Keine Angst vor Mathe

65 Teilnehmer aus Trier und Schweich informierten sich über die Möglichkeiten, auf kindgerechte Weise einen Zugang zu naturwissenschaftlichen Fragen in Kindertagesstätten und Grundschulen zu finden.

 Norbert Ruschel, Tandem-Mitglied im Ponte-Projekt, erläutert ein praktisches Experiment: „Ist die Kleidung für einen Schiffbrüchigen im Meer hinderlich oder hilfreich?“ TV-Foto: Gabriela Böhm

Norbert Ruschel, Tandem-Mitglied im Ponte-Projekt, erläutert ein praktisches Experiment: „Ist die Kleidung für einen Schiffbrüchigen im Meer hinderlich oder hilfreich?“ TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. (gsb) Im Pisa- und Iglu-Vergleich hatten deutsche Kinder erheblich schlechtere Ergebnisse in Naturwissenschaften erbracht als ihre europäischen Kollegen. "In Deutschland herrscht eine Mathematik- und Naturwissenschafts-Phobie im Schulunterricht", kritisierte Professor Dr. Jörg Ramseger (FU Berlin), der das "Ponte"-Projekt mitkonzipiert hat. Um aus den internationalen Vergleichsstudien die richtigen Konsequenzen zu ziehen, müsse an der Basis des Bildungssystems angesetzt werden. "Ponte" ist ein Kindergarten- und Schulentwicklungsprojekt, das Kindergärten und Grundschulen besser miteinander vernetzen soll. Es läuft hauptsächlich in Ostdeutschland, in den alten Ländern ist Trier der einzige Standort. Hier wurde unter anderem mit Unterstützung der Nikolaus-Koch-Stiftung eine neue Projektregion eröffnet.Wissenschaftlich begleitet wird es von Professor Dr. Michael-Sebastian Honig, Professor für Pädagogik an der Uni Trier. Mit dem dritten Workshop ist das Projekt vorläufig beendet. "Wir hoffen aber sehr, dass es ein zweijähriges Anschluss-Projekt geben wird", so Honig. Schließlich gehe es darum, nachhaltige modellhafte Strukturen zwischen Kindergärten und Grundschulen zu schaffen, die das Projekt überdauern. In dem Workshop befassten sich die pädagogischen Fachleute mit praxisnahen Fragen, die einen spannenden Zugang zu naturwissenschaftlichen Themen erbrachten. "Kinder haben ein enormes Potenzial, selbst ein sechs Monate altes Kind will schon seine Umwelt erforschen und eine Vorstellung entwickeln", sagte Ramseger.Es gehe darum, Fragen praktisch zu erproben. Dabei dürften auch Fehler gemacht werden, um daraus zu lernen. Die Teilnehmer waren insbesondere von seinem zweistündigen Vortrag "Staunen, fragen, forschen im Selbstversuch" beeindruckt und gingen als Tandem-Teilnehmer eigenen Experimenten nach. "Auf die Frage, wieviele Blätter ein Baum hat, haben die Teilnehmer fünf verschiedene Lösungswege gefunden", berichtete Ramseger beispielhaft. Er appellierte an Lehrer, "auf kluge Art die Lehrpläne zu interpretieren", um bildende Erfahrungen zu ermöglichen. Es sei schließlich möglich, die Projekte zeitlich im Schulalltag unterzubringen. Im März entscheidet sich, ob "Ponte" in Trier fortgesetzt wird.

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