Kein Weg führt vorbei am Millionenprojekt

Osburg/Waldrach · Vor einer schweren Entscheidung steht der Verbandsgemeinderat Ruwer in seiner nächsten Sitzung am kommenden Mittwoch: Soll die marode Schule Osburg von Grund auf saniert oder durch einen Neubau ersetzt werden? Der Kostenunterschied beträgt rund zwei Millionen Euro.

 Das Pausendach der Osburger Schule ist in der Auflösung, die Fassadenplatten sind mit Ankern provisorisch gesichert. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Das Pausendach der Osburger Schule ist in der Auflösung, die Fassadenplatten sind mit Ankern provisorisch gesichert. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Osburg/Waldrach. Neubau oder Sanierung? Das Schicksal der Osburger Schule, die derzeit von rund 160 Grundschulkindern besucht wird, ist noch offen. Fest steht: Der alte Bau aus den 1960er Jahren ist so marode, dass er bald zum Sicherheitsrisiko werden könnte. Das beginnt mit den Fassaden, die mit Stahlklammern gesichert werden müssen, und setzt sich mit Mängeln im Gebäudeinneren fort. Die Zeit drängt, Osburg ist einer der größten Schulstandorte in der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer. Weiteres Abwarten verbietet sich, und eine Entscheidung muss her.
Schon im Juli dieses Jahres hatte sich der VG-Rat intensiv mit dem Problem befasst (der TV berichtete). Damals wurde eine vom Architekturbüro Finkler und Hippchen aus Zerf ausgearbeitete genaue Kostenkalkulation für eine Generalsanierung und den Einbau einer komplett neuen Haustechnik vorgestellt. Die vom Zerfer Büro berechnete Sanierungssumme beträgt rund fünf Millionen Euro. Dem gegenüber stand die von VG-Architekt Guido Müller ermittelte Kostenschätzung für einen Neubau in Höhe von rund 6,7 Millionen Euro. In der Sitzung betonte Müller, dass es sich nur um eine Schätzung handele und Abweichungen nach oben oder unten möglich seien.500 000 Euro für Container


Eine Entscheidung fiel in der Juli-Sitzung nicht. Stattdessen forderte der Rat mit deutlicher Mehrheit eine detailliert ausgearbeitete Kostenkalkulation für einen Neubau. Damit beauftragt wurde ebenfalls das Büro Finkler und Hippchen.
Inzwischen haben die Zerfer Architekten die Planung fertiggestellt - sie soll in der Sitzung am Mittwoch mit in die Diskussion einfließen. Laut Vorlage taxiert Finkler und Hippchen die Neubaukosten auf genau 6,86 Millionen Euro. Hinzu kommen die Kosten von 500 000 Euro für Containerklassen, in die der Unterricht während der Abriss- und Neubauphase verlagert werden muss. Diese Kosten würden bei einer Sanierung entfallen, da während dieser Arbeiten wechselnde Gebäudeabschnitte und das heute von der Ortsgemeinde genutzte alte Schulgebäude belegt werden könnten.
Eltern und Lehrer ziehen den Erhalt des Schulgebäudes einem Neubau vor. Wichtigster Grund: Der Bau verfügt über rund 2500 Quadratmeter Grundfläche. Beim projektierten Neubau wären es nur noch rund 1800 Quadratmeter, um nicht den Kostenrahmen zu sprengen. Doch Einschnitte am vorhandenen Platzangebot werden abgelehnt. Dies sieht auch die Verwaltung so. In der Vorlage schreibt sie: "Das alte Gebäude entspricht auch heute noch den Anforderungen. Seine Weitläufigkeit kommt dem Bewegungsdrang der Grundschüler besser entgegen als ein ,auf Maß\' geschnittener Neubau."
Außerdem sei aus Verwaltungssicht ein Mehrpreis von über zwei Millionen Euro (eingerechnet die Kosten für die Behelfscontainer) nicht zu rechtfertigen. Die damit verbundene Belastung des Haushalts zöge einen nicht zu verantwortenden Investitionsstau bei anderen Projekten nach sich.
Die Entscheidung liegt nun beim VG-Rat Ruwer.
Die Sitzung findet statt am Mittwoch, 5. November, 18.30 Uhr, im Saal des Rathauses Waldrach. Ebenfalls auf der Tagesordnung: Änderung des Flächennutzungsplans für die Gemarkung Waldrach, Parkplatz/Hubschrauberlandeplatz Hermeskeiler Straße.Extra

Die VG Ruwer wird für den Schulstandort Osburg tief in die Kasse greifen müssen. Egal ob Neubau oder Sanierung: Vom Land darf die VG keinerlei Unterstützung erwarten - die Millionen müssen aus eigenen Mitteln finanziert werden. Bürgermeister Bernhard Busch zum TV: "Das Land fördert nur grundlegend neue Schulprojekte. Für die Sanierung oder den Ersatz bestehender Schulbauten gibt es keine Förderung." Das typische Beispiel für ein grundlegend neues Schulbauprojekt war das zuvor nicht vorhandene Gymnasium Schweich, für das sich der Kreis Trier-Saarburg als Bauherr fast komplett auf die Landesförderung stützen konnte. f.k.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort