Keine Spritzen mehr aus Föhren: Landmaschinenhersteller schließt Standort im Industriepark

Föhren/Hetzerath · 2011 eröffnete Landmaschinenhersteller Lemken einen neuen Produktionsstandort in Föhren. Nun wird er wieder geschlossen. 27 Mitarbeiter können entweder zu anderen Standorten der Firma am Niederrhein oder im Emsland wechseln. Oder sie verlieren ihren Job.

Föhren/Hetzerath. Die Überschrift im Trierischen Volksfreund ist noch keine vier Jahre alt. "Zwei-Millionen-Investition mit Zukunft" war dort zu lesen, als es um die Einweihung eines neuen Betriebsgeländes der Lemken-Gruppe im Industriepark Föhren ging. Gut zwei Millionen Euro ließ sich der Landmaschinenhersteller vom Niederrhein den Standort kosten. Nun steht der Verkauf des Geländes an. Denn der Standort wird aufgegeben.
27 Mitarbeiter produzieren nach Auskunft von Michael Cramer, Gewerkschaftssekretär der IG Metall, dort Feldspritzen: "Die Mitarbeiter waren wie vom Schlag getroffen, als ihnen die Geschäftsführung die Aufgabe des Standorts mitgeteilt hat." Nach seinen Informationen sollen Ende des Jahres die Lichter bei Lemken ausgehen.
Und was wird aus den Mitarbeitern? Die Gewerkschaft möchte erreichen, dass entweder ein Sozialplan oder ein Sozialtarifvertrag ausgehandelt wird. Sollte es Abfindungen geben, erhalten die Mitarbeiter für jedes Jahr Betriebszugehörigkeit meist ein halbes Bruttogehalt.
Udo Lauterbach, Vorsitzender des Betriebsrats, sagt, dass die Mitarbeiter derzeit noch nicht wüssten, wie sie sich verhalten sollen. Viele von ihnen sind älter als 45 Jahre. 19 der 27 Kollegen arbeiten schon mehr als 20 Jahre für die Lemken-Gruppen und den Vorgängerbetrieb (siehe Extra).
Eine weitere Möglichkeit neben der Abfindung bringt Lars Heier ins Spiel. Er ist Unternehmenssprecher der Lemken-Gruppe. Er sagt: "Allen Mitarbeitern aus Föhren wird ein Angebot zur Weiterbeschäftigung an unserem neuen Standort in Haren gemacht." Den Mitarbeitern in Föhren werde ebenfalls angeboten, sich für andere Positionen innerhalb der Gruppe zu bewerben. Laut Routenplaner liegen zwischen Föhren und dem Stammwerk am Niederrhein rund 230 Kilometer Fahrtstrecke. Bis zum Standort im Emsland bei Meppen sind es 390 Kilometer.
Lemken-Sprecher Heier sagt, dass es noch keinen konkreten Termin für die Schließung des Standorts Föhren gibt. Die Geschäftsleitung habe sich schweren Herzens zur Aufgabe von Föhren entschlossen. Das Unternehmen will die bisher in Föhren hergestellten Fronttanks Gemini und die Anbaufeldspritzen Sirius in Haren an der Ems herstellen lassen. Dort entstehen laut Firmenangaben auf einem mehr als Drei-Hektar-Grundstück Büroflächen, Schulungsräume, eine Ausstellungshalle sowie eine knapp 10 000 Quadratmeter große Produktionshalle. Spatenstich dafür war Ende März. Rund zwei Monate vor der Mitteilung, dass Föhren aufgegeben wird.Extra

 Das wenige Jahre alte Gebäude im Industriepark steht bald leer. TV-Foto: Albert Follmann

Das wenige Jahre alte Gebäude im Industriepark steht bald leer. TV-Foto: Albert Follmann

Foto: (h_tl )

Die Lemken-Gruppe aus Alpen am Niederrhein hat 2005 die Matthias Jacoby GmbH & Co KG Hetzerath übernommen. Das Unternehmen stellte Feldspritzen her und beschäftigte 42 Mitarbeiter, von denen 36 übernommen wurden. Nach der Übernahme wechselten Mitarbeiter von Hetzerath in die Zentrale des weltweit operierenden Landmaschinenherstellers. 2010 fiel die Entscheidung für den Bau einer neuer Produktionsstätte im Industriepark. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz der Lemken-Gruppe bei insgesamt 345 Millionen Euro. 1277 Menschen waren dort beschäftigt. Sie produzieren unter anderem Pflüge, Spritzen, Eggen, Walzen, Drillmaschinen und Grubber. har

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