Katzen-Liebe macht Probleme

TRIER. Jedes Jahr vier Mal werfen nicht-kastrierte, freilaufende Katzen Junge. Viele der Katzenbabys sterben elendiglich an Krankheiten und weil ihre streunenden Mütter sie nicht füttern können. Der Tierschutzbund ruft daher ab 16. Januar zu den landesweiten Kastrationswochen auf.

Rund 600 Katzen werden jährlich im Trierer Tierheim abgegeben, rund 400 davon sind Fund- oder herrenlose Katzen. "Die Katzen lassen wir alle kastrieren", sagt Andreas Lindig, Leiter des Tierheims und Landesvorsitzender des Tierschutzbundes. Denn streunende Katzen leiden nicht nur häufig an Krankheiten, sondern jagen auch Singvögel. Wilde Kater liefern sich häufig Revierkämpfe, bei denen sie verletzt werden. Ausgesetzte Hauskatzen sind dem Leben in freier Natur nicht gewachsen. "Dieses Elend muss eingedämmt werden", sagt Lindig. Probleme gemeinsam lösen

Daher haben sich die Tierschutzvereine Zweibrücken, Vulkaneifel, Kaiserslautern und Trier sowie viele Tierarztpraxen einem Pilotprojekt des Tierschutzbundes angeschlossen. Vom 16. bis zum 28. Januar rufen sie zu den "Kastrationswochen" auf. "Länder, Kommunen und Tierärztekammern sind aufgerufen, das Problem der Katzenpopulation mit den Tierschutzvereinen gemeinsam zu lösen", heißt es in einer Pressemitteilung. Die Kastrations-Kosten sind dabei ein zentrales Problem. Laut Gebührenverordnung der Tierärztekammer kostet - abhängig vom Umfang der Leistung - die Entfernung der Katzen-Eierstöcke rund 90 Euro, die der Kater-Hoden rund 50 Euro. "Privatpersonen, die ihre Katzen während der Kastrationswochen kastrieren lassen wollen, können bei uns anrufen. Wir nennen ihnen teilnehmende Tierarztpraxen. Mit der Rechnung können die Halter dann beim Tierschutzverein einen Zuschuss beantragen", erklärt Lindig. Die Höhe der Zuschüsse sei variabel und hänge von der Finanzlage der Vereine ab. Auch der Verein "Freunde herrenloser Katzen" kümmert sich im Kreisgebiet um streunende Katzen und lässt jährlich rund 400 kastrieren. Zur Nachsorge werden die Katzen in Pflegestellen aufgenommen und nach ein paar Tagen wieder in Freiheit entlassen. Für die Kastration der wilden Katzen in Trier zahlt die Stadt an den Verein jährlich zwischen 4000 und 5000 Euro, an das Tierheim fließen neben anderen Zuschüssen knapp 2000 Euro zu diesem speziellen Zweck. "Die Verbandsgemeinden unterstützen uns leider nicht", sagt Birgit Gödert vom Vorstand der Katzenfreunde. Rund 20 000 Euro für OP-Kosten bringt der Verein durch Glühweinstände, Sommerfest und andere Aktionen auf. "Leute, denen herrenlose Katzen auffallen, sollten sich sofort an uns wenden", sagt Gödert. Denn häufig würde zunächst lange Zeit gefüttert und erst, wenn die Katze mit ihrem frischen Nachwuchs komme, der Verein gerufen. Schon ab vier Monaten behandeln

"Kastrationen verlaufen in mehr als 99 Prozent der Fälle problemlos", betont Lindig. Die Tiere könnten schon im Alter von vier Monaten kastriert werden. "Der Wegfall von Hormonen durch Kastration bedeutet keinen Wegfall von ,Vergnügen'", entkräftet der Saarburger Tierarzt Dr. Gilbert Heinrich Scheinargumente. Verhaltensänderungen seien zwar unvermeidbar, aber positiver Natur. "Die Tiere streunen weniger, sind anhänglicher und verschmuster, das hormonell gesteuerte Urinmarkieren entfällt." Katzen, die morgens zur Kastration gebracht werden, können meist abends wieder abgeholt werden. "Bei Weibchen dauert die Wundheilung ein paar Tage, Männchen sind sofort wieder fit", sagt Lindig. Kontakt und Infos: Verein Freunde herrenloser Katzen, Birgit Gödert, Telefon 06582/573, Tierschutzbund, Andreas Lindig, Telefon 0170/2019369.

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