Kandidat Sascha Hermes sucht das Gespräch mit den Bürgern

Zur Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer tritt die CDU mit dem örtlich so gut wie unbekannten Kandidaten Sascha Hermes aus Leiwen an (TV vom 16. April). Schon in dieser Hinsicht stellt die Kandidatur für den 30-jährigen Kommunalpolitiker eine harte Herausforderung dar.

Leiwen/Waldrach. Bleibt der FWG-nahe Bernhard Busch Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer oder tritt ein Nachfolger sein Amt an. Über diese Frage entscheiden die Wählerinnen und Wähler an der Ruwer am 19. Juni.

Bürgermeisterwahl VG Ruwer



Für die FWG stand früh fest, dass ihr Kandidat Bernhard Busch wieder antreten werde (der TV berichtete). Die SPD wird dieses Mal auf einen eigenen Kandidaten verzichten (TV vom 13. März), und die Grünen wollen nach Ostern ihre Entscheidung bekanntgeben.

In der vergangenen Woche hat auch der CDU-Gemeindeverband Ruwer die Karten auf den Tisch gelegt: Er überraschte mit dem örtlich so gut wie unbekannten Sascha Hermes aus dem Moselort Leiwen.

Für den 30-jährigen Kommunalpolitiker von der Mosel stellt die Kandidatur eine starke Herausforderung dar. Um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern, stehen in den nächsten Wochen alle Orte der VG Ruwer auf seinem Besuchsprogramm.

TV-Redakteur Friedhelm Knopp sprach mit dem Kandidaten.

Als Bürgermeisterkandidat für die Verbandsgemeinde Ruwer kommen Sie wirklich überraschend. Hatten Sie schon länger mit dem Gedanken gespielt?

Sascha Hermes: Wir waren schon länger in Gesprächen mit Vorstand und Fraktion. Wir haben aber zuerst die Entscheidung über den Wahltermin abgewartet, damit wir uns entsprechend vorbereiten konnten. Der nun sehr kurzfristige Wahltermin hat jetzt die Überraschung zur Folge.

Sie hatten bisher noch keine leitende Position in einer kommunalen Körperschaft inne. Käme Ihre Wahl nicht einem Sprung ins kalte Wasser gleich?

Hermes: Wenn jeder Bürgermeister schon vorher Bürgermeister gewesen wäre, würde die Auswahl sehr gering ausfallen. In meiner Aufgabe als erster Beigeordneter muss ich den Ortsbürgermeister auch für längere Zeiten vertreten, so dass ich auf Ortsebene diese Erfahrung durchaus mitbringe. Als Selbstständiger fällt es einem außerdem leichter, sich in leitende Positionen einzuarbeiten, da dies zum Tagesgeschäft gehört.

Sie sind für die Menschen an der Ruwer noch eher ein Unbekannter. Wie schätzen Sie Ihre Chancen gegen den langjährigen Amtsinhaber Bernhard Busch ein?

Hermes: Bekanntheit ist die eine Sache, der richtige Kandidat für die Belange der Bürger zu sein die andere. Ich will in den nächsten Wochen mit den Menschen ins Gespräch kommen, um ihre Probleme aufzunehmen. Dabei bekannt zu werden ist der schöne Nebeneffekt.

Wenn Sie morgen als neuer Bürgermeister im Waldracher Rathaus säßen: Welche drei Dinge würden Sie sofort in Angriff nehmen?

Hermes: Es wäre mir wichtig, nicht mit einem Programm daher zu kommen, das an den Belangen der Bürger vorbeigeht. Daher ist es wichtig, nun aufzunehmen, wo der Schuh drückt, und dann würde ich an Hand von Machbarkeit und Finanzierbarkeit diese Probleme angehen. Die Zukunftsthemen werden aber vor allem die DSL-Versorgung, erneuerbare Energien und die Ausstattung der Schulen sein. f.k.

EXTRA

DIE MEINUNG DER ANDEREN



SPD-Fraktionsvorsitzender Stefan Metzdorf: "Ich bin etwas ratlos. Die Person Sascha Hermes ist mir unbekannt. Der Kandidat ist bisher in der Verbandsgemeinde Ruwer noch nie in Erscheinung getreten. Natürlich ist jeder Kandidat ernst zu nehmen, aber dieser Mann aus Leiwen ist für mich einfach nicht einschätzbar." Werner Mergens, Fraktionsvize der FWG: "Natürlich hat jede Partei das Recht, einen eigenen Kandidaten aufzustellen. Aber angesichts der harmonischen Zusammenarbeit zwischen CDU und Bürgermeister Busch im Verbandsgemeinderat enttäuscht mich die Nominierung eines CDU-Gegenkandidaten aus Sicht der FWG dann doch etwas." Marianne Rummel, Fraktionsführerin der Grünen: "Ich freue mich über den CDU-Kandidaten. Es entspricht doch demokratischen Grundsätzen, dass auch bei einer so personenbezogenen Bürgermeisterwahl jede Partei einen Kandidaten aufstellt und dem Wähler wirklich eine Wahlmöglichkeit bietet. Auch die Grünen werden daher einen Kandidaten oder eine Kandidatin nominieren." f.k.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort