Kasernenblock soll Studentenwohnheim werden

Trier-West · 700 000 Euro hat die Stadt Trier in diesem Jahr nicht aus dem Fördertopf des Programms "Soziale Stadt" für den Westen abgerufen (der TV berichtete). Für das kommende Jahr hat die Verwaltung die Mittel bereits beantragt: Mit dem Geld soll die Sanierung des dritten Gneisenaublocks zu einem Studentenwohnheim vorangetrieben werden.

Trier-West. "In diesem Jahr sind uns 700 000 Euro durch die Lappen gegangen", sagt Ortsvorsteher Horst Erasmy (CDU) in der Sitzung des Ortsbeirats Trier-West/Pallien im Dechant-Engel-Haus. Dabei gebe es genügend Konzepte, die man hätte beginnen können.
"Das darf nicht noch einmal passieren." Deshalb werde seine Fraktion in der nächsten Stadtratssitzung am Dienstag, 19. November, anfragen, ob die Stadt Zuschüsse für das Jahr 2014 beantragt habe und für welchen Zweck. "In den vergangenen zwei Jahren sind neue Projekte nicht spürbar in Angriff genommen worden", kritisiert er. Die Stadt müsse sich die Frage gefallen lassen: "Hat sie noch Interesse an dem Projekt Soziale Stadt Trier-West?"
Hat sie, bestätigt Simeon Friedrich vom Jugendamt. Die Stadt habe bereits angekündigt, im März 800 000 Euro für 2014 zu beantragen. 100 000 Euro seien für das Quartiersmanagement vorgesehen, 700 000 Euro schwerpunktmäßig für das Gebäude Gneisenaustraße 33 bis 37. Es solle saniert und zu einem Studierendenwohnheim umgestaltet werden. "Das ist unsere erste Wahl." Denn es seien bereits mehr als 100 000 Euro in die Vorplanungen geflossen. Zurzeit liefen Gespräche mit einem möglichen Betreiber, nachdem das Studierendenwerk zurückgetreten sei, berichtet Friedrich. Gleichzeitig laufen bauphysikalische und statische Untersuchungen.
Weitere Priorität habe das Gebäude Eurener Straße 6. Dort soll künftig die komplette Spiel- und Lernstube Bauspielplatz untergebracht werden. Der Schuppen hinter dem Gebäude werde abgerissen, kündigt Friedrich an. Anders eventuell der bisherige Bauspielplatz, eine ehemalige Reithalle der Gneisenaukaserne. Dorthin könnte, so die bisherigen Vorstellungen, die Spiel- und Lernstube Walburga-Marx-Haus umziehen. Deren jetziger Standort könnte dann Wohngebäuden Platz machen. "Das alles muss kostenmäßig geprüft und im Hause abgestimmt werden", schränkt Friedrich ein.
Fortschritte mache die Sanierung der ehemaligen Eisenbahnersiedlung Im Schankenbungert. 200 000 Euro aus dem Soziale-Stadt-Programm seien in den ersten Bauabschnitt geflossen, informiert der Planer. Allerdings werde es dort keine weiteren Zuschüsse aus diesem Topf geben. Denn aufgrund der schlechten Bausubstanz habe der Bauträger die Häuser des zweiten Bauabschnitts bis auf das Kellergeschoss abreißen lassen. Die für das Vorhaben vorgesehenen 300 000 Euro werden einem anderen Projekt zugute kommen, verspricht er.
Zudem soll das integrierte Entwicklungskonzept Trier-West 2014 fortgeschrieben werden. "Der Nachholbedarf in Trier-West ist hoch", sagt Friedrich. Bislang hätten sich die Maßnahmen stark auf einzelne Projekte konzentriert. "Trier-West hat in der Stadt die höchste Priorität, weil hier die größten Baumaßnahmen zu tätigen sind." mehiExtra

Das im Flächennutzungsplan 2025 vorgesehene Gebiet für Wohnbebauung in der Jägerkaserne sehen die Mitglieder des Ortsbeirats Trier-West-Pallien als "unstrittig" an. Auch eine Gewerbeansiedlung am Sonderstandort Kockelsberg mit rund 19 Hektar Nettobaufläche, wie bereits vor einem Jahr präsentiert, stehen sie nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Sie betonen jedoch einstimmig noch einmal ihren Beschluss vom August 2012: "Der Ortsbeirat kann einer gewerblichen Entwicklung in diesem Bereich zustimmen, wenn folgende Voraussetzungen berücksichtigt werden: Berücksichtigung der Naherholungsfunktion, Berücksichtigung des Beherbergungsbetriebs insbesondere in Bezug auf mögliche Lärmbeeinträchtigungen, Gewährleistung der verkehrlichen Anbindung in die Talstadt, Nutzung mit kleinflächigen hochwertigen Gewerbebetrieben im Sinne eines Innovationsparks wie die in der Vorlage genannten hochschulaffinen Nutzungen sowie Berücksichtigung des Verhältnisses zwischen Erschließungsaufwand und -kosten." Der Ortsbeirat beschließt zudem einstimmig die Erweiterung des Betreuungsangebots und Sanierungsarbeiten in der Kindertagesstätte Christ König. Diese werden sich von ursprünglich 412 240 Euro - als städtischer Zuschuss waren 203 950 Euro bewilligt - auf insgesamt 422 240 Euro erhöhen. Grund: Im Untergeschoss (Turnhalle) wurde gelbe Dämmwolle festgestellt, die sich als gesundheitsgefährlich herausgestellt hatte. Da jedoch nachträglich Bundesmittel in Höhe von 94 925 Euro aus dem Investitionsprogramm "Kinderbetreuungsfinanzierung" bewilligt wurden, reduziert sich der städtische Anteil insgesamt auf 115 525 Euro. Das Bistum übernimmt 147 790 Euro, das Land 640 00 Euro. Für die weitere Arbeit der Ortsbeiräte wünschen sich die Trier-Wester flexible Ortsbeiratsbudgets und die Möglichkeit, diese frei einzusetzen, eine frühzeitige Einbindung in Planungsprozesse im Stadtteil, das Recht, Anträge an den Stadtrat zu stellen sowie eine stärkere Berücksichtigung ihrer Voten bei Beschlüssen des Stadtrats. mehi

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