Kein Platz für Schrott

TRIER. Die Trier-Norder Schrotthändler haben nach jahrelangem Kampf um ein geeignetes Gelände resigniert: Auch in Trier-West wird in absehbarer Zeit der Schrottauto-Parkplatz am Bahnübergang wegfallen. Wohin mit den Schrott-LKW?

Hermann Kaiser ist verärgert. "Ich hab' die jungen Leute immer bei der Stange gehalten, aber bevor ich ganz allein dastehe, höre ich auf. Wir haben unsere Schuldigkeit getan!", meint der Schrotthändler. "Zwei Jahre lang haben wir darum gekämpft, etwas zu kriegen - wir waren wohl nicht stark genug."Stadt um Lösung bemüht

Vor einem halben Jahr haben die Schrotthändler in Trier-Nord ihre mit Los-Geldern (Lokales Kapital für soziale Zwecke) gegründete Vereinigung aufgelöst. Kaiser hat mittlerweile eine Halle für sein Schrottauto gemietet - in Feyen. Der tägliche Weg von Trier-Nord dorthin stört ihn nicht: "Andere Leute fahren ja auch zur Arbeit." Offenbar sind einige Schrotthändler seinem Beispiel gefolgt. "Da ist Platz genug, aber ich weiß nicht, wie lange das so gehen kann. Vielleicht ein Jahr, vielleicht zehn Jahre", meint Kaiser. Die Stadt bemüht sich nach wie vor um eine Lösung. "Die Bearbeitung des Problems Parkfläche für Schrotthändler in Trier-Nord konzentriert sich auf ein Gelände in der Metternichstraße unmittelbar an der Zementsbrücke", bestätigt Pressesprecher Ralf Frühauf. Die Schwierigkeiten bestünden in der Preisvorstellung des Eigentümers, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, sowie in deren Auflagen. Lediglich der Verkehrswert des Geländes sei im Rahmen des Projekts "Soziale Stadt Trier-Nord" förderfähig; das Tiefbauamt überprüfe die Kostenschätzung insbesondere im Hinblick auf die zusätzlich von der Bundesanstalt gemachten Auflagen. "Sobald die konkreten Zahlen für den Grunderwerb und die Baumaßnahmen vorliegen, ist zu prüfen, wie eine Gesamtfinanzierung unter Einbeziehung der Soziale-Stadt-Mittel dargestellt werden kann", informiert Frühauf. "Das Gelände bei der Zementbrücke ist ja schon seit Langem im Gespräch", weiß auch Schrotthändler Hermann Kaiser. "Wir sind da hin zum Vermessen. Fünf- oder sechs Mal war ich da, um mit den Leuten zu reden." Später habe er den Eindruck bekommen, die Stadt habe selbst Interesse an dem Gelände. "Es hieß, wir könnten das nie im Leben kriegen." Auch in Trier-West kennt man das Problem der Schrotthändler seit Langem. "Sie stehen fast in jeder Straße", sagt Ortsvorsteher Klaus Blum. Ihm schweben Boxen vor, in denen sie ihre Schrottautos sicher abstellen können. "Das kostet natürlich einen kleinen Obolus, dazu sind nicht alle bereit." Sind die Schrottautos zu hoch beladen, so passen sie nicht in die Boxen. "Der Ortsbeirat hat an das Gelände der Stadtwerke gedacht", sagt Klaus Blum, "doch das hat sich mittlerweile zerschlagen. Und bis die Bundeswehr abzieht, kann es noch dauern." In der Hornstraße stünden viele Schrottautos. Auch keine Lösung auf Dauer: Durch den Neubau des Einkaufszentrums dort werden die Stellplätze wegfallen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort