Kein Festival-Zoff im Palastgarten

Trier · Was nach viel Konfliktpotenzial ausgesehen hat, hat sich in Wohlgefallen aufgelöst: Das Sound&Vision-Festival geht vom 17. bis 21. Juli statt im Palastgarten auf der Kaiserthermen-Palästra über die Bühne. So kommt es zwei Konzerten des Mosel Musikfestivals im Innenhof des Kurfürstlichen Palais akustisch nicht in die Quere.

Trier. Harmonie ist die Botschaft des Fotos, für das zwei Veranstaltungsmacher im Palastgarten posieren. Auf der einen Seite Hermann Lewen (60), Intendant des Mosel Musikfestivals, auf der anderen Oliver Möller (41), künstlerischer Projektleiter der Freiluft-Veranstaltungsreihe Sound&Vision. Die demonstrativ zur Schau getragene gute Laune der Herrschaften ist sogar echt: "Wir hatten ja auch keinen Stress miteinander", sagen beide unisono. Wohl aber mit der Stadt. Denn die hatte dem von Möller organisierten und der Speicherer Firma Schneider Promotion & Transport GmbH veranstalteten Rock- und Kinofestival (17. bis 21. Juli) ausdrücklich das Palastgarten-Areal zwischen Kurfürstlichem Palais und Kreisverwaltung zugewiesen - dort, wo das Verpflegungszelt der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 stand. Woraufhin Möller den Ticketverkauf startete. Als Hermann Lewen im Mai eher zufällig Wind davon bekam, sei er "fast aus der Bux gesprungen". Nicht etwa vor Begeisterung, sondern "weil ich echt mega-sauer war. Denn es stand damals doch längst fest, dass in diesem Zeitraum auch Mosel-Musikfestival-Konzerte gleich nebenan im Palais-Innenhof stattfinden." Wovon, so beteuert Möller, "wir aber nichts gewusst haben".Aber selbst wenn: Lewen, der seinen Unmut über die Terminkollision auf engstem Raum bereits im TV-Bericht "Duell im Palastgarten: Klassik gegen Rock" (28. Mai) geäußert hat, sieht den Schwarzen Peter ganz klar bei der Stadtverwaltung. Mehr mag er dazu nicht sagen: "Wahrscheinlich bekomme ich ja schon eine Anzeige, weil ich für dieses Foto verbotenerweise auf dem heiligen Rasen des Grünflächenamts stehe." Bezeichnenderweise aber zeigte der streitbare Intendant eine Lösungsmöglichkeit jenseits städtischer Areale und Zuständigkeiten auf. Er brachte die Firma Schneider Promotion mit der Mainzer Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) und deren für die Verwaltung der für die historischen Landesbauten zuständigen Abteilung Burgen Schlösser Altertümer (BSA) zusammen. Resultat: Das Sound&Vision-Festival geht zum angekündigten Termin über die Bühne, aber gut 200 Meter Luftlinie entfernt vom Palais auf der Palästra der Kaiserthermen. Die geplante Ausrichtung der Bühne nach Osten dürfte verhindern, dass Störgeräusche im nördlich gelegenen Palais ankommen. Bei der Firma Schneider zeigt man sich erleichtert: "Eine Terminverschiebung hätte uns wirklich große Bauchschmerzen bereitet", sagt Möller.Nach seiner Premiere nächste Woche soll das Sound&Vision-Festival in Serie gehen: Es gebe bereits "einige Ideen für 2014". Überhaupt will die Firma Schneider Promotion & Transport - 100 Mitarbeiter, 1000 Veranstaltungen jährlich, international aktiv vor allem in Sachen Marken- und Produktpräsentationen - ihr "regionales Engagement erhalten und erweitern", kündigt Geschäftsführer Matthias Schabio an. Nächste Trierer Veranstaltung nach Sound&Vision ist die Bildungsmesse vom 13. bis 15. September im Messepark, dessen langjähriger Betreiber die Firma Schneider ist. Extra

Das erste Sound&Vision-Festival macht vom 17. bis 21. Juli die Kaiserthermen zur Kulisse eines Rock- und Kino-Open-Airs. An fünf Tagen treffen Bands auf Filmhighlights. Konzertbeginn jeweils 20 Uhr; Film ab 22 Uhr. Aktuelle Programmänderung: Statt Still Parade (Bandmitglied ausgefallen) spielen am 21. Juli Abby aus Berlin. Der Film dazu: "Papadopoulos & Söhne". rm. soundvision-trier.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort