Kaputtes Pflaster, heiße Diskussion

Heftig diskutiert haben Anlieger und Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani am gestrigen Nachmittag den Ausbau der Loebstraße. Die erhoffte Einigung brachte das Gespräch nicht. Jetzt soll ein Bebauungsplan Rechtsgrundlagen schaffen.

 Holperstrecke Loebstraße: Anlieger und Verwaltung streiten weiter über den Ausbau. TV-Foto: Archiv/Christiane Wolff

Holperstrecke Loebstraße: Anlieger und Verwaltung streiten weiter über den Ausbau. TV-Foto: Archiv/Christiane Wolff

Trier. Mindestens ein Jahr dauert es, einen Bebauungsplan aufzustellen. Für den Ausbau der Loebstraße war das langwierige Verfahren bislang nicht vorgesehen. Doch bei der Stadtratssitzung am 29. Oktober steht der Aufstellungsbeschluss auf der Tagesordnung. "Denn bei der Lage riskiere ich nicht, ohne Rechtsgrundlage loszulegen", erklärt Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. "Die Lage" meint den seit einem Jahr andauernden erbitterten Zwist zwischen einigen Anliegern der Loebstraße und der Stadtverwaltung.

"Ordentlich die Meinung gegeigt"



Grund: Bei ihrem Ausbau soll die Fahrbahn der Loebstraße auf 6,50 Meter verschmälert werden, zwischen Fahrbahn und Parkplätzen ein per Grünstreifen abgetrennter Fahrradweg entstehen. Die Interessengemeinschaft Loebstraße kritisiert beides scharf: Eine schmalere Fahrbahn behindere die LKW-Zufahrt auf die Betriebsgelände. Durch den Fahrradweg fielen dringend benötigte Parkplätze weg. Werde der Fahrradweg nicht gebaut, könnten dagegen Straßenbreite und Parkplätze erhalten bleiben. Zumal der Radweg zwischen Fahrbahn und Parkplätzen wegen der vielen Ein- und Ausfahrten Gefahren berge.

Ihre Argumente hatte die IG per Gutachten belegt - und mit einer Klage gedroht, falls die Stadt nicht neu plane. Aber: "Wir haben das Gutachten prüfen lassen - es enthält keine Ergebnisse, die Auswirkung auf unser Planungen haben müssten", erklärt Kaes-Torchiani.

Um den Streit trotzdem zu schlichten, hat das Bauamt mittlerweile Einzelgespräche geführt, um individuelle Lösungen zu finden. "Uns wurde für unsere LKW eine Ausweichfläche neben dem geplanten Radweg zugesagt", bestätigt Stefan Michaely von der Tüv-Stelle in der Loebstraße. "Wir prüfen das jetzt - wenn der Platz ausreicht, sind wir mit den Plänen einverstanden."

Um möglichst viele Parkplätze zu erhalten, sollen zudem die Stellflächen neu aufgeteilt werden. "Noch mehr Parkplätze können bewahrt werden, wenn die Zahl der Ein- und Ausfahrten auf die Loebstraße reduziert wird", erklärt Kaes-Torchiani.

Ein Gespräch darüber mit mehr als einem Dutzend Anliegern ist am Dienstag im Gebäude der Handwerkskammer allerdings gründlich misslungen. Trotz Vermittlungsversuchen des neuen HWK-Hauptgeschäftsführers Manfred Bitter sei die Atmosphäre "sehr, sehr hitzig" gewesen, berichtet IG-Sprecher Wolfgang Natus. "Wir haben uns ganz schön die Meinung gegeigt", erklärt der Firmeninhaber. "Und wir fordern weiterhin, dass der neue Stadtrat noch mal umfassend informiert wird - auch darüber, dass der bestehende Radweg direkt neben der Autobahn weitergeführt werden könnte und dann nicht in der Loebstraße neu gebaut werden müsste." Die Baudezernentin habe jetzt eine "letzte Chance", ihre bisherigen Pläne ad acta zu legen. "Sonst machen wir unsere Klage-Androhung definitiv wahr!", sagt Natus.

Meinung

In weiter Ferne

Dass Stadt und Anlieger sich nicht einigen können, bedeutet für Tausende Pendler wohl eine jahrelange Fortsetzung der nervigen Holperfahrten über die zerklüftete Einfallstrecke. Denn dass die Bebauungsplan-Aufstellung reibungslos über die Bühne geht, scheint ausgeschlossen. Schließlich ermöglicht das Verfahren allen Bürgern und den Trägern öffentlicher Belange - Naturschutzorganisationen aber auch Industrie- und Handels- sowie Handwerkskammer -, Einwände zu erheben. Bis hin zu ewig dauernden Normenkontrollverfahren ist dann alles möglich. Dazu kommt, dass das Geld für den Ausbau der Loebstraße im aktuellen Haushalt eingeplant und die Zuschüsse abgesprochen waren. Wer weiß, ob nach Abschluss des langen Verfahrens diese Finanzen überhaupt noch zur Verfügung stehen. c.wolff@volksfreund.de

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