühne, die Gratulanten eine Stufe tiefer - was bei den meisten für Glückwünsche auf Augenhöhe sorgte. Auch wenn das körperlich nicht unbedingt gilt, so ist der 70-Jährige für viele Trierer eine echte Größe in der Stadtgeschichte.
Der Trierer CDU-Vorsitzende Bernhard Kaster ging gar so weit, den Vergleich mit einem römischen Kaiser zu ziehen. Die Oberbürgermeister dieser Stadt, meinte der Bundestagsabgeordnete, dürften alle das Selbstverständnis haben, sich irgendwie "als direkte Nachfolger Kaiser Konstantins zu fühlen". Schröer habe "diese Stadt in Bewegung gehalten", gehöre bei der CDU zum Inventar und sei mit seinem ehrenamtlichen Engagement auch im Ruhestand noch ein vorbildlicher Bürger. Ein Lob, das auch Oberbürgermeister Klaus Jensen (SPD) aufnahm: "105 000 Bürger wissen zu schätzen, was Sie in der Stadt geleistet haben", sagte er an seinen Vorgänger gewandt. Beim Engagement für die Stiftung der Abtei Sankt Matthias und den Freundeskreis der Universität merke man, dass "noch das Feuer der Begeisterung" in Schröer brenne.
Neben den 105 000 Trierern gehörten zu den Gratulanten auch 46 000 CDU-Mitglieder aus dem ganzen Land, wie die CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner versicherte, die zudem "Helmut-Schröer-Halle" als Namensvorschlag für die Arena Trier ins Spiel brachte. Und als ob 150 000 Glückwünsche nicht reichten, waren da auch noch die 65 000 Einwohner aus der Trierer Partnerstadt Weimar, "die dich ins Herz geschlossen haben", wie der ehemalige Weimarer Oberbürgermeister Volkhardt Germer Helmut Schröer berichtete.
Dank an Frau und Familie


Lobeshymnen, die dafür sorgen, dass Gisela Schröer ihren Mann in den nächsten Tagen "wieder auf den Boden zurückholen muss" - fürchtete jedenfalls der Gelobte selbst. Das Gute bei den Reden aber sei, sagte Schröer, "dass die Enkelkinder mal erfahren, was für einen dollen Opa sie haben". Statt eines langen Rückblicks gab der ehemalige OB viel Dank zurück: vor allem an seine Familie und seine Frau Gisela, seine "super Mitarbeiter", die ehemaligen Mitglieder des Stadtvorstands, die Luxemburger Nachbarn, die durch Kulturministerin Octavie Modert vertreten waren, die Stadt Weimar ("ein Stück meines Lebens") und an Horst Langes, den langjährigen Trierer CDU-Chef, der ihn begleitet und politisch geprägt habe. An Geschichten aus alten Zeiten, Anekdoten und Gesprächsstoff aus der aktuellen Politik mangelte es bei Musik von "Rhythm-a-Nink" und Gesang von Thomas Kiessling dann wahrlich niemandem.Extra

Eine Reihe von ehemaligen Dezernenten machte Helmut Schröer die Aufwartung. Neben Christiane Horsch, Georg Bernarding und Ulrich Holkenbrink war auch Jürgen Grabbe dabei. Der erinnerte sich angesichts der Grußworte auf der Bühne schmunzelnd daran, dass Helmut Schröer da durchaus mal unterschiedliche Maßstäbe angelegt habe. "Bei seinem 50. Geburtstag damals, zu dem ich als Bürgermeister eingeladen hatte, wollte er keine Rede von mir haben. Bei meinem 50. hat er selbst dann aber lange gesprochen." Landrat Günther Schartz lag zwar mit schwerer Erkältung im Bett, trotzdem waren eine Reihe von Kommunalpolitikern aus dem Trierer Umland vertreten. Neben den CDU-Landtagsabgeordneten Arnold Schmitt (Riol) und Bernd Henter (Konz) etwa Werner Angsten, VG-Bürgermeister aus Kell am See, der Schröer vor allem zu Gute hielt: "Er hat sich auch für das Trierer Umland eingesetzt - das war früher bei den Trierern ja auch schon mal anders." Die CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner, die auch CDU-Generalsekretär und Bundestagsabgeordneten Patrick Schnieder mit dabei hatte, erinnerte sich derweil an ihre erste Begegnung mit Schröer vor 17 Jahren. Damals überreichte der Trierer OB ihr in der Industrie- und Handelskammer das Collier für die Deutsche Weinkönigin. "Wer hätte das damals gedacht, dass wir uns heute einmal in dieser Konstellation wiedersehen würden", meinte Klöckner. Georg Bätzing, seit Kurzem neuer Generalvikar im Bistum Trier, berichtete, dass schon einiges an Schreibtischarbeit und Sitzungen auf ihn "eingestürzt" seien. Ein Termin wie der Geburtstagsempfang sei da "eine angenehme Pflicht", denn "da kann man sich einfach in die Reihe stellen und gute Worte sprechen - die sich Helmut Schröer verdient hat". Für den größten Lacher des Vormittags sorgten OB Klaus Jensen und Ex-OB Helmut Schröer gemeinsam. Jensen erinnerte an Schröers vom Papst verliehenen Gregorius-Orden, der ihm doch das Recht verleihe, in Rom auf einem Pferd einzureiten. Das stimme, meinte Schröer und griff sich gleich das Mikro: "Aber meine Frau hat gesagt, bei dir reicht auch ein Pony." Jensen stellte daraufhin städtische Hilfe in Aussicht: "Wir warten gespannt auf die Realisierung. An dem Tier soll\\'s nicht liegen." mic

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