Kammern kritisieren Loebstraßen-Sanierung

Trier · Nicht nur die Anlieger, auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie die Handwerkskammer (HWK) stimmen den städtischen Pläne für den Ausbau der Loebstraße nicht zu. Die Stadtverwaltung will den Bebauungsplan trotzdem im Juni vom Stadtrat absegnen lassen.

Trier. Drei Meter breit ist der Fahrradweg, der am moselseitigen Rand der Loebstraße gebaut werden soll. Damit möglichst viele der ebenfalls am nordwestlichen Straßenrand gelegenen Parkplätze erhalten bleiben, schwenkt der Radweg laut Bebauungsplanentwurf auf Höhe des Natus-Firmengeländes und der Handwerkskammer hinter die Stellflächen und führt dort direkt neben der Autobahn entlang.
Den anliegenden Betrieben, die sich zur Interessengemeinschaft zusammengeschlossen haben, ist der Radweg allerdings ein Dorn im Auge. Sie befürchten nicht nur, dass rund 250 Parkplätze wegfallen. Die Straße wird zudem auf eine Breite von 6,50 Meter verschmälert. Laut IG sei dann das Be- und Entladen von LKW auf der Straße und auch die Zufahrt von Lastzügen auf die Firmengelände unmöglich. Würde der Radweg nicht gebaut, könne die Straße ihre bisherige Breite behalten, meint die IG, die der Stadt mit einer Normenkontrollklage droht (TV vom 2. Mai).
Die HWK sowie die IHK lehnen die städtischen Straßenbaupläne ebenfalls ab. Die Stadtverwaltung hatte die beiden Mittelstandsvertreter um eine Stellungnahme gebeten. "Dem Bebauungsplan in der vorliegenden Form können wir nicht zustimmen", erklären die Kammern in ihrem Antwortschreiben, das dem TV vorliegt. Auch sie stört hauptsächlich der Radweg. Die "Haupttrasse" für den Fahrradverkehr Richtung Ruwer sollte nach Meinung der Kammern nicht entlang der Loeb- sondern durch die Metternichstraße führen. Dadurch könnte die Fahrbahn der Loebstraße in ihrer jetzigen Breite erhalten bleiben. Damit Radfahrer auch direkt die Loebstraße anfahren können, könnten sogenannte Schutzstreifen in roter Farbe auf den Asphalt der Fahrbahn markiert werden, fordern HWK und IHK.
Auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) befürwortet solche Schutzstreifen als Radwege. Anders als sogenannte Bordsteinradwege, die von der eigentlichen Fahrbahn baulich getrennt sind, würden Radfahrer durch solche Schutzstreifen in den Gesamtverkehr einbezogen. Die Aufmerksamkeit der Autofahrer würde sich dadurch stärker auf die Radler richten und der Verkehr so insgesamt sicherer werden.
Die Stadtverwaltung beharrt dagegen auf den abgetrennten Zweiwegeradweg. Ihre Argumente: Der Stadtrat hatte 2010 beschlossen, dass bei jedem Straßenbauprojekt der Radverkehr besonders berücksichtigt werden muss. Lediglich einen Radweg auf dem Asphalt der normalen Fahrbahn aufzumalen sei wegen des starken Schwerlastverkehrs in der Loebstraße unmöglich. Zudem hänge die künftige Straßenbreite von 6,50 Metern nicht von dem Radweg ab. Vielmehr sei dieses Maß für Straßen dieser Kategorie vorgeschrieben. Für einen breiteren Ausbau gäbe es keine Zuschüsse aus Mainz, hatte Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani erklärt.
Arne Rössel und Manfred Bitter, Hauptgeschäftsführer von IHK und HWK, werfen der Stadt vor, die Vorteile einer Radtrasse in der Metternichstraße und von Schutzstreifen in der Loebstraße "nicht eingehend geprüft zu haben", die Verwaltung ließe die Argumente von Anliegern und Kammern "völlig unbeleuchtet". Tatsächlich hat die Stadtverwaltung auf TV-Anfrage erklärt, dass bislang "keine Einwände, die Änderungen des Planentwurfs erforderlich machen" im Rathaus eingegangen seien.
In seiner Sitzung am 16. Juni soll der Stadtrat den Bebauungsplanentwurf absegnen.Außer dem Zweiwegeradweg bemängeln IHK und HWK am Loebstraßenausbau: Dass die Ein- und Ausfahrten von den Parkplätzen auf die Loebstraße auf vier reduziert werden sollen, sei ein "erheblicher Eingriff in die Rechte der Anlieger", weil diese dann zwischen den bisher getrennten Parkplätzen Verbindungen schaffen müssten, was "erhebliche Kosten" verursachen würde. Die Stadt hatte die Ausfahrten reduziert, um den Kreuzungsverkehr über den geplanten Radweg zu vermindern. Durch die geplante Ampel an der Einmündung der Dasbachstraße in die Loebstraße befürchten HWK und IHK eine "erhebliche Verlangsamung" des Verkehrs. Die Stadt hat die Ampel geplant, weil die Kreuzung zu den Unfallschwerpunkten im Stadtgebiet gehört. woc

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