Keine schnelle Lösung für die Neustraße

Trier · Eine schnelle Lösung des Verkehrsproblems der Neustraße ist nicht in Sicht. Die mehrheitlich geforderte Komplett-Umwandlung in eine Fußgängerzone setzt laut Verwaltung einen langen Abwägungsprozess voraus. Im ersten Schritt könnten aber schon bald die vier Parkplätze im mittleren Straßenabschnitt verschwinden.

Trier. Über das Verkehrsproblem in der Neustraße will die Stadtverwaltung im Frühjahr mit Geschäftsleuten und Anwohnern sprechen und dabei die Aufgabe der vier Parkplätze im mittleren Straßenabschnitt erörtern. Das kündigte Dezernentin Simone Kaes-Torchiani in der Sitzung des Baudezernatsausschusses am Donnerstagabend an. Die Stadt favorisiere den Wegfall dieser Stellplätze im mittleren Bereich der Straße, weil dann der störende und gefährliche Park-Such-Verkehr drastisch abnehmen werde. Man wolle jedoch erst die direkt Betroffenen darüber abstimmen lassen. Die Forderung vieler Geschäftsleute, die Neustraße über den Abschnitt zwischen Pfützen- und Brotstraße hinaus komplett zur Fußgängerzone zu machen, dürfte nicht auf die Schnelle realisierbar sein. Eine Neuorganisation des Verkehrs ist laut Simone Kaes-Torchiani eine langfristige Aufgabe.
Eine Mehrheit für den Wegfall der Parkplätze scheint sicher. Die Interessengemeinschaft (IG) der Geschäftsleute und Gewerbetreibenden hat vor einer Woche bereits intern darüber abgestimmt. Von 48 Befragten habe sich lediglich ein Betrieb für die Beibehaltung ausgesprochen, berichtet IG-Vorsitzende Aloysia Melchior (52). Sie zeigt sich mit der Ankündigung der Dezernentin "nicht zufrieden. Ich fürchte, es werden zwar die Parkplätze verschwinden, sich aber sonst nichts ändern - vor allem nicht an der Verkehrsmoral vieler Autofahrer."
Die Neustraße ist in ihren beiden Teilabschnitten zwischen Pfützenstraße und Kaiserstraße/Südallee verkehrsberuhigter Bereich ("Spielstraße"). Allerdings gibt es dort am laufenden Band Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung: So wird oft die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit nicht eingehalten und auch außerhalb der gekennzeichneten Stellflächen wild geparkt. Beides führt zu großer Gefährdung von Fußgängern (der TV berichtete). Zudem wirke sich die aktuelle Situation geschäftsschädigend für die gesamte Straße aus, klagt die IG.
Aber es gibt auch gegenteilige Auffassungen. So ist Lüder Lüdering (60), dem mehrere Immobilien in der Neustraße gehören, gegen die Ausweitung der Fußgängerzone: "Wenn die Mieter ihre Wohnungen nicht mehr anfahren können, um Einkäufe auszuladen, dann wird es sehr problematisch, Wohnungen in oberen Geschossen zu vermieten."
Abschleppen kein Allheilmittel


Die Verkehrssituation der Neustraße war auf Initiative der SPD-Fraktion Thema im Dezernatsausschuss. Ihr von Rainer Lehnart eingebrachter Antrag, die Stadt solle eine gründliche Analyse vornehmen, wurde einstimmig angenommen. In der vorausgehenden ausführlichen Diskussion hatte Anja Reinermann-Matatko (Grüne) ein rigoroses Vorgehen gegen Falschparker gefordert. Dezernentin Kaes-Torchiani zeigte sich skeptisch, ob das ein wirksames Mittel sei: "Das habe ich schon mit eigenen Augen gesehen. Fünf Minuten, nachdem ein Auto abgeschleppt worden ist, steht schon wieder ein anderes dort."
Vertreter aller Fraktionen erachteten den aktuellen Zustand der "Verkehrsanarchie" als problematisch. Thomas Albrecht (CDU) nannte es "äußerst ärgerlich", wie in der Neustraße gegen Verkehrsregeln verstoßen werde.

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