Serie „Menschen und Motoren“ Karl-Heinz Leinenweber und seine automobilen Schätze in Osburg im Hochwald

Osburg · Serie „Menschen & Motoren“: Kraft­fahrzeugmeister Karl-Heinz Leinen­weber aus Osburg (Landkreis Trier-Saarburg) verhilft alten Motor­rädern, LKW und Traktoren mit Liebe zum Detail und Sachkenntnis zu neuem Leben.

Serie „Menschen + Motoren“: Karl-Heinz Leinenweber
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Serie „Menschen + Motoren“: Karl-Heinz Leinenweber

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Foto: Jürgen C. Braun

Wenn der Beruf zur Berufung und dann auch noch später zur Leidenschaft wird, dann entstehen meist die schönsten Dinge. Mit viel Liebe und Sachkenntnis werden sie gepflegt und bleiben damit der Nachwelt erhalten. Auf zwei, drei oder auch auf vier Rädern. Genauso ist es bei Karl-Heinz Leinenweber aus Osburg im Kreis Trier-Saarburg. Der KFZ-Meister, im Alltagsbetrieb immer noch un­entbehrlich, nennt eine Sammlung alter Motorräder mit und ohne Beiwagen, LKW und Traktoren sein eigen, die Seltenheits­wert hat.

„Opa, du hast gesagt, wenn schönes Wetter ist, dann fahren wir. Und heute ist schönes Wetter.“ Mit sichtlichem Vergnügen erzählt Leinenweber, vor ein paar Wochen gerade 70 Jahre alt geworden, wie das ist, wenn die Enkel auf ihn einstürmen. Dann muss – oder besser gesagt darf – er seine BMW R51 / 2 fertigmachen. „Die ist im Polizeidienst gelaufen, war aber für einen Bei­wagen konzipiert“, erzählt er uns die Geschichte des Zwei­zylinder-­Motorrads.

Die R 51 / 2 war das erste Boxer-­Motorrad, das BMW nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut hat. Sie ist Jahrgang 1951, genau wie ihr Besitzer und Fahrer. Das Modell wurde 1950 und 1951 in einer relativ kleinen Auflage angefertigt, die Nachfolgerin R 51 / 3 ging in eine viel größere Serien­produktion. Den dazugehörigen Seite­nwagen, erzählt Leinenweber, „habe ich durch Zufall irgendwo entdeckt“. Und als Fachmann war es ihm ein Bedürfnis und eine reizvolle Aufgabe zugleich, Motorrad und Beiwagen zu einem Prunkstück zusammenzuführen. „Die habe ich mittlerweile umgerüstet auf bleifrei.“ Daneben wartet eine ganz zierliche DKW Super Hummel aus dem Jahr 1968 darauf, auch wieder einmal das Hochwälder Tageslicht zu ent­decken.

 Auf zwei, drei oder vier Rädern: Bei Karl-Heinz Leinenweber in Osburg tummeln sich jede Menge automobile Schätze der vergangenen Jahrzehnte.

Auf zwei, drei oder vier Rädern: Bei Karl-Heinz Leinenweber in Osburg tummeln sich jede Menge automobile Schätze der vergangenen Jahrzehnte.

Foto: Jürgen C. Braun

Genau gegenüber in der großen Halle hat ein wuchtiger Lastwagen, ein Mercedes Typ L 312 aus dem Jahr 1957, eine neue Heimat gefunden. „Richtig verloddert“, erzählt uns Leinenweber, sei der 90 PS starke Benz gewesen, als er diesen durch Zufall auf dem Hinterhof einer Spedition entdeckt habe. Der Besitzer wollte erst nicht so recht, aber dann ging der Mercedes mitsamt Anhänger doch in Leinenwebers Besitz über. „Vier Jahre habe ich an dem Ding geschafft. Aus­einander­genommen bis auf die kleinste Schraube.“

So sieht das Prachtstück heute auch aus. Da blitzt es aus allen Fugen und Speichen. Und von vorn aus dem Kühlergrill grüßt das seinerzeit bei den Truckern übliche Pin-up-­Girl. Einige Gleichgesinnte – vor allem aus der Pfalz und aus dem Saarland – seien da schon noch, gibt der Osburger preis. Und mit denen fährt er auf LKW-Treffen in den Westerwald oder sogar bis nach Lothringen hin­über. „Es gibt viele Leute, die Spaß an alten Fahrzeugen haben und auch was davon verstehen.“ Das Inter­esse an alten Autos und Motor­rädern habe er seit der Lehrzeit „beim Hess in Trier“ gehabt.

Auf zwei, drei oder vier Rädern: Bei Karl-Heinz Leinenweber in Osburg tummeln sich jede Menge automobile Schätze der vergangenen Jahrzehnte.

Auf zwei, drei oder vier Rädern: Bei Karl-Heinz Leinenweber in Osburg tummeln sich jede Menge automobile Schätze der vergangenen Jahrzehnte.

Foto: Jürgen C. Braun

Aber nicht nur Autos und Zweiräder zieren seine Halle. An der Stirnseite warten noch drei Traktoren. Ebenfalls komplett restauriert. Darunter ein Deutz, Baujahr 1948. „Man glaubt gar nicht, wie viele alte Schätze manche Leute zu Hause stehen haben, ohne dass sie es wissen oder dass es die Nach­kommen inter­essiert. Gerade bei uns hier oben auf dem Hunsrück, wo die Land­wirt­schaft ja ein Haupt­erwerbszweig war“, erzählt uns Leinenweber aus seiner jahrzehntelangen „Spurensuche“ nach mobilen Kulturgütern mit Verbrennungsmotor. Und wenn so einer der alten, oft ziemlich vergammelten Schätze dann von Karl-Heinz Leinenweber entdeckt wird, dann darf er auf ein zweites Leben hoffen. Und die Enkel auf viel Vergnügen.

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