Kein Geld, kein Plan, keine Linie

Der Neubau der Trevererschule ist kein Luxus, auch nicht in Zeiten knappen Geldes. Die Bedingungen am jetzigen Standort sind miserabel, das Gebäude ist ein Fass ohne Boden, in das schon viel zu viel Geld hineingeflossen ist.

Jeder Euro, der dort noch ausgegeben wird, ist ein trauriges Dokument langjähriger Planungsversäumnisse - und eine Ohrfeige für diejenigen, die zur gleichen Zeit den Sanierungsbeitrag der Stadt für den Entschuldungsfonds zusammensparen sollen. Die Situation hat was von absurdem Theater. Das Land will zahlen, die Kreise wollen zahlen, aber die Stadt Trier schafft es nicht, ihre Hausaufgaben zu machen. Seit Jahren hängt das Vorhaben am Trierer Rathaus, also ausgerechnet am Träger der Einrichtung. Kein Geld, kein Plan, keine Linie - zumindest für zwei dieser drei Probleme kann die Verwaltungsspitze die Schuld beim besten Willen nicht auf andere abwälzen. Die behinderten Schüler aus der ganzen Region müssen ausbaden, dass zwei Dezernentinnen den Karren in unterschiedliche Richtungen ziehen. Und niemand scheint willens oder in der Lage, die Route vorzugeben. Das wirft kein gutes Licht auf den Trierer Stadtvorstand. Natürlich ist das langjährige Getrödel kein Grund dafür, jetzt nicht sorgfältig zu prüfen, was man wo und mit welchem Volumen baut. Aber dieser Prozess ist offenbar bislang nicht einmal eingeleitet, geschweige denn vorangetrieben worden. Das mindeste wäre ein konkreter, abgestufter Zeitplan: Prüfung bis zum Jahresende, Grundsatz-Entscheidung im Januar, Planung bis zum Herbst 2012, Baubeginn im Frühjahr 2013. Dann hätte sogar der OB noch die Chance, mit seinem Versprechen nicht Lügen gestraft zu werden. Es gibt übrigens noch eine andere Variante. Der Kreis Trier-Saarburg, ohnehin stärkster Nutzer der Einrichtung, hatte schon vor Jahren angeboten, die Trevererschule nach Schweich umzusiedeln. Ob Ehrang oder Schweich: Das macht für die Betroffenen keinen nennenswerten Unterschied mehr aus. Vielleicht sollten die Trierer einfach so ehrlich sein zu sagen: Wir packen das nicht. Das wäre sicher nicht schön. Aber allemal besser als eine ewige Hängepartie. d.lintz@volksfreund.de

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