Karotten in der Fußgängerzone
Trier · Viele Menschen auf einem Haufen, und alle haben das gleiche Ziel: Werbung! Heute, Samstag, gibt es in Trier den ersten"CarrotMob". Bei dieser Veranstaltung bewerben einige Personen gezielt ein Geschäft, das einen Teil des Umsatzes an ein nachhaltiges Projekt in der Umgebung spendet.
Trier. "CarrotMob"? Nein, das ist kein fideler Hase, der mit einem Wischmopp samstagsvormittags seine Gasse wischt. Ein "CarrotMob" bewirbt bestimmte Geschäfte und steigert so deren Umsatz (siehe Extra). Davon müssen diese mindestens 20 Prozent in ein nachhaltiges Projekt investieren. Am Samstag, 25. Juni, gibt es während des Altstadtfests den ersten Trierer "CarrotMob". Beworben wird die Weinbar Weinsinnig, die einen Teil des erzielten Umsatzes an ein Projekt weitergeben will. Zur Auswahl stehen die Rekultivierung eines Weinbergs und die Aufforstung eines Trierer Waldstücks. Am Tag des "CarrotMob" können die Kunden mit ihrem Kassenbon an einer Pinnwand abstimmen, welches Projekt sie unterstützen möchten.
35 Studenten des Studienganges Crossmedia an der Fachhochschule Trier veranstalten den Mob. Im Rahmen ihrer Semesterarbeit begleiten die Studenten das Projekt und haben sich dazu wie eine Firma organisiert. Für Marketing und Pressearbeit sind Katrin Mattmann und Mike Bastian zuständig. "Seit März sind wir damit beschäftigt und haben Geschäfte ausgesucht und beispielsweise die Internetseite gestaltet", sagt Mattmann. Mit dabei sind unter anderem ein Dokuteam, das Videos, Fotos und Tonaufnahmen der Veranstaltung sammelt. Für die Semesterarbeit sei es wichtig, zu erkennen, mit welchen Medien Werbung funktioniert - und vor allem wichtig ist, praktische Erfahrungen zu sammeln. "Viele unserer Dozenten betreiben oder arbeiten in Firmen, das heißt, sie vermitteln uns viel darüber, wie ein Unternehmen funktioniert."
Wer sich nun am Samstag des Altstadtfests ab 17 Uhr in die Nähe des besagten Weingeschäfts begibt, wird von Studenten umworben und über den "CarrotMob" aufgeklärt. Denn: Je mehr Kunden, desto mehr Umsatz, desto mehr Geld für das Projekt. Ziel solcher Mobs, die ursprünglich aus den Vereinigten Staaten kommen, ist es, "der Wirtschaft die Karotte zu reichen", damit diese sich wandelt und auf Nachhaltigkeit setzt. Sei es durch umweltgerechte Sanierung des eigenen Betriebes oder beispielsweise die Rekultivierung eines Weinbergs oder die Aufforstung eines Waldstücks. "Ich hoffe, dass viele Leute kommen und uns unterstützen", sagt Mattmann.
Bei einem CarrotMob werden über Kommunikationswege wie Twitter oder soziale Netzwerke Menschen aufgerufen, bei einem bestimmten Ladenbesitzer während eines festen Zeitraums einzukaufen. Der Ladenbesitzer hat seine Bereitschaft erklärt, einen festen Teil seines Gewinns, den er bei dem Mob erzielt, in eine klimagerechte Sanierung seines Ladens zu investieren. Einer der ersten CarrotMobs war im März 2008 in San Francisco. Der CarrotMob ist eine besondere Form des SmartMobs, bei dem Menschen im Rahmen eines kurzen und scheinbar spontanen Menschenauflaufs protestieren. sthi