Karl-May lockt wieder ins Ruwertal

Über 80 Darsteller mit rund 30 Pferden werden in diesem Jahr bei den Karl-May-Spielen auf der Freilichtbühne bei Pluwig wieder für kurzweilige und spannende Stunden sorgen. Doch bis der erste Schuss fällt, hat Konny Wysocki noch einiges zu tun.

Pluwig. (dis) Nicht dass Konny Wysocki im Gelände bei den Bauten und Geländeveränderungen Hand anlegen müsste und deshalb beschäftigt ist, nein: Er bringt seine Gedanken über den Ablauf des zu spielenden Stückes zu Papier. Genauer gesagt, Wysocki ist der Drehbuchautor und Regisseur der Spiele.

Erst seit einigen Wochen sitzt und brütet der in Trier-Irsch lebende Karl-May Freund über dem neuen Stück. "Es bringt mir nichts, wenn ich gleich nach der letzten Vorführung damit anfange", sagt er. In der zweijährigen Pause bis zum nächsten Stück will er in Ruhe mit Winnetou-Darsteller Reinhold Schomer das nächste May-Werk lesen und auf die Machbarkeit in Pluwig prüfen. Für dieses Jahr hat sich der Schaufenster-Dekorateur und spätere Zahntechniker "Der Sohn des Bärenjägers" aus der Erzählung "Unter Geiern" ausgesucht. Schon beim Lesen des Buches macht sich der Regisseur Notizen. Das Buch ist danach mit bunten Klebezetteln und vielen Gedanken gespickt. "So nach und nach schreibe ich mir dann einzelne Szenen auf und versuche sie aneinander zu reihen", sagt er. Dabei macht Wysocki sogar Unmögliches möglich. Die von Karl May in seinen Erzählungen verpönten Frauen baut er genau so ein wie Personen, die in der Fassung vom großen Schriftsteller nicht vorgesehen waren. Wysocki: "Die Figur des Sam Hawkins gab es im Werk ‚Unter Geiern' nicht. Ich bringe ihn trotzdem."

Nach Erweiterung: Platz für insgesamt 15 000 Zuschauer



Das Ziel ist für den Regisseur klar: Nach der Fastnacht muss sein Drehbuch stehen, einschließlich der Zeichnungen, aus denen hervorgeht, wer von links nach rechts oder umgekehrt zu reiten hat, wo die Kämpfe stattfinden und an welchen Stellen die Pyrotechnik von Conny Faißt explodieren soll. Der Regisseur, er hat bereits die Aufführungen vom "Schatz im Silbersee", "Winnetou I und II" und die Aufführungen vom "Schwarzen Mustang" geleitet, sitzt allerdings nicht nur am Schreibtisch. Regelmäßig treibt es ihn an die Spielstätte, wenn dort gebaut wird. "Die Helfer wollen wissen, ob die Felsen an der richtigen Stelle stehen, ob ein Haus groß genug ist oder ob noch Änderungen eingebaut werden können", erzählt er. Mit den Proben - zunächst werden in Hockweiler nur die Texte gesprochen - beginnt die heiße Phase. Nach zehn rund vierstündigen Proben im Gelände muss die Aufführung perfekt sein. Der Regisseur: "An unseren zehn Spieltagen werden wir, nach nochmaliger Erweiterung der Bühne, insgesamt etwa 15 000 Zuschauer in das Land von Winnetou und Old Shatterhand entführen können." Der Kartenvorverkauf beginnt am 21. April.

Infos www.karl-may-freunde.de

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