Keine Lösung für Raumproblem in Tarforst

Trier-Tarforst · Eine Mischung aus Erleichterung, Ratlosigkeit und Kampfeswillen folgt auf die Nachricht, dass die Grundschule Tarforst vorerst keine Ganztagsschule wird. Die Stadt muss sich für die Raumnot eine neue Lösung einfallen lassen.

Trier-Tarforst. Die Landesregierung hat den Antrag der Stadt Trier abgelehnt, in der Grundschule Tarforst 2012/13 einen Ganztagsbetrieb einzurichten (der TV berichtete). Damit stellt sich die Frage wieder neu, wie die weiter steigenden Schülerzahlen bewältigt werden sollen.

Die Ausgangslage: Die Grundschule Tarforst ist umgeben von jungen, aktuellen und künftigen Neubaugebieten. Entsprechend groß ist der aktuelle und zu erwartende Kindersegen im Einzugsgebiet. Die erst vor zwei Jahren eingeweihte Grundschule ist nur auf zwei Klassen pro Jahrgangsstufe ausgelegt, doch dreizügige Jahrgänge rücken nach.

Die Zahlen: Aktuell besuchen 199 Schüler in acht Klassen die Schule. Im nächsten Schuljahr werden es voraussichtlich 230 in zehn Klassen sein. Das funktioniert nur, weil der Musikraum in einen Klassenraum umgewandelt wird. "Dann haben wir keine Pufferzone mehr", stellt die Schulleiterin, Gieselind Leinen-Voigt, fest.

Die Zwickmühle: Vor einem Ausbau der Schule schreckt die Stadtverwaltung bisher zurück. Kostengründe und Zweifel an einem dauerhaften Bedarf sprechen aus ihrer Sicht dagegen. Eine Verschiebung der Schulbezirksgrenzen und damit einen Transfer etwa zur Grundschule in Olewig lehnt die Mehrheit der Eltern vehement ab.

Der Plan:
Die Stadt beantragte die Umwandlung in eine Ganztagsschule, um so Landeszuschüsse für zwei zusätzliche Räume zu bekommen. Aus der erhofften 70-Prozent-Förderung wird aber vorerst nichts. Das Bildungsministerium hatte schon im Vorfeld der Entscheidung angekündigt, dass Tarforst wegen des bestehenden Ganztagsangebots in der benachbarten Keune-Grundschule und des relativ geringen Interesses bei der Elternschaft keine Priorität habe.
Der zweite Versuch: "Wenn wir es im nächsten Jahr wieder probieren, stehen unsere Chancen besser", glaubt Schuldezernentin Angelika Birk (Bündnis 90/Die Grünen). Der Ausgang ist jedoch ungewiss und stünde erst im Dezember 2012 fest. Die Anmeldung für die neuen Erstklässler 2013/14 läuft aber schon im August/September 2012. "Wir müssen schauen, wie wir mit diesem Risiko umgehen", sagt Birk.

Die Elterninitiative: "Der Bedarf für eine Ganztagsschule ist anderswo größer. Die Entscheidung des Ministeriums ist vernünftig", sagt Marc-Oliver Rieger, Sprecher einer Tarforster Elterninitiative. Für das Raumproblem müssten andere Lösungen her: Container aufstellen, Räume in der Wilhelm-Hubert-Küppers-Schule gegenüber nutzen oder die Schulaula umwandeln. "Das sind Notlösungen, aber besser, als die Kinder nach Olewig fahren zu lassen."

Der Elternausschuss: "Die Ablehnung des Ganztagsantrags entspricht dem mehrheitlichen Wunsch der Eltern", sagt Tatjana Mazur, die gewählte Elternsprecherin der Grundschule Tarforst. "Wir werden uns im Januar mit dem Elternbeirat treffen und gemeinsam überlegen, wie wir weiter vorgehen."
Die Kita: Andrea Sharma ist Elternsprecherin der Kita Trimmelter Hof. Sie steht also stellvertretend für die Eltern der Kinder, die in die Schule nachrücken. "Ich bin froh, dass der Ganztagsbetrieb wieder vom Tisch ist", sagt Sharma. Eine Verschiebung nach Olewig hält sie für absolut nicht praktikabel: "Was, wenn Erstklässler den Linienbus verpassen und plötzlich im falschen Bus sitzen? In Olewig kennen sie außerdem niemanden und müssten bei der Rückfahrt an der Umgehungsstraße einsteigen." Eine Containermiete in Tarforst sei günstiger als ein reiner Schulbus nach Olewig. Ganz abgesehen von den sozialen Bindungen im Stadtteil: "Eine Trennung der Schüler würde alles zerreißen."

Der Ortsbeirat: Auch der Ortsbeirat Tarforst setzt auf eine Lösung am eigenen Standort. Dafür will der Rat sein Budget des Jahres 2012 zur Verfügung stellen.

Die Aussicht: Dezernentin Birk deutet eine mögliche Übergangslösung an: "Wenn der politische Wille da ist und die Aufsichtsbehörde bei ihrer Zusage bleibt, könnten wir uns eventuell mit einem Container behelfen."Extra

Aufwind im Westen: Die Kurfürst-Balduin-Schule in Trier-West hat ein weiteres großes Ziel erreicht. Nach der Umwandlung in eine Realschule plus ab dem laufenden Schuljahr gibt es auch die Option, 2012/13 einen Ganztagsbetrieb in Angebotsform zu starten. "Bei der bisherigen offenen Form konnten die Eltern tageweise über die Teilnahme am Nachmittagsprogramm entscheiden", erklärt Rektor Eugen Lang. Diese Form läuft aus. Künftig müssen Eltern jährlich entscheiden, ob ihre Kinder das komplette, deutlich erweiterte Angebot mitmachen oder nicht. cus

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