Umfrage in Trier Karneval feiern? Gerne! Aber nicht ungehemmt ...

Trier · Die Narrenzeit steht vor der Tür. Erstmals seit Beginn der Pandemie können die Feierlichkeiten wieder in vollem Umfang stattfinden. Doch die Menschen, die wir in der Trierer Fußgängerzone auf das Thema angesprochen haben, beschäftigt noch ein anderes Thema.

Ausgelassen zusammen mit vielen anderen feiern, das ist die Essenz de Karnevals.

Ausgelassen zusammen mit vielen anderen feiern, das ist die Essenz de Karnevals.

Foto: Christian Moeris

„Ich kann nicht verstehen, wie man Karneval feiern kann, während ein Krieg mitten in Europa tobt“, erklärt eine Passantin, die sich in ihrer Freizeit für geflüchtete Ukrainerinnen einsetzt. Doch ihre Freundin entgegnet: „Wir dürfen auch feiern, wir können nicht immer nur an Krieg denken.“ Genau in diesen Zeiten brauche man den Karneval, um seine Lebensfreude wiederzuentdecken.

Auch Ute Monzel ist der Meinung, dass es gerade wegen des ständig präsenten Kriegs in der Ukraine umso wichtiger sei, wieder auf andere Gedanken zu kommen. „Einfach mal verrückt und ausgelassen sein“, das begeistert sie an der Fastnachtszeit besonders. Deshalb freue sie sich schon jetzt auf den Umzug in Orenhofen und die an ihrem Arbeitsplatz stattfindende Karnevalsfeier.

Aber auch das Thema Ansteckung und Corona beschäftigt noch immer einige Passanten in der Trierer Fußgängerzone: „Wir meiden wegen Corona grundsätzliche große Menschenansammlungen“, berichtet eine Passantin aus Heiligkreuz. „Vor allem, wenn Alkohol im Spiel ist, wird alle Vorsicht über Bord geworfen.“

Früher sei sie gerne mit dem Gesangsverein auf dem Karnevalsumzug in Zewen mitgelaufen. „Das macht Gaudi.“ Schon die Vorbereitung und das Nähen der Kostüme hätten ihr immer große Freude bereitet. „Und ich habe mich dann gefreut, wenn meine Frau beim Umzug an mir vorbeikam“, ergänzt ihr Mann Werner Jastroch.

„Wir sind das ganze Jahr über froh und lustig und nicht nur dann, wenn wir die Pappnase anziehen dürfen“, meint ein anderer Passant lachend. Warum solle er bei einem solch großen Event das Risiko einer Ansteckung eingehen, wenn er genauso an jedem anderen Tag feiern könne. „Gerade jetzt im Alter ist Corona wirklich ein Grund, größere Veranstaltungen zu meiden“, erklärt der 64-Jährige aus Konz.

Was lieben die Menschen
am Karneval?

„Mich fasziniert, was sich die Leute jedes Jahr einfallen lassen. Ich finde es einfach schön, wie die Leute das umsetzen“, berichtet Jutta aus Saarburg. „Ich bin zwar nicht der größte Jeck, aber wenn im Ort was gemacht wird, dann bin ich dabei“, führt sie weiter aus. Sie plane dieses Jahr zu einer Kappensitzung und zum großen Rosenmontagsumzug zu gehen.

„Ich bin froh, wenn hier in Trier wieder was los ist“, meint auch Camille Schumacher. Der Mittsiebziger feiert aus persönlichen Gründen keinen Karneval mehr. Er habe aber früher immer gerne an Sitzungen und Umzügen teilgenommen. In seiner Heimat Luxemburg war Schumacher regelmäßig an der Organisation eines Karnevalsfestes mit benachbarten Fußballvereinen beteiligt, berichtet er und ergänzt: „Wir sind nicht nur auf der Welt, um ernst zu sein, wir müssen auch lustig sein!“

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