"Kann der Pastor auch hier schlafen?"

TARFORST. "Zum Studieren ist Trier perfekt!" Wer das sagt, hat unter - wie sie sagen - "optimalen Bedingungen" das Studium durchgezogen und ist mit Campus & Co. hoch zufrieden. Zwei Studentinnen, die in Alt-Tarforst wohnen, ziehen ein positives Fazit über das Studieren und Leben im Stadtteil.

Als Sonja Kolb zu Christine Neumann in eine Zweier-WG zog, lautete eine ihrer ersten Fragen: "Kann der Pastor auch hier schlafen?" "Aber hoppla", dachte sich Christine, die damals noch nicht wusste, dass Sonja für den frisch zugezogenen Pastor einer Freien Kirchengemeinde nur eine vorübergehende Bleibe während ihrer Abwesenheit suchte. Seit dreieinhalb Jahren wohnen die beiden Studentinnen zusammen in der gemütlichen Dachgeschosswohnung in Alt-Tarforst. Streit exklusive - "Wir sind zwei sehr friedliche Menschen", heißt es einvernehmlich am gläsernen Küchentisch. Fernblick in Richtung Uni und Sportplatz, Nahblick aufs nachbarschaftliche Geschehen - das große Fenster in der gemeinsamen Küche ist Treff- und Aussichtspunkt. Die beiden Frauen haben in Trier ihr Studium seit dem Jahr 1998 durchgezogen. Sonja, 26 Jahre, hat Angewandte Geographie/Raumentwicklung studiert und ihre Diplomarbeit fast fertig. Thema: Bürgerbeteiligung an der Stadtplanung am Beispiel Trier. Zum Pro und Kontra des Beteiligungsverfahren hat sie mit etlichen Leuten "geschwätzt" - gelegentlich schimmert ihre badische Herkunft aus Villingen-Schwenningen hervor. Nun ist sie auf Jobsuche. Genau so wie Christine, 26, die mit ihrer Diplomarbeit im Fach Angewandte Geographie/Fremdenverkehr über Deutschlandtourismus kurz vor Abschluss des Studiums und auf Literatursuche ist. "Alles liegt zusammen", loben die beiden die Uni und ihren Wohnort. Drei, vier Minuten mit dem Fahrrad zum Campus, mit dem Bus ist es eine Minute. Sage und schreibe sechs Buslinien verkehren vor ihrer Tür gen Stadt und Uni. "Das ist eine Mega-Anbindung", findet die gebürtige Lübeckerin Christine. Dem Wohnen in der Altstadt ziehen beide das Leben auf der luftigeren und sonnigeren Tarforster Höhe vor. Dazu der Tennisplatz und Uni-Laufpfad vor der Tür, eine nahe gelegene nette Weinstube, freundliche Nachbarn in dörflicher Atmosphäre, keine Parkprobleme, eine gute Hausgemeinschaft mit Studentenpartys und das große Einkaufszentrum. "Wir wohnen hier perfekt." Gleiches Lob auch für den Unibetrieb. Von engagierten Profs, die sich bemühen, ist die Rede und von einem Studiengang, der zu schaffen ist. Schließlich dürfen sich die Studentinnen über gute Prüfungsergebnisse freuen. Die Anstrengung für 24 absolvierte Scheine, Forschungspraktika, schriftliche und mündliche Diplomprüfungen, einer Afrika-Exkursion (Sonja) und eines zusätzlichen BWL-Studiums mit Vordiplom (Christine) gehören schon der Vergangenheit an. Aber auch von der Teichanlage, dem wandernden Schäfer und den Schafherden auf dem Campus erzählen die Frauen. Da schwingt schon ein bisschen Abschiedsschmerz mit, denn in wenigen Wochen wird die gemeinsame Wohnung aufgegeben. Die Stadt Trier, die sie einst bewusst wegen des interessanten Studiengangs gewählt haben, werden beide wohl verlassen, wenn sie in Trier keinen Job finden. Doch nicht nur zum Studieren sei Trier einfach super. Auch unten in der Stadt habe sich viel getan, erinnern sie an die gewachsene Kneipen-Szene. "Da steht Leben drin."

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