Keine Angriffe unter die Gürtellinie

Schweich · So eng es auch werden könnte beim Duell um die Stadtbürgermeister-Krone in Schweich, ein hart und verbissen geführter Wahlkampf ist kaum zu erwarten. Die Kandidaten Lars Rieger (CDU) und Achim Schmitt (SPD) betonen, dass sie im Vorfeld der Wahl am 12. Juli fair und sachorientiert bleiben wollen.

 Wer regiert die Stadt am Fährturm? Achim Schmitt und Lars Rieger treten in Schweich an. TV-Foto: Albert Follmann

Wer regiert die Stadt am Fährturm? Achim Schmitt und Lars Rieger treten in Schweich an. TV-Foto: Albert Follmann

Foto: (h_tl )

Schweich. Es wird ein Wahlkampf der leisen Töne werden. So war es in der Vergangenheit in Schweich, wenn eine Stadtbürgermeisterwahl anstand, und so wird es wohl auch diesmal kommen. "Da geht nichts unter die Gürtellinie", sagt der Bewerber der CDU, Lars Rieger (37). Sein Kontrahent von der SPD, Achim Schmitt (53), sieht es ähnlich: "Es wird ein minimaler Wahlkampf, die Sachpolitik steht im Vordergrund."Das Duell Die Wahl in Schweich


Beide Kandidaten kennen sich gut, schätzen sich gegenseitig. Vor einem Jahr sind sie vom Rat zu Beigeordneten der Stadt Schweich unter Stadtbürgermeister Otmar Rößler (61, FWG) gewählt worden. Nach dem überraschenden Rücktritt Rößlers am 17. April übernahmen Rieger und Schmitt die Amtsgeschäfte, teilten sich fortan die Termine auf.
Gegenüber unserer Zeitung gewähren die beiden Bewerber Einblicke in ihre Wahlkampfstrategie. Hauptziel von Lars Rieger ist es, seinen Bekanntheitsgrad in Schweich zu steigern. "Dass mich nicht so viele Leute kennen, ist mein größtes Manko", sagt der gebürtige Dresdner, der seit sieben Jahren in Schweich wohnt und hauptberuflich bei einer Bank in Luxemburg arbeitet. So viele Hausbesuche wie möglich zu machen, das hat sich Rieger im Wahlkampf vorgenommen. Seine Bürgersprechstunde, die er als Rößler-Vertreter freitags von 18 bis 19 Uhr anbietet, möchte er im Falle eines Wahlsieges beibehalten. Vorgenommen hat er sich auch, dass "Projekte, auf die wir uns im Rat verständigt haben, auch tatsächlich umgesetzt werden."
Mit seinem Arbeitgeber hat Rieger abgesprochen, dass er zu 50 Prozent für den Stadtbürgermeister-Job freigestellt wird. Einen halben Tag im Stadtbüro und einen halben Tag in der Bank möchte der CDU-Kandidat verbringen, falls die Schweicher ihn wählen. "Dann kann ich flexibler auf Termine reagieren, als wenn ich den ganzen Tag in Luxemburg bin", sagt Rieger.
Auch der Schweicher Achim Schmitt will sich zu 50 Prozent freistellen lassen. Er arbeitet in der Schulabteilung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier. Seine Wahlkampfstrategie: Hausbesuche und Info-Treffen, dazu eine größere Veranstaltung für Bürger und Vereine im Bürgerzentrum, voraussichtlich am 24. Juni. Schmitt will als Stadtbürgermeister die Verbandsgemeindeverwaltung Schweich "stärker mit ins Boot nehmen und deren Sachkompetenz nutzen". Dem Stadtrat will er "jederzeit Rechenschaft ablegen, was an Aufträgen und Anforderungen umgesetzt worden ist."
Bereits in der vergangenen Legislaturperiode, verstärkt aber in den letzten zwölf Monaten, war von Seiten der drei Stadtratsfraktionen öfter moniert worden, dass viele Angelegenheiten unerledigt bleiben. Dazu gehörten beispielsweise eine neue Gebührenordnung für die Benutzung städtischer Liegenschaften und ein Verkehrskonzept für die Stadt Schweich. SPD-Kandidat Achim Schmitt möchte das Stadtbüro als "kommunale Schnittstelle" stärker einbinden als bisher. "Die Sekretärin soll mehr Verantwortung bekommen und unverzüglich das eine oder andere an den zuständigen Sachbearbeiter bei der VG weiterleiten."Meinung

Die Politik wird sich ändern
Egal, wer Stadtbürgermeister wird: Die Schweicher Stadtpolitik wird nach der Wahl am 12. Juli eine andere sein. Die Kandidaten Rieger und Schmitt sind zwar nette Gesellen und nicht auf Krawall gebürstet. Aber sie haben exakte Vorstellungen davon, wie die boomende Stadt Schweich ihrer Größe und Bedeutung nach behandelt werden sollte. Wenn sie davon sprechen, dass Beschlüsse des Stadtrats konsequent umgesetzt werden müssen, nehmen sie insbesondere die Verbandsgemeinde in die Pflicht. Zuletzt hatte der Stadtrat den Eindruck, dass es an dem nötigen Rückhalt aus dem Rathaus fehlt, dass Beschlüsse, Bitten und Wünsche nicht zielgerichtet genug weiterverfolgt werden. Otmar Rößler hat dem Rat immer wieder versichert, er habe alles an die VG-Verwaltung weitergeleitet. Diese hat offenbar noch kein geeignetes Konzept für die Sonderstellung Schweichs gefunden. Das wird der neue Stadtbürgermeister einfordern - egal, wer es sein wird. a.follmann@volksfreund.deExtra

 Lars Rieger (CDU)

Lars Rieger (CDU)

Foto: volksfreund.de

Der Stadtrat Schweich tagt heute, Donnerstag, 19 Uhr, im Alten Weinhaus. Unter anderem wird ein Wahlleiter für die Stadtbürgermeisterwahl am 12. Juli gewählt. Weitere Themen: Neue Steuerhebesätze ab 2016 und Bildung des Arbeitsausschusses Jugendkultur- und Informationszentrum. alf

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