Kein Notruf bei Stromausfall: ISDN- und analoge Anschlüsse vor dem Aus

Trier · Die Deutsche Telekom will bis 2018 alle analogen und ISDN-Anschlüsse abschalten und auf eine neue Technologie umstellen. Für zehntausende Kunden in der Region bedeutet das dann allerdings, dass sie bei einem Stromausfall nicht mehr telefonieren können.

Fast 20 Millionen Festnetzanschlüsse werden in Deutschland zurzeit von der Deutschen Telekom betrieben. Darunter sind jedoch erst drei Millionen Kunden, die einen IP-basierten Telefonanschluss nutzen. IP steht für Internet Protocol, damit können Kunden über Computernetzwerke telefonieren.

IP-Telefonie soll ab 2018 Standard werden, plant die Telekom. "Alle bestehenden Verträge für analoge und ISDN-Anschlüsse enden dann. Wir werden das alte Netz abschalten", sagt Konzernsprecher Niels Hafenrichter. Kunden, die einem Vertragswechsel nicht zustimmen, stehen dann ohne Anschluss da. Trotz des Risikos, dass etliche Kunden nicht nur die Technik, sondern gleich auch den Anbieter wechseln, ist die Umstellung für die Telekom lukrativ; die Abschaltung spart Geld. Für die Kunden bringt der Wechsel ebenfalls Vorteile. Sie erhalten nach Aussage der Telekom durch einen IP-Anschluss zwei Telefonleitungen und drei Rufnummern.

Nachteil der neuen Technik: Während im Augenblick Besitzer von Analogtelefonen teilweise unabhängig vom Stromnetz sind, bedeutet künftig ein Stromausfall, dass Verbraucher nicht mehr über das Festnetz telefonieren können - auch in Notfällen. Da in einigen Orten der Region auch kein Handy-Netz nutzbar ist, empfiehlt Jürgen Larisch, Kreisfeuerwehr-Inspekteur des Eifelkreises Bitburg-Prüm, in Notsituationen notfalls zu den Feuerwachen zu fahren. "Wenn der Stromausfall länger als eine halbe Stunde dauert, werden die Wachen besetzt und bieten auch den Anwohnern Kommunikationsmöglichkeiten für den Notfall."

Auch der Katastrophenschutz hat bereits reagiert. "Bei längeren Stromausfällen wird es eine erhöhte Präsenz der Rettungskräfte wie beispielsweise Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Polizei geben. Sie werden die Bevölkerung unter anderem per Lautsprecherdurchsagen informieren", sagt Eveline Dziendziol, Sprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier.

Hintergrund: Mit Wählscheibe geht bald gar nichts mehr

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort