Kaputte Hallen, hohe Kosten, wenig Platz

Trier · 36 städtische Sporthallen gibt es in Trier - zu wenige, um Vereinen und anderen Gruppen ausreichend Trainingszeiten anbieten zu können. Viele der Hallen sind zudem stark sanierungsbedürftig. Die geplanten Schulschließungen werden das Angebot wohl weiter einschränken. Auch Vereine wie der PST Trier müssen viel Geld investieren, um ihre Hallen zu sanieren.

Trier. Die Eissporthalle ist seit zwei Jahren dicht, die große Karl-Röver-Sporthalle auf dem ehemaligen Eisenbahngelände in Trier-West dem Verfall preisgegeben, die Mini-Soccerhalle geschlossen, die Skatehalle in Trier-West von der Schließung bedroht, Sanierungsbedarf in Millionenhöhe alleine bei der Toni-Chorus-Halle und kaum freie Hallenstunden fürs Vereinstraining: Rosig sind die Zeiten in Trier auch für die Sportszene nicht.
Zumindest, was die Trainingszeiten in den Hallen betrifft, will Bürgermeisterin Angelika Birk mit einem sogenannten Sportstättennutzungsplan Abhilfe schaffen. Nach den Sommerferien beginnen die Arbeiten an dem Konzept, das die Belegung der Trierer Sportstätten neu regeln soll. Bislang verwaltet die Stadt 36 Sporthallen - inklusive der oft nur knapp 100 Quadratmeter großen Gymnastikhallen, die es an vielen Schulen zusätzlich zu den großen Turnhallen gibt. Ausreichend ist der Platz nicht, die Vereine ringen um Trainingszeiten. "Weil es nicht genügend Kapazitäten gibt, müssen manchmal bis zu 30 Kinder gemeinsam in einer Halle trainieren - das ist nicht besonders produktiv", sagt Jürgen Brech, Leiter des Jugendbereichs beim MJC Trier e.V.
Schließdienste ehrenamtlich


Wann welche Mannschaft wo trainieren darf, entscheidet und organisiert das städtische Sportamt. Anders als in anderen Bundesländern sieht das rheinland-pfälzische Sportfördergesetz vor, dass Vereine kostenlos in kommunalen Hallen trainieren dürfen. Jede Vereinstrainingsstunde stellt das Bauverwaltungsamt allerdings dem Sportamt in Rechnung.
"Nutzen Vereine die Schulturnhallen, gehen zum Beispiel die Reinigungs-, Bauunterhalts- und Hausmeisterkosten anteilig zulasten des Sportetats", erklärt Sportdezernentin Birk. Und weil auch bei der Sportförderung gespart werden muss, könnten die Hallen den Vereinen nicht einfach beliebig lange zur Verfügung gestellt werden.
Der Sportstättennutzungsplan soll die Hallenbelegung optimieren. "Vielleicht können wir Geld sparen, wenn wir eine Halle mit gutem Sanierungszustand ausgiebiger für den Vereinssport nutzen und dafür eine Halle, in der wir hohe Energiekosten haben, weniger", gibt Birk ein Beispiel. Auch die Schließdienste sollen überprüft werden. Denn viele Mannschaften sind von der Bereitschaft des Hausmeisters abhängig, die Hallen am Abend auf- und zuzuschließen. Manchmal klappern die Hausmeister dann schon eine Viertelstunde vor Ende der eigentlichen Trainingszeit mit dem Schlüssel und drängeln die Vereine zur Eile.
"Wir haben ohnehin zu wenig Hausmeister für die Schulen und Hallen, Schließdienste werden daher oft ehrenamtlich außerhalb der Arbeitszeit erledigt", erklärt Birk. Der Sportstättenplan soll daher auch erfassen, wie diese Dienste optimiert werden können. Ein neues Schlüsselsystem könnte ebenfalls helfen. Bislang erhalten laut Birk "nur besonders vertrauenswürdige Vereine" eigene.
Generalreinigung im Sommer


"Für einige Hallen haben wir allerdings schon ein neues Kartenschlüsselsystem eingeführt. Die Karten öffnen die Hallentüren nur innerhalb einer programmierten, festgelegten Trainingszeit", berichtet Birk. Weil so Verantwortlichkeiten und Nutzungszeiten klar geregelt werden könnten, sei die Ausgabe solcher Kartenschlüssel problemloser als das Herausrücken von Generalschlüsseln.
Vereine oder Mannschaften, die schon jetzt einen Schlüssel haben, nutzen teilweise auch in den Sommerferien die Hallen. Das ist nicht immer abgesprochen: "Generell sind die Hallen in den Sommerferien geschlossen", sagt Sportdezernentin Birk. Denn um den üblichen Schulbetrieb möglichst wenig zu stören, werden Generalreinigung und Sanierungsarbeiten - wie derzeit an der Sporthalle des Max-Planck-Gymnasiums - in den Ferien erledigt. Lediglich Sportarten, bei denen der Ligabetrieb unmittelbar nach der Sommerpause beginnt - zum Beispiel Badminton oder Volleyball - erhalten auch in den Ferien Ausnahmegenehmigungen, um in den Hallen zu trainieren.
Wann der Sportstättennutzungsplan fertig sein soll, steht noch nicht fest. Unter anderem, weil eine wichtige Entscheidung, von der die künftige Hallenbelegung abhängig ist, noch nicht gefällt ist: Der Schulentwicklungsplan sieht vor, dass sieben der 23 Trierer Grundschulen geschlossen werden, statt drei Realschulen plus soll es künftig nur noch eine geben (der TV berichtete). Letztlich entschieden ist zwar noch nichts, aber die dazugehörigen Schulturnhallen werden dann wohl ebenfalls dem Rotstift zum Opfer fallen.Extra

Toni-Chorus-Halle: Die Halle im Besitz des größten Trie rer Sportvereins PST (3300 Mitglieder) in der Ausoniusstraße ist dringend sanierungsbedürftig. Unter anderem müssen Dach und Böden erneuert werden. Laut Sportdezernentin Angelika Birk belaufen sich die Kosten dafür auf mindestens eine Million Euro. "Wie wir das bezahlen sollen, wissen wir und der Verein noch nicht", sagt Birk. Gemeinsam mit dem Verein müsse ein Finanzierungskonzept gefunden werden.woc

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