Kampf gegen die Leukämie: Dem zwölfjährigen Nico aus Trier geht es schon besser

Trier · Sein Schicksal hat viele Menschen in der Region berührt: Der zwölfjährige Nico ist an heimtückischem Blutkrebs erkrankt. Jetzt kommen gute Nachrichten von seiner Familie: Der Junge ist auf dem Weg der Besserung.

 Der kleine Nico (rechts) kann sich wieder auf eine Zukunft freuen - zusammen mit seinem Bruder Justin und seiner Mutter Linda

Der kleine Nico (rechts) kann sich wieder auf eine Zukunft freuen - zusammen mit seinem Bruder Justin und seiner Mutter Linda

Foto: Frank Göbel

Auf dem Sofa fläzt sich der zwölfjährige Nico mit seinem achtjährigen Bruder Justin, beide in Bayern-Trikots, und Nico will nur eins sein: ein ganz normaler Junge. Einer, der sich auf WM-Spiele freut, der Videospiele spielt, tobt, Eis isst und möglichst nicht zu oft zur Schule muss. Das mit der Schule hat zwar in der zurückliegenden Zeit geklappt - der Preis dafür war aber viel zu hoch: Nico ist an Leukämie erkrankt.
Aber er ist auf dem Weg der Besserung. Darüber freuen sich nicht nur der Junge selbst, sein Bruder und die Eltern Linda und Hans-Jürgen - darüber freuen sich auch viele Menschen in der Region, die an Nicos Schicksal Anteil genommen haben und die helfen wollten: So sind etwa im Januar Hunderte zu einer Typisierungsaktion der Stefan-Morsch-Stiftung gekommen, um sich als Spender von möglicherweise lebensrettendem Knochenmark anzubieten (der TV berichtete).
Doch weder in den weltweiten Bestandsdatenbanken noch bei der Trierer Aktion wurde ein passender Spender gefunden. "Ich wusste nicht mehr, wohin mit meinem Schmerz", sagt Mutter Linda, die aber nicht aufgeben wollte. "Aber dann habe ich mir gesagt: Das kann's doch einfach nicht gewesen sein!"
War es auch nicht - und daran konnte sie entscheidend mitwirken: Denn in der Tübinger Uniklinik wurde ihr schließlich Knochenmark entnommen. Was sich zunächst ganz naheliegend anhört, ist nicht das Beste. Selbst als allernächste Verwandte sind die Eltern eines Patienten oft nicht die idealen Spender: Schließlich übernehmen die Kinder im Schnitt nur 50 Prozent ihrer Erbmerkmale von jeweils einem Elternteil. Trotzdem wurde versucht, Knochenmark der Mutter an den Sohn zu übergeben, damit sein Körper ein neues blutbildendes System aufbaut.
Eine vor allem für den kleinen Patienten irrsinnig anstrengende und gefährliche Prozedur. Doch Nicos Kampfgeist wurde belohnt: Nico ist zwar immer noch etwas angeschlagen und muss etwa höllisch aufpassen, sich nicht mit Krankheiten anzustecken, seine Werte seien aber ausgezeichnet, sagt die Mutter.
Die hat aber auch jetzt wenig Zeit zum Ausspannen: Nico bedarf besonderer Pflege und muss oft zu Nachuntersuchungen nach Tübingen. Zudem müsse regelmäßig wertvolle Zeit und Energie für Diskussionen mit der Krankenkasse aufgebracht werden, der viele Heilmittel und -maßnahmen abgerungen werden müssten. "Aber was soll man machen", sagt die Frau. "Solange es Nico gut geht, geht es mir auch gut." Die Familie ist in der schwierigen Zeit zusammengerückt. "Nico sagt schon ,Du, Mama, das vergesse ich dir nie, was du für mich getan hast!'", sagt die Mutter. Und dass auch Bruder Justin eine enorme Hilfe gewesen sei.
Gleichzeitig will Nicos Familie aber auch einen Dank ausgesprochen wissen an viele selbstlose Helfer: an die Menschen, die sich haben Typisieren lassen; an die Stefan-Morsch-Stiftung, die mit viel Rat und Tat zur Seite gestanden hat; an die vielen Vereine und Organisationen wie die Trierer Miezen oder den Männergesangverein Concordia Kürenz, die Geld gesammelt haben; und an die großen und kleinen Betriebe wie beispielsweise den Grünen Baum: In der kleinen Kneipe in Trier-Nord wurde über eine Tombola gesammelt für ein schickes Handy, mit dem Nico spielen kann - wie ganz normale junge Leute das eben so machen.

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