Keine Zeit für Langeweile

Trier · Im Sommer schlängeln sich Tausende Touristen durch Triers Innenstadt. Die Folge sind lange Schlangen vor den Sehenswürdigkeiten und ein großer Andrang in der Dom- und der Tourist-Information. Doch was tun ihre Mitarbeiter im Winter? Der TV hat nachgefragt.

 Haben auch bei kalten Temperaturen und ohne Touristenmassen viel Arbeit: Nicole Mathes und Hans-Albert Becker von der Trierer Tourist-Information. TV-Foto: Manuel Beh

Haben auch bei kalten Temperaturen und ohne Touristenmassen viel Arbeit: Nicole Mathes und Hans-Albert Becker von der Trierer Tourist-Information. TV-Foto: Manuel Beh

Trier. "Trier ist auch im Winter schön", meint Andrea Riesbeck, Leiterin der Dom-Information. Das antike Erbe sei in Ruhe und ohne Hektik und Enge zu besichtigen. Vor allem Fotografen kämen gerne im Winter nach Trier, da das tief stehende Sonnenlicht für schöne Aufnahmen sorge. An Arbeit fehle es ihr und ihren Kollegen nicht, sagt Riesbeck. Während der Sommer vor allem vom direkten Publikumsverkehr geprägt sei, würden im Winter Reparaturen durchgeführt und die kommende Saison geplant. Die Auskünfte beschränkten sich dabei vor allem auf Jakobspilger, die ihre Reise im Frühjahr oder im Herbst vorbereiten.
An Aufgaben fehlt es auch der Tourist-Information nicht. "Im Winter erledigen wir das, was das ganze Jahr über liegen bleibt", sagt Mitarbeiterin Nicole Mathes. Dazu gehören die jährliche Inventur und die Bestellung von Souvenirs.
Ein besonderer Höhepunkt im Dezember war das Winterkino im Frankenturm. Gezeigt wurde der Kultfilm "Die Feuerzangenbowle". Weil im Winter weniger Besucher kämen, müssten diese Abschläge in Kauf nehmen, sagt Mathes. Verzichtet werde beispielsweise auf die Doppeldeckerbusse und auf Schiffsfahrten auf der Mosel.
In diesem Winter wird zum ersten Mal ein täglicher Stadtrundgang angeboten, der von den Besuchern gut angenommen werde. "Viele Touristen sind zwar traurig, dass es nur einen Rundgang gibt, aber für unsere Erlebnisführungen sind es einfach zu wenig Teilnehmer", erklärt Mathes. Im Sommer bietet die Tourist-Info sieben bis acht Rundgänge und zahlreiche Erlebnisführungen an.
Fit in die nächste Saison

 Andrea Riesbeck von der Dom-Info liebt die Vielseitigkeit ihres Berufs. Tv-Foto: Manuel Beh

Andrea Riesbeck von der Dom-Info liebt die Vielseitigkeit ihres Berufs. Tv-Foto: Manuel Beh


Die Dom-Info nutzt den Winter, um ihre rund 70 Domführer fit für die nächste Saison zu machen. Diese liege zwischen Palmsonntag und Ende Oktober, sagt Riesbeck. Ein weiterer Ansturm erfolge während des Weihnachtsmarkts und vermehrt auch im Februar: "Viele Menschen flüchten aus den traditionellen Fasnachtshochburgen und kommen an die Mosel."
Die ruhige Zeit zu Beginn des Jahres wird für den Abbau von Überstunden genutzt. Man arbeite nicht mit Saisonkräften während der Hauptreisezeit, hebt Riesbeck hervor. Die Tourist-Info reduziert im Winter ihre Mitarbeiter im Infobereich von fünf auf zwei Ansprechpartner. Sie bleibt aber in der kalten Jahreszeit sieben Tage die Woche geöffnet. "Auch, wenn nur wenige Touristen zu uns kommen, möchten wir ihnen etwas bieten", sagt Hans-Albert Becker, Geschäftsführer der Tourist-Information Trier.
Einen Unterschied zum Sommer in den Nationalitäten der Touristen gebe es nicht. Auch die Laune der Besucher sei nicht abhängig von der Jahreszeit: "Die Gäste freuen sich einfach, weil sie Urlaub haben", hat Mathes beobachtet. Im Sommer jedoch kann die stickige warme Luft in der Tourist-Info einige Besucher abschrecken. "Unser Infobereich ist einfach zu klein. Wenn die Touristen die langen Schlangen sehen, machen sie auf dem Absatz direkt wieder kehrt", erzählt Becker. Jährlich kämen rund 400 000 Menschen in den Info-Bereich.
Riesbeck resümiert: "Jede Zeit hat ihre Reize." Am meisten Spaß mache es, wenn der Laden brumme. Doch auch im Winter lege man den Kopf nicht auf den Tisch und schlafe.

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