Keine Spur mehr von Fusel-Image

TRIER. 50 Brennereien in der Trierer Region können sich freuen. Ihre Produkte wurden mit der "Edelbrandprämierung 2005" der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz bedacht. Ein Betrieb aus der Eifel erhielt sogar den Staatsehrenpreis, ein weiterer von der Mosel den Ehrenpreis des Bauern- und Winzerverbandes.

 Glückliche Gewinner. Die Preisträger der Edelbrandprämierung aus Trier und Trier-Saarburg mit Mosel-Weinkönigin Nicole Kochan (Mitte), Landwirtschaftskammer-Präsident Günther Schartz (links) und Staatssekretär Günter Eymael (Dritter von links). Foto: Martin Möller

Glückliche Gewinner. Die Preisträger der Edelbrandprämierung aus Trier und Trier-Saarburg mit Mosel-Weinkönigin Nicole Kochan (Mitte), Landwirtschaftskammer-Präsident Günther Schartz (links) und Staatssekretär Günter Eymael (Dritter von links). Foto: Martin Möller

Ein Hauch von Erlesenheit strömte durch die Trierer Viehmarktthermen. Vorne, neben dem Rednerpult, musizierte keine dörfliche Blaskapelle, sondern das "Regino-Klarinettenquartett" aus Prüm, und hinten standen schon sorgfältig gestylte Flaschen und Gläser bereit zum anschließenden "Edelbrandforum". Keine Spur von Fusel-Mentalität, die den Brennereien lange anhing. Die "Edelbrandprämierung", die in diesem Jahr zum 8. Mal stattfand, hat als erklärtes Ziel die Image-Verbesserung heimischer Brände.Konzentration auf hohe Qualität

Das tauchte in den Ansprachen wie ein Leitmotiv immer wieder auf. Günther Schartz, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz: "Wir wollen deutlich machen, das wir qualitativ hochwertige Brände herstellen, die den Vergleich mit Produkten aus Lothringen, dem Elsass und Luxemburg nicht scheuen müssen." Schartz fügte werbewirksam hinzu, dass ein Edelbrand in keinem Haushalt fehlen solle, plädierte für Beibehaltung des Branntwein-Monopols und beklagte die mangelnde Beachtung durch die amtierenden Bundesregierung. Mosel-Weinkönigin Nicole Kochan fand in ihren Begrüßungsworten für die Edelbrände die treffende Formel "konzentrierter Genuss und konzentrierte Lebensfreude". Staatssekretär Günter Eymael vom Landwirtschaftsministerium in Mainz machte bei den heimischen Edelbränden einen "Qualitätssprung" aus und rückte die Maßnahmen der Landesregierung ins rechte Licht. Die hatte den Brennereien mit Hilfen zur Direktvermarktung und Unterstützung bei Marketing-Maßnahmen unter die Arme gegriffen und zudem die Streuobstwiesen gefördert. Alle Redner hatten diesen ökologischen Aspekt der Brennerei im Programm: Abnahme von Obst aus den Streuobstwiesen, deren Erhalt und die damit verbundene Pflege des Landschaftsbilds. Eymael stellte sich dann an die Spitze der Gratulanten und zeichnete die Betriebe Ludwig Faber in Ferschweiler und Heinz-Uwe Fest in Dörscheid (Bezirk Koblenz) mit dem Staatsehrenpreis aus. Beide hatten im Wettbewerb mit der höchsten Punktzahl abgeschlossen. Außerdem erhielt die Brennerei Wolfgang Kuntz aus Lieser den Ehrenpreis des Bauern- und Winzerverbands. 142 Brenner in ganz Rheinland-Pfalz hatten 695 Destillate eingereicht. Eine 20-köpfige Jury traf die Auswahl. "Wir wollen keine Laisser-faire-Prämie", sagte Günther Schartz. Also keine Auszeichnung nach dem Gießkannenprinzip. Verglichen damit ist die Zahl der Preisträger freilich hoch. Nur 16,8 Prozent der landesweit eingereichten Destillate gingen ohne Preis aus; mit gut 20 Prozent liegen die Gold-Prämierungen deutlich darüber. Und von den 74 beteiligten Betrieben im Bereich Koblenz und Trier konnten immerhin 69 mit der Urkunde heimgehen, die Karlheinz Frieden vom Weinbauamt Wittlich überreichte. 50 von ihnen produzieren in der Region Trier. Wobei der Bereich Trier und Trier-Saarburg mit 23 Betrieben an der Spitze steht, gefolgt von der Eifel mit 16 Betrieben und der Mosel mit elf. An der Spitze der eingereichten Destillate liegen übrigens Produkte aus Kernobst (beispielsweise Apfel und Birne) und Steinobst (Zwetschgen und Mirabellen). Und für den besten Mirabellenbrand gab es auch einen weiteren Ehrenpreis; er ging an die Edelobstbrennerei Matthias Gries in Perl. Weitere Informationen www.edelbrandforum.de und www.lwk-rlp.de

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