Kein Staat ohne Frauen

Im Juni 2009 werden die kommunalpolitischen Karten neu gemischt. Dann sollen mehr Frauen Mandate übernehmen. Das ist das Ziel der Veranstaltungsreihe "Frauen machen Kommunen stark". Aufgelegt haben diese die Kreisvolkshochschulen, die VHS Trier, die Gleichstellungsbeauftragten des Kreises sowie die Frauenbeauftragte der Stadt Trier.

 Jung, weiblich, politisch interessiert: Janine Keidel, Jessica Herrmann, Katharina Hoffmann und Laureen Hoffmann können sich vorstellen, Kommunalpolitikerinnen zu werden. Eine Veranstaltungsreihe soll jetzt mehr Frauen dazu bewegen. TV-Foto: Cordula Fischer

Jung, weiblich, politisch interessiert: Janine Keidel, Jessica Herrmann, Katharina Hoffmann und Laureen Hoffmann können sich vorstellen, Kommunalpolitikerinnen zu werden. Eine Veranstaltungsreihe soll jetzt mehr Frauen dazu bewegen. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (cofi) Die Wahlen im kommenden Jahr bieten nicht nur die Chance für Frauen, sich politisch zu engagieren. Frauen sollten es als vielmehr ihre Pflicht wahrnehmen, sich in Orts- und Verbandsgemeinderäten oder in Kreistag und Stadtrat zu engagieren. Im Kreistag des Kreises Trier-Saarburg sind zum Beispiel nur rund 20 Prozent Frauen vertreten, in den Verbandsgemeinde-Räten sind es im Durchschnitt 21 Prozent, in Ortsgemeinderäten im Schnitt rund 17 Prozent. Bei einem Frauenanteil in den Gremien in Rheinland-Pfalz von durchschnittlich 51 Prozent ist das eine verhältnismäßig schlechte Quote. "Wenn diese Gremien ein Spiegel der Gesellschaft sein sollen, dann muss daran noch viel gearbeitet werden. Denn der Verzicht auf die Kompetenzen von Frauen führt zu einem Demokratie-Defizit. Ohne Frauen ist kein Staat zu machen", sagt Anne Ackermann vom Kommunalen Studieninstitut.

Das Verhaftetsein in traditionellen Wertvorstellungen oder die Meinung, sich aus diesen Fesseln nicht befreien zu können, vielleicht auch Desinteresse oder die Befürchtung, nicht geeignet zu sein — das alles mögen Gründe sein, warum immer noch wenige Frauen in die Rolle der Entscheidungsträger schlüpfen.

Sich politisch engagieren, sei für sie nicht ausgeschlossen, sagt Katharina Hoffmann, Schülersprecherin von der Berufsbildenden Schule für Ernährung, Hauswirtschaft und Sozialpflege.

Ihr Interesse ist durch ihr Amt an der Schule, aber auch durch die Beschäftigung mit dem Thema Frauenpolitik im Englisch-Unterricht entstanden. Mut machen zum ersten Schritt sollte eine Auftaktveranstaltung im Sitzungssaal der Kreisverwaltung, an der rund 40 Frauen teilgenommen haben.

Fünf politisch aktive Frauen, die dem politischen Nachwuchs zwischen 16 und 65 Jahren ein positives Beispiel geben, erzählten dabei Geschichten, die Mut machen sollen. Sich informieren, sich um ein Zeitmanagement kümmern, sich nicht verbiegen, sich etwas zutrauen, fleißig sein und sich Gleichgesinnte suchen waren die Tipps von Stefanie Kaypinger (FDP), Jutta Roth-Laudor (CDU), Edith van Eijck (SPD) und Ingeborg Wagner (FWG). "Beziehen Sie Ihre Familie mit ein, unterscheiden Sie zwischen Mandat und Person, behalten Sie Ihren Freundeskreis außerhalb der Politik", riet Heide von Schütz (Bündnis 90/Die Grünen). Und: "Neugier, Mut und Gelassenheit."

Das Rüstzeug fürs politische Engagement sollen interessierte Frauen in verschiedenen Veranstaltungen in den Kreisvolkshochschulen und der VHS Trier erhalten, bei denen es um Grundlagen- und Hintergrundwissen, um Kommunalrecht, um Argumentation, um Auftreten, Rhetorik-Training, Zeitmanagement und Pressearbeit geht.

Weitere Informationen zu dem Thema und den Veranstaltungen gibt es bei den Volkshochschulen Konz, Saarburg, Schweich, Waldrach und Trier sowie bei der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises, Anne Hennen, Telefon 0651/715-253, E-Mail an anne.hennen@trier-saarburg.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort