Kein würdiger Umgang mit einem Gotteshaus und seinen Gästen

Kirche

Zum Bericht "Am 5. November ist Schluss in St. Paulus” (TV vom 27. September):

Der Artikel zeigt, wie eiskalt die Verantwortlichen von Bistum und Gemeinde mit dem Eigentum der Gemeindemitglieder und deren Mitgliedern umgehen. Die Profanierung der Kirche wird also bereits seit zehn Jahren angestrebt. Seit dieser Zeit steht auch der Verkauf fest.
Warum wurden in zehn Jahren keine neuen Aufgaben für die Kirche gefunden? Gute Ideen der Basis (wie zum Beispiel behindertengerechte Umgestaltung, Anbetungskirche für Hieronymus Jaegen und so weiter) waren vorhanden, aber es fehlten der Mut und vor allem der Wille des Gemeindevorstandes, etwas Neues für St. Paulus auszuprobieren.
Der Antrag der Gremien und des Pfarrers stellte die Basis im Dezember 2016 vor vollendete Tatsachen. Anstelle darauf vorzubereiten, musste man dies auch noch aus dem TV erfahren. Jetzt kann es nicht schnell genug gehen. Kurz vor Weihnachten (!) wird die Kirche geschlossen, ohne dass es eine anschließende Umnutzung gibt. Warum wartet man nicht, bis eine Lösung gefunden ist, wenn man dann unbedingt die Kirche, Pfarrhaus, Jugendheim und Küsterhaus verkaufen will?
Als Grund für die Schließung werden der geringe Gottesdienstbesuch und die Kosten für die Unterhaltung angeführt. Leider kann ich mich nicht erinnern, den Pfarrverwalter in einem Gottesdienst gesehen zu haben. Die Aussage "unter 20 Kirchenbesucher" kann ich für dieses Jahr nicht nachvollziehen. Die Tendenz war eher steigend, da die Weißen Väter die Nachbarschaft verlassen haben. Die Schließung von Gotteshäusern wegen "Abstimmung mit Füßen" widerspricht dem Auftrag der katholischen Kirche. "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." (Mt 18,20).
Die katholische Kirche ist kein reines Wirtschaftsunternehmen! Wir sind eines der reichsten Bistümer Deutschlands, wo sind die Gelder für die Pauluskirche geblieben? In den letzten 50 Jahren wurden außer der Neueindeckung und der 130 000 Euro für einen herabgefallenen Stein keine größeren Reparaturen fällig. Der Sturz am rechten Eingang wurde im Hinblick auf den Verkauf der Kirche nicht repariert. Dies ist kein würdiger Umgang mit einem Gotteshaus und dessen Besuchern.
Reinhold Lofy
Trier

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