Kein Stadt-Strand im Sommer 2010

Trier · Den "Bit-Sun-Beach" am Moselufer in Trier-Nord wird es in diesem Jahr nicht mehr geben. Die Kosten für die Herrichtung des Strands sind den privaten Veranstaltern zu hoch. Damit stirbt das einzige echte "Stadt-am-Fluss"-Projekt - denn finanzielle Unterstützung kann sich das Rathaus nicht leisten.

 Der „Bit-Sun-Beach“ findet in diesem Sommer keine Fortsetzung.Foto: privat

Der „Bit-Sun-Beach“ findet in diesem Sommer keine Fortsetzung.Foto: privat

(woc) Fast wie im Strandurlaub konnte man sich vier Sommer lang - sofern das Wetter mitspielte - am Moselufer in Trier-Nord fühlen: 1800 Tonnen feinster Quarzsand zum Füßevergraben, Blick aufs Wasser, Liegestühle, Cocktailbar, Palmen, Live-Musik, ein Beach-Volleyballfeld, Duschen und im vergangenen Sommer sogar einen direkten Zugang zur Mosel gab's beim "Bit-Sun-Beach".

2006 hatten die Trierer Frank Naerger und Gerrit Brenner den Stadtstrand zum ersten Mal hergerichtet, mit viel Herzblut, Engagement und kräftigen Investitionen: "1800 Tonnen Quarzsand jedes Jahr ankarren zu lassen, im Herbst wieder abzuräumen und über den Winter zwischenzulagern hat allein jährlich einen guten fünfstelligen Betrag gekostet", sagt Naerger. Wären die Trie rer Sommer zuverlässig, hätten Eintritt und Gastronomie genug abgeworfen, um die Strand-Aufbaukosten - auch für Holzstege, mehrere Bars sowie Strom- und Wasser-Versorgung - zu refinanzieren. "Aber außer dem August 2009 waren alle vier Sommer recht nass", sagt Naerger.

Von der Witterung allein hätten er und Brenner sich allerdings nicht entmutigen lassen. "Dazu kam, dass wir zu wenig Unterstützung von öffentlicher Seite hatten", bedauert Naerger. Mehrfach habe es Gespräche mit der Struktur- und Genehmigungsbehörde gegeben, die für Hochwasserschutz und Moselufer mit zuständig ist. Nicht nur ein teures Bodengutachten hätte man gefordert. "Wir wollten den Sand gern über den Winter liegen lassen, um Kosten einzusparen. Aber die SGD hat uns keine Genehmigung erteilt - zum einen, weil das Hochwasser den Sand hätte in die Mosel spülen können, zum anderen, weil sie befürchtet haben, dass die Grasnarbe unter dem Sand kaputtgehen würde." Auch bei der Stadt hatten Naerger und Brenner vorgesprochen. "Der Oberbürgermeister hat uns zugesagt, bei der SGD ein gutes Wort für uns einzulegen - gebracht hat das allerdings nichts. Und eine andere Lösung - zum Beispiel Hilfe beim Sandtransport oder dass wir den Sand auf städtischem Gelände kostenlos lagern dürfen - hat er uns auch nicht angeboten."

OB Klaus Jensen bedauert, dass es den Stadtstrand nicht mehr geben wird: "Der Strand ist ein wichtiges Naherholungsprojekt für die Trierer Bürger", erklärt er auf Anfrage des TV. Ein Zuschuss sei allerdings nicht drin. "Die finanzielle Unterstützung einer solchen privatwirtschaftlichen Initiative ist angesichts der städtischen Haushaltslage mit einem Defizit von 60 Millionen nicht nur nicht möglich, sondern als sogenannte freiwillige Leistung auch nicht zulässig." Damit dürfte Triers einziges echtes "Stadt-am-Fluss"-Projekt gestorben sein. Dabei war die Vision, die Stadt besser mit der Mosel zu vernetzen und deren Aufenthaltsqualität zu steigern, ein zentraler Baustein in Jensens Wahlkampf um den Oberbürgermeisterstuhl.

Ein Master-Plan mit fünf "Leuchttürmen" - Liegewiese, Flußbühne, Promenaden, Radweg über das Hafenbecken in Ehrang, Baggerseen bei Kenn und eben auch ein Strandbad - wurde entwickelt.

Dass die Stadt oder private Investoren davon irgendetwas umsetzen, ist bislang allerdings nicht absehbar. "Der Etat für die Pflegemaßnahmen im Moseluferbereich sind erheblich erhöht worden. Damit wird der Zustand des gesamten innerstädtischen Uferbereichs in beachtlichem Umfang verbessert", verkündet die Stadtverwaltung auf die Nachfrage, wie denn die Aufenthaltsqualität an der Mosel zumindest im Sommer aufgebessert werden soll.

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