Kein Ei gleicht dem anderen

Trier/Niederbettingen · Seit ihrem zehnten Geburtstag sind Häkelnadel und Garn tägliche Begleiter von Rita Bork. Es vergeht kein Tag, an dem die gelernte Hauswirtschafterin diese Utensilien nicht in den Händen hält. Spezialität der in der Eifel geborenen Künstlerin sind gehäkelte Unikate aus feinem Taschentuchgarn und anderen Materialien.

Trier/Niederbettingen. Schon im Alter von zehn Jahren faszinierten Rita Bork die Spitzenborten an den Taschentüchern ihrer Mutter und an den Blusen ihrer Großmutter. "Immer mehr Taschentücher verschwanden, bis mir meine Mutter auf die Schliche kam. Sie war sehr verärgert", erinnert sich die Häkelkünstlerin. Sie werde neue häkeln, wenn sie groß sei, versprach Rita Bork ihrer Mutter.
Menschen ganz nah


Aus dieser Anekdote entstand die Leidenschaft zum Häkeln. Die Liebe hat sich bis heute gehalten und über die Jahre sogar noch verstärkt.
Fünf Stunden braucht Rita Bork im Schnitt für die "Kunst am Ei". Seit kurz nach Weihnachten ist sie damit beschäftigt, Hühner- und Straußeneier für das anstehende Osterfest herauszuputzen. "In dieser Zeit gibt es bei uns vermehrt Gebäck, Pfannkuchen und Omelett", erzählt die gelernte Hauswirtschafterin.
Zwei Drittel des Spitzenkleides häkelt Rita Bork, bevor sie das Ei "anzieht", der Rest wird am Ei fertiggestellt. "Diese Arbeit ist sehr filigran. Wenn man einen falschen Handgriff macht, ist das Ei kaputt, und alle Arbeit war umsonst", sagt die Künstlerin. Für jedes einzelne Kunstwerk tüftelt sie ein neues Häkelmuster aus, die Maschenanzahl wird jeweils exakt berechnet.
Die Grundkenntnisse des Häkelns vermittelten Rita Bork ihre Mutter und ihre Großmutter. Danach habe sie sich selbst damit auseinandergesetzt und ihre Kenntnisse so vertieft.
1995 hat Bork an der Volkshochschule in Prüm eine Häkelschule mit eigens dafür entwickeltem Konzept gegründet. Fast 50 Jahre lang lebte sie in dem Eifelort Niederbettingen bei Hillesheim (Vulkaneifelkreis Daun). "Es freut mich, dass durch die Kurse insbesondere junge Frauen wieder Interesse an der Häkelkunst zeigen", sagt die Kursleiterin. Seit 1994 ist Rita Bork Mitglied der deutschen Spitzengilde. Deren Jahrestagung fand durch Borks Kontakte auch schon in Prüm statt.
Vor vier Jahren verlagerte sich der Lebensmittelpunkt der Künstlerin nach Trier. Neben ihrem Beruf als Hauswirtschafterin - sie versorgt einen Trierer Ärztehaushalt - findet Bork immer noch Zeit, ihr Hobby weiterzuentwickeln.
Tradition verschmilzt mit Moderne


Mittlerweile verwendet die Kreative, die an vielen Ausstellungen teilnimmt, alle Materialien, die ihr in die Hände fallen - neben Garnen zum Beispiel Draht und Perlen. Unzählige Kunstwerke entstehen, darunter Schmuck und täuschend echte Blütenzweige. Rita Bork sagt: "In meinen Kreationen lasse ich Tradition und Moderne verschmelzen und entwickle dabei immer neue Ideen mit Materialien, Farben und Formen."
Weitere Informationen sind erhältlich per E-Mail an:
rita.bork@gmx.de

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