Kameras am Campus auf dem Prüfstand

Mehr Sicherheit für die Fachhochschule Trier: Das wünscht sich Präsident Jörg Wallmeier und arbeitet derzeit an einem Konzept zur Videoüberwachung des Campus. Der Landesdatenschutzbeauftragte Edgar Wagner steht den Plänen kritisch gegenüber.

Trier. Dass Videoüberwachung die Sicherheit steigert, ist eine Fehleinschätzung. Dieser Meinung ist der rheinland-pfälzische Datenschutzbeauftragte Edgar Wagner. In seinem aktuellen Tätigkeitsbericht hat er die Fachhochschule Trier als Negativbeispiel angeführt. "Dort trägt man sich offenbar mit dem Gedanken, zur sichersten Fachhochschule des Landes zu werden", sagte er (der TV berichtete).

Der Präsident der Trierer FH, Jörg Wallmeier, reagiert auf diese Worte mit Unverständnis. "Warum macht sich der Datenschutzbeauftragte zum Anwalt der Unredlichen? Die Demokratie muss sich doch schützen können", sagt er im Gespräch mit dem TV. Kameras gebe es an der FH zurzeit an der Schranke, um zu kontrollieren, wer klingelt, in mehreren Räumen des Rechenzentrums, da es 24 Stunden geöffnet ist, und zwei weitere im Fachbereich Architektur, wo Beamer aufgestellt sind. All diese Kameras dienten dem Schutz vor Diebstahl und Sabotage, betont Wallmeier.

Darüber hinaus möchte der FH-Präsident vor allem im Bereich des neuen Parkplatzes (auf der anderen Seite der B 51) und an den Zuwegen zusätzliche Kameras installieren. "Es gibt einige Bereiche, in denen sich Studentinnen und Mitarbeiterinnen unwohl fühlen, vor allem im Dunkeln."

Sicherheitsfirma berät bei neuem Konzept



Es gehe der FH-Leitung darum, die objektive und subjektive Sicherheit zu verbessern: "Wir werden zusammen mit dem Datenschutzbeauftragten nach einem Konzept suchen, wie uns das gelingt." Im März wird es dazu auch ein Gespräch mit der von der FH beauftragten Überwachungsfirma geben. "Meine Idealvorstellung wäre es, möglichst viele Kameras aufzustellen und Besucher des Geländes mit einem Schild darauf aufmerksam zu machen, dass sie gefilmt werden", sagt Wallmeier. Dies sei allerdings nicht möglich.

Das bestätigt Edgar Wagner. Videoüberwachung zum Objektschutz sei in Ordnung, auch zur Eingangskontrolle - "aber nicht auf einem frei zugänglichen Gelände, wo sich ständig Studenten aufhalten". Vor kurzem habe er ein Gespräch mit Wallmeier geführt, bei dem dieser ihm seine Pläne vorgestellt habe. Nun sei man dabei zu sehen, ob sich diese nicht auf einem anderen Niveau realisieren ließen. "Videoüberwachung ist kein Königsweg, sondern der letzte Ausweg", betont der Datenschützer.

Wagner findet es "bemerkenswert", dass Wallmeier das Gespräch mit ihm gesucht hat. Sobald der FH-Präsident ein neues Konzept ausgearbeitet habe, wolle man sich wieder zusammensetzen, um zu schauen, was möglich ist. Eine komplett videoüberwachte FH - das ginge jedoch auf keinen Fall. "Sicherheit hängt nicht von einer Videoüberwachung ab", sagt Wagner. "Das gaukelt nur etwas vor, das nicht so ist."

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