Kampf dem närrischen Kampftrinken

TRIER. (ph) Ausschreitungen alkoholisierter Jugendlicher an Karneval sollen in diesem Jahr verhindert oder zumindest eingedämmt werden. Wie dies gelingen kann, diskutierten Vertreter von Behörden, Schulen, Veranstaltern und dem Einzelhandel am Dienstag im Polizeipräsidium. Mehr Polizei-Präsenz und die Aufklärung an den Schulen soll helfen.

Polizeipräsident Manfred Bitter umschrieb die Zielsetzung des Treffens so: "Wie können wir erreichen, dass es nicht so schlimm wird wie im vergangenen Jahr?" Damals war es bei Karnevalsfeiern in der Innenstadt zu Ausschreitungen gekommen. Passanten waren beschimpft, bespuckt und getreten worden, der Hauptmarkt und der Stockplatz glichen zeitweise einem Scherbenmeer, nachdem zahlreiche Flaschen zu Bruch gegangen waren. Diese "Exzesse" hätten stattgefunden, obwohl es auch im vergangenen Jahr Absprachen zwischen den Verantwortlichen gegeben habe, sagte Bitter. Doch sei der "Deckungsgrad" zwischen der verabredeten und tatsächlichen Kooperation der Verantwortlichen viel zu gering gewesen. Dies gelte es heuer zu verbessern. Alle Anwesenden stimmten darin überein, dass der Alkoholkonsum von Jugendlichen - vor allem an Weiberfastnacht - nicht generell zu verhindern sei. Deshalb kommt es nach Ansicht von Walter Marx, dem Leiter der Polizeiinspektion Trier, darauf an, "die Verfügbarkeit von Alkohol" für Jugendliche an den närrischen Tagen zu verringern. Ausgehend von der Tatsache, dass die meisten Jugendlichen alkoholische Getränke von zuhause mit in die Schule bringen, um sie dann nachmittags in der Innenstadt zu konsumieren, schlug Uwe Konz, Jugendbeauftragter der Polizeidirektion Trier, vor, an den Schuleneinen Elternbrief zu verteilen. Darin sollten die Eltern aufgefordert werden, darauf zu achten, dass ihre Kinder keinen Alkohol - insbesondere die bei Jugendlichen beliebten, weil hochprozentigen "Alkopops" - mitnähmen. Reinhard Müller-Hitschfel von der Aufsichts- und Dienstleistungs-Direktion (ADD) gab zwar zu bedenken, dass man die Jugendlichen kaum einen ganzen Tag lang lückenlos kontrollieren und deshalb am Alkoholkonsum "vom Grundsätzlichen her kaum etwas machen" könne. Er sagte aber zu, mit einer entsprechenden Vorlage der Polizei ein Schreiben an die Schulen der Region herauszugeben. Darin sollten unter anderem die Lehrer aufgefordert werden, bei Schülern gefundene alkoholische Getränke zu konfiszieren. Auch einen Rundbrief an die Eltern wolle er veranlassen, sagte Müller-Hitschfel. Ein weiteres Anliegen von Inspektionsleiter Marx, der zu dem Treffen eingeladen hatte, war es, die Einkaufsmöglichkeiten für Alkohol im Stadtzentrum einzudämmen. Michael Müller, Vorsitzender des Einzelhandelsverbands Trier, sagte zu, die Mitglieder seiner Organisation noch einmal für die Problematik zu sensibilisieren. Der Verkauf oder Ausschank von Alkohol an Jugendliche unter 16 Jahren ist in Deutschland verboten. Hochprozentige Getränke dürfen sogar nur von Erwachsenen erworben werden. Uwe Konz wies darauf hin, dass Händler und Veranstalter nach dem Jugendschutzgesetz das Recht und die Pflicht hätten, dafür zu sorgen, dass Alkohol nicht in die Hände Jugendlicher gelange. Sondereinsatz am Fetten Donnerstag

Schließlich versprach Dienststellenleiter Marx, die Zahl der "gemischten Streifen" aus Polizeibeamten und Mitarbeitern des Ordnungsamtes in diesem Jahr zu erhöhen. Auch habe er bereits Kräfte der Bereitschaftspolizei für den "Fetten Donnerstag" angefordert. Allerdings wies er darauf hin, dass die Ordnungskräfte "nicht überall sein" könnten. Um die Koordinierung der Beamten zu verbessern, solle eine zentrale Telefonnummer eingerichtet werden, bei der Zwischenfälle gemeldet werden könnten.

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