Riol. Rein örtlich gesehen zählt die Familie Schmitt in Riol zu den Außenseitern: Ihr Anwesen an der Moselstraße ist das letzte Haus zwischen Ortsrand und Moselufer.

Und fast auf Nachbarschaftsnähe herangerückt ist der Rioler Freizeitsee - ein Riesenprojekt, das auch mit dem Namen Arnold Schmitt eng verknüpft ist. "Bei dem Projekt hat mir mein Mainzer Netzwerk sehr geholfen - aber ich hatte auch oft die ,Flenn' deswegen", wird er später sagen. Schmitt trifft zum verabredeten Termin am frühen Abend fast zeitgleich mit dem TV vor seinem Anwesen ein. Ehefrau Monika kümmert sich noch in Schweich um das Geschäft. Das würde der Kaufmann Schmitt, Vater zweier Töchter und zweifacher Großvater, auf keinen Fall aufgeben, weil er nicht "von der Politik abhängig sein will".

Der Abgeordnete kommt direkt von einer Fraktionssitzung aus Mainz, ist aber beim Blick in seinen Garten sofort wieder zu Hause. "Moment bitte, unser Hahn ist wieder über den Zaun, ich muss ihn reintreiben" ruft er, und widmet sich kurz dem lieben Federvieh, noch immer sein Hobby. Mit rasenden Schritten saust der erschreckte Gockel dann in seinen Verschlag. So leicht dirigierbar sind politische Gegner nicht. Aber kein Grund für Schmitt, sich nicht täglich der Herausforderung zu stellen.

Mehr Leidenschaft statt Hobby ist für ihn die Politik. Begonnen hatte alles 1974 mit dem Beitritt zur Jungen Union - ohne großes Grübeln über die Richtung, denn "ich habe die CDU vom Vater geerbt". Nach ersten Gehversuchen im Rioler Gemeinderat zog es ihn Anfang der 80er Jahre beruflich in die Ferne. Nach der Rückkehr in die Heimat stieg er wieder in die Kommunalpolitik ein: 1994 wurde er Rioler Ortsbürgermeister, er ist Mitglied des Verbandsgemeinderats Schweich und war von 2004 bis 2006 Kreisbeigeordneter. Ohne Illusionen trat er 2006 zum zweiten Mal zur Landtagswahl an - und siegte unerwartet wie knapp gegen seinen Gegner Manfred Nink (SPD). Damals habe er nicht mit dem Sieg gerechnet. "Diesmal hoffe ich auf Sieg", sagt Schmitt, der zurzeit noch um einen anderen Sieg kämpft: Mit therapeutischer Hilfe versucht der bekannte Kettenraucher vom Qualm loszukommen. Und er freut sich auf den sonntäglichen Freiraum mit der Familie, den er sich stets offenhält: "Wir gehen am Sonntagmorgen gerne gepflegt nach Trier frühstücken."