Kapital plus Verantwortung

Hans-Dieter Meisberger aus Farschweiler, der beruflich mit der Mehrung von Vermögen befasst ist, arbeitet an der Verwirklichung seiner Vision von einer Bürgerstiftung. Sie soll benachteiligten Menschen Perspektiven eröffnen.

 Hans-Dieter Meisberger. TV-Foto: Anke Emmerling

Hans-Dieter Meisberger. TV-Foto: Anke Emmerling

I ch ärgere mich manchmal, wenn ich aufwache und mein Schlaftraum ist so schnell verflogen, denn Träume sind für mich Balsam für die Seele. Sie führen mich in Landschaften, in denen ich mich wohlfühle. Die meisten Träume bleiben im Gedächtnis nicht haften, aber ein bestimmter verschwindet nicht. Er ist zum Tagtraum von einer besseren Welt geworden und hat in der Idee einer Bürgerstiftung für die Region Trier Gestalt angenommen.

Seit mehr als 20 Jahren bin ich in der Finanzbranche tätig, habe viele Höhen, Tiefen und Turbulenzen am Kapitalmarkt miterlebt. Vermögende Kunden schütten mir als Anlageberater ihr Herz aus. Auch sie träumen: von Wohlstand, Vermögen und Sicherheit. Oft fehlt es ihnen aber an der Vorstellung, wie man Geld nachhaltig, sinn- und gewinnbringend einsetzen kann.

In solchen Gesprächen kommt mir hin und wieder die Fabel "Der Geizhals und sein Gold" von Aesop in den Sinn: Ein Geizhals tauscht seinen gesamten Besitz in einen Klumpen Gold, vergräbt ihn, doch der Klumpen wird gestohlen. Dem darüber verzweifelten und laut klagenden Geizhals rät ein Nachbar, einen Stein ins Loch zu legen und sich vorzustellen, der sei das Gold: "Er wird Euch den gleichen Dienst erweisen, denn als das Gold noch da war, besaßt Ihr es nicht, da Ihr nicht den geringsten Gebrauch davon gemacht habt."

Und da beginnt meine Vision: Auf der einen Seite gibt es sehr viele Menschen, die vermögend sind, aber nichts damit anzufangen wissen. Auf der anderen Seite stehen Kinder, Jugendliche, die unverschuldet, sozial benachteiligt und dazu noch ohne Selbstvertrauen sind, die ohne Schul- oder Ausbildungsabschluss keine Perspektiven für ihren weiteren Lebensweg haben. Oder auch Menschen, die wegen Fehlspekulation von Managern arbeitslos wurden!

Können nicht beide Seiten von einem Koordinator in Verbindung gebracht werden? Ich möchte eine Stiftung gründen, die hier vor Ort den Zweck verwirklicht, Bildung zu fördern, in der Bürger für Bürger eintreten! Nach der Weiterbildung zum Stiftungsmanager und Erfahrungen mit Stiftungsgründung und -beratung bin ich seit einem Jahr mit Vorbereitungen befasst. Bundesweit habe ich mir Vorbilder wie die Bürgerstiftung Berlin angeschaut, Netzwerke wie den Bund mittelständischer Unternehmer angesprochen, Kontakte zu potenziellen Unterstützern geknüpft, eine Satzung entworfen und vieles mehr.

Im April soll es einen Informationsabend geben, an dem das Stiftungsforum gegründet wird. Ich wünsche mir, dass sich viele Mitstreiter beteiligen, sei es durch ihr Kapital oder ihr bürgerschaftliches Engagement.

Wenn die ersten Jugendlichen nicht mehr von einer Maßnahme zur anderen Maßnahme geschickt werden, nur damit die Quoten der Agentur für Arbeit optimiert werden, wenn sie eine Zukunft mit Perspektiven und ihren Traum von einem Ausbildungs- und Arbeitsplatz verwirklichen können, dann geht auch mein Traum in Erfüllung.

Aufgezeichnet von Anke Emmerling

In der Serie "Mein Traum" erzählen Persönlichkeiten aus unserer Region von Träumen, die zum Wegweiser ihres Handelns geworden sind.

Zur PersonHans-Dieter Meisberger, geboren 1967 in Trier, aufgewachsen in Ensch, begann nach seiner Schul- und Ausbildungszeit in Schweich und Trier eine Banklaufbahn. Seit mehr als 18 Jahren arbeitet er als Anlageberater in Luxemburg. Nach einer Weiterbildung zum Stiftungsmanager an der Deutschen Stiftungsakademie ist er zusätzlich beratend bei der Gründung von gemeinnützigen Stiftungen, Unternehmensstiftungen und Familienstiftungen in Deutschland tätig. In seiner Freizeit engagiert er sich seit rund 20 Jahren ehrenamtlich und gemeinnützig. Er lebt mit seiner Familie in Farschweiler. (ae)

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