Kandidaten-Karussell

Immer mehr Bewerber für die beiden freiwerdenden Dezernenten-Posten im Stadtvorstand werden bekannt: Auch Albert Fußmann, langjähriger Leiter des Jugendzentrums "Ex-Haus", ist dabei.

 Albert Fußmann, Ex-Leiter des Ex-Hauses, will Dezernent werden. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Albert Fußmann, Ex-Leiter des Ex-Hauses, will Dezernent werden. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Trier. "Ja, ich habe mich beworben", bestätigte Albert Fußmann sein Interesse an der Leitung des künftigen Sozial- und Schuldezernats. Der gebürtige Eifeler hat in Trier Pädagogik studiert und leitete als Diplom-Pädagoge von 1988 bis 1998 die Trierer Jugendeinrichtung "Ex-Haus". Seine Familie wohnt noch in Tawern, der zweifache Vater arbeitet allerdings seit elf Jahren als Dozent am "Institut für Jugendarbeit" in Gauting bei München.

Interesse bei Ex-Ministerin und SPD-Beigeordnetem



Die halböffentliche Fortbildungseinrichtung bietet Seminare an für Pädagogen und Lehrer. Fußmann möchte gerne wieder zurück in die Heimat: "Erst im bayrischen Exil weiß man, was Regional-Identität ist." Weiter kommentieren will er seine Bewerbung nicht, das Auswahlverfahren soll nicht beeinflusst werden.

Tatsächlich entwickelt das Prozedere Dynamik. "Nicht viel Hochkarätiges dabei", lancieren die einen Stadtratsmitglieder, von "interessanten Kandidaten" schwärmen die anderen. Alle Fraktionen wollen mehrere Bewerber zur persönlichen Vorstellungsrunde am 10. Oktober ins Rathaus einladen. Laut Fraktionschef Sven Teuber wollen die Sozialdemokraten "so viele Kandidaten wie möglich kennenlernen." Darunter sein könnte ein SPDler aus der Pfalz: Der amtierende Erste Beigeordnete eines dortigen Landkreises war vor wenigen Wochen zur Landratswahl angetreten, in der der studierte Psychologe und Verwaltungswissenschaftler allerdings unterlag. Pikant: Der 49-Jährige - bekannt mit der Trierer SPD-Chefin und Landessozialministerin Malu Dreyer - hatte seine Bewerbung nicht wie in der Ausschreibung geheißen an die Stadtverwaltung gerichtet, sondern an die Privat-Adresse von Oberbürgermeister Klaus Jensen und dessen Gattin Dreyer.

Spannend ist auch, wie die Grünen mit der Bewerbung einer 54-Jährigen umgehen werden, die bis vor kurzem für die Grünen in einem norddeutschen Landesparlament saß und zudem von 1996 bis 2000 dortige Landesministerin für Frauen, Jugend, Wohnungs- und Städtebau war. Sofern die Grünen sie zur Vorstellungsrunde einladen, hätte der Trie rer Grüne Reiner Marz, der ebenfalls neuer Sozialdezernent werden will, eine ernste Konkurrentin.

Die Linken haben drei andere Frauen in der engeren Auswahl: eine Jugendamtsleiterin aus Westfalen und eine Schulabteilungsleiterin aus Nord-Hessen für das Bildungsressort sowie eine Amtsleiterin in der Berliner Staatskanzlei für das Wirtschafts- und Kulturressort.

Die Christdemokraten haben derweil ein Parteimitglied zum Vorstellungsgespräch geladen, das im vergangenen halben Jahr Geschäftsführer der "Esslinger Stadtmarketing GmbH" war. Zum 30. September hatte der promovierte Philosoph den Job geschmissen - offenbar wegen Zwist mit der Esslinger Rathausspitze.

Wen die Fraktionen letztlich zu "ihren" Kandidaten küren, die sich dann in der Stadtratssitzung am 29. Oktober zur Wahl stellen, entscheidet sich nach der großen, internen Vorstellungsrunde am Samstag nächster Woche.

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