Kampf gegen Diskriminierung

Tausende Trierer haben einen ausländischen Pass oder sind deutsche Staatsbürger mit Migrationshintergrund. Deren Integration ist eine der Aufgaben des neugewählten Migrationsbeirates.

Trier. Der neue Trierer Beirat für Migration und Integration ist am Dienstagabend im Rathaus zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengekommen. Zur Vorsitzenden mit 13 Ja-Stimmen wählte das Gremium die Sprachdozentin und Ortsvorsteherin von Trier-Nord, Maria de Jesus dos Santos Duran Kremer. Sie ist Mitglied der Demokratischen Internationalen Liste (DIL), aus deren Reihen auch die beiden Stellvertreter gewählt wurden, die Dolmetscherin Srebrenka Schmid und der Arzt Mark Indig.

Das neue Gremium zählt insgesamt 18 Mitglieder - 13 davon im November vergangenen Jahres von Trierern mit Migrationshintergrund gewählt, fünf aus den Stadtratsfraktionen in den Beirat berufen. Der Migrationsbeirat tritt die Nachfolge des bisherigen Ausländerbeirats an und berät die Stadt in allen Fragen der Migrations- und Integrationsarbeit. Als Schwerpunkte ihrer zukünftigen Arbeit nannte Duran Kremer die Einrichtung von Auffang-Klassen für Schulkinder ohne Deutschkenntnisse, den Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus sowie die Integration von Einwohnern aus Drittländern. Die neue Beteiligung der Stadtratsmitglieder sei "ein erster wichtiger Schritt, die Migrationsarbeit als Querschnittsaufgabe zu etablieren", freute sich die neue Vorsitzende.

Grundsätze für die Integrationsarbeit



Die Integration als kommunale Aufgabe zu verankern, das ist auch eines der Ziele des geplanten Integrationskonzeptes, an dem der frühere Ausländerbeirat und jetzige Migrationsbeirat mitarbeitet. Anfang 2008 hatte Oberbürgermeister Klaus Jensen die Arbeiten am Konzept mit einer Auftaktkonferenz gestartet (der TV berichtete). Seitdem wurde es eher still um das Thema, doch der Schein trügt. "Unheimlich viel Arbeit steckt im Konzept", sagt Jensen. Zusammen mit dem früheren Ausländerbeirat erarbeiteten Angehörige von Verwaltung, Stadtratsfraktionen, Wirtschaftskammern, Gesundheitsbehörden, Caritas und privater Bildungsträger Ziele und Maßnahmen des Konzeptes aus. Derzeit fasst ein Lenkungsausschuss die Ergebnisse zusammen, ein erster Entwurf soll bald zur Diskussion und Ergänzung veröffentlicht werden.

Das Konzept wird Grundsätze für die Integrationsarbeit in Trier beinhalten. Realitätsnah und praxisbezogen soll es sein, sagt Migrationsbeirats-Chefin Duran Kremer. So könnten etwa Behördenmitarbeiter für eine bessere Wahrnehmung der Sicht eines Ausländers geschult werden (interkulturelle Kompetenz).

Schon jetzt bieten etliche Gruppen Hilfe für Menschen mit Migrationshintergrund an, unter anderem Sprachkurse. Die vielfältigen Angebote seien eine Stärke von Trier, sagt Jensen. Das geplante Konzept dürfte daher laufende Angebote zusammenfassen und ergänzen. Vieles sei bislang informell abgelaufen, sagt Bernhard Jocher vom Caritas-Jugendmigrationsdienst. Mit dem Konzept werde eine Art offizielle Stelle für die Migrationsarbeit geschaffen.

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