Keine Lust mehr auf Schneckentempo

Waldrach · Die Waldracher wollen nicht länger vom schnellen Internet abgeschnitten sein. Mit einem Ratsbeschluss machen sie jetzt Druck auf die Verbandsgemeinde, damit diese ihre Verhandlungen mit möglichen Anbietern beschleunigt. Der VG-Chef beruhigt: Es liege ein aussichtsreiches Angebot vor.

 Internetnutzer in Waldrach warten schon länger auf bessere und schnellere Verbindungen. Laut VG-Chef könnte das Schneckentempo beim Surfen vielleicht bald der Vergangenheit angehören. TV-Foto: Christa Weber

Internetnutzer in Waldrach warten schon länger auf bessere und schnellere Verbindungen. Laut VG-Chef könnte das Schneckentempo beim Surfen vielleicht bald der Vergangenheit angehören. TV-Foto: Christa Weber

Waldrach. Der DSL-Ausbau in der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer ist in vollem Gange. Seit Herbst 2012 surfen die Menschen im Osburger Hochwald mit Übertragungsraten von bis zu 50 M/Bit pro Sekunde. Im oberen Ruwertal sind seit kurzem mehrere Orte ans Glasfasernetz angeschlossen. Und in Mertesdorf und Kasel rüstet die Deutsche Telekom zurzeit ihr Netz nach.
Glasfaserkabel vorhanden


Außen vor blieben bisher Internetnutzer in Waldrach, Morscheid und Riveris. Die Waldracher wollen das jetzt nicht länger hinnehmen: Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, bei der VG auf einen Abschluss der Verhandlungen mit potenziellen Internetanbietern zu drängen - möglichst noch vor Jahresende. "Für die Bürger ist nicht nachvollziehbar, warum der Ort außen vor bleiben soll", sagte der Beigeordnete Reinhard Lichtenthal, der in der Sitzung Ortsbürgermeister Heinfried Carduck vertrat.
Laut Lichtenthal liegen in Waldrach bereits "viel mehr Glasfaserkabel in den Straßen als vermutet". Um das Netz nutzen zu können, würden vermutlich "nur drei oder vier Multifunktionskästen" gebraucht, die die Glasfaserkabel mit den letzten Metern Kupferleitung zum Hausanschluss verbinden. Die Finanzierungsfrage dürfe kein Grund dafür sein, dass die Gespräche mit der Telekom nicht zum Abschluss kämen, kritisierte Lichtenthal. VG-Bürgermeister Bernhard Busch hatte Ende 2013 bestätigt, dass die Verwaltung mit dem Unternehmen verhandelt (der TV berichtete).
Der DSL-Ausbau in der VG Ruwer sei bisher "fast zum Nulltarif gelaufen", erklärte der Beigeordnete. Deshalb dürfe man sich nicht scheuen, "jetzt in Waldrach etwas Geld in die Hand zu nehmen". Laut VG-Chef Busch geht es jedoch "um richtig viel Geld". Die kostenlose Nachbesserung in Mertesdorf und Kasel laufe dank einer "Konzernvorgabe" für den Vorwahlbereich 0651, die für Waldrach eben nicht mehr gelte. Für den Anschluss Waldrachs allein verlange die Telekom "mehr als wir für das gesamte obere Ruwertal ausgeben", erklärte Busch auf TV-Anfrage.
Problemfall Pluwig


Deshalb verhandle die VG auch mit den Unternehmen RWE und Kabel Deutschland. Letzteres habe für Waldrach und Morscheid angeboten, die Neubaugebiete ans schnellere Netz anzuschließen. Zu diesem Angebot erwarte er bald ein "positives Signal" von der Firma. Für Riveris müsse dann mit RWE und Telekom weiter verhandelt werden. Busch hofft auf ein Ergebnis in der ersten Jahreshälfte.
Ein "Problemfall" bleibe Pluwig. Dort gibt es laut Busch dank eines Glasfaserkabels der Telekom schon hohe Übertragungsgeschwindigkeiten zwischen 16 und 50 M/Bit pro Sekunde. Die Versorgung sei "zu gut. Ein Nachbessern wäre sagenhaft teuer". Zurzeit wird in Pluwig ein Funkmast als Alternative zur kabelgebundenen Breitbandversorgung in Betrieb genommen.

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