Kampf den Kilos

Die bevorstehende Hochzeit, eine Fahrt in der Achterbahn oder den Nachwuchs lange gesund zu erleben: Das sind Gründe, die Tobias (24), Melanie (30) und Holger (36) bewegt haben, ihr Gewicht zu reduzieren. Gemeinsam mit 15 weitere Absolventen nehmen sie am Programm Mobilis teil.

Trier. "Die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung ist übergewichtig", sagt Andreas Müller von Baczko, Diätassistent und Leiter der ersten Mobilis-Gruppe in Trier. Mobilis ist der Titel eines Programms, das seit dem Jahr 2001 am Universitätsklinikum Freiburg entwickelt wurde.

Gemeinschaftsgefühl hilft den Teilnehmern



An mehr als 100 Standorten in Deutschland gibt es Gruppen, in denen stark Übergewichtige mit Hilfe von Trainern, Ernährungsberatern, Psychologen und unter ärztlicher Aufsicht nicht nur kurzfristig ihr Gewicht reduzieren können, sondern nachhaltig ihren Lebensstil ändern.

Denn: "Es gibt keine Diät, die langfristig Erfolg bringt", sagt Müller von Baczko. Voraussetzung für die Teilnahme: ein BMI (Body Mass Index) über 30. Berechnet wird er mit der Formel Körpergewicht (in Kilogramm) geteilt durch Körpergröße (in Metern) zum Quadrat. Interessenten müssen mindestens 18 Jahre alt sein, an einem Bewegungsprogramm teilnehmen können und sich einer ärztlichen Eingangsuntersuchung unterziehen.

Seit einem Dreivierteljahr arbeiten die 18 Trierer Mobilis-Männer und -Frauen an sich. "Wir haben alle das gleiche Problem", sagt Tobias (24). Das Gemeinschaftsgefühl hilft. Denn außerhalb der Gruppe sind die Teilnehmer zwar von ihrem Umfeld akzeptiert, aber Einzelerscheinungen. "Ich kann meine Probleme nicht verstecken", sagt Holger (36).

Im Mobilis-Programm geht es nicht darum, Kalorien zu zählen. Aber es gibt ein Punktesystem, in das Lebensmittel eingeteilt sind. Kontrolle ist wichtig. "Das ist am Anfang sehr aufwendig", sagt Müller von Baczko. Dazu kommen Bewegungseinheiten - der Gruppengeist motiviert. Die Teilnehmer haben Ausdauer und Laufdistanzen gesteigert. Tobias hat im Winter sogar auf Skiern gestanden.

Melanie hat "30 Kilo in zehn Jahren zugenommen, das seit der Pubertät mitgeschleppt und nicht mehr abgelegt. Ich will wieder Achterbahn fahren und in Kunststoffgartenstühle passen." Tobias will nächstes Jahr heiraten. Außerdem habe er Angst vor Diabetes und Gelenkskrankheiten. Holger ist Vater geworden. Sein Kind aufwachsen zu sehen, ist seine Motivation, etwas zu tun.

Bewusster essen, Barrieren überwinden



Acht Kilo hat Melanie abgespeckt. Vier Löcher kann Tobias den Gürtel enger schnallen.

Doch Erfolge lassen sich nicht nur auf der Waage messen. "Ziel ist eher, beizubehalten, was wir gelernt haben", sagt Melanie: bewusster essen, sich bewegen, Barrieren überwinden. Die gemeinsamen Gruppenstunden und die Unterstützung von Sporttrainerin, psychologischem Beistand und Ernährungsberatung haben geholfen.

Das Programms läuft ein Jahr. "Jetzt müssen wir selbst organisieren, dass es weitergeht", sagt Holger. "Das ist ja Sinn des Programms." In Trier soll es eine zweite Gruppe geben. Auch in Wittlich werden Teilnehmer für das Mobilis-Programm gesucht.

Infos gibt es im Internet unter www.mobilis-programm.de oder unter Telefon 0761/503910.

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