Keramik, Äxte, Knochen

Die Grabungen auf dem Brauerei-Gelände in Bitburg-Nord sind abgeschlossen. Im Zuge der Bauarbeiten für das Projekt "Bitburger Markenwelt/Stadthalle" kamen dabei bis Mittwoch 33 historische Gräber zum Vorschein.

Bitburg. Dort, wo im nächsten Jahr die Arbeiten für die neue Stadthalle beginnen, wurden bei Erdarbeiten bereits im Juli historische Gräber aus dem späten fünften bis siebten Jahrhundert entdeckt (der TV berichtete). Bei den weiteren Grabungen stellte sich rasch heraus, dass noch größere Bereiche des Gräberfelds trotz intensiver neuzeitlicher Bebauung unversehrt geblieben sind. "Die Bitburger Braugruppe hat zusammen mit der Stadt Bitburg sofort die Arbeiten des Rheinischen Landesmuseums Trier unterstützt und so dafür gesorgt, dass die wertvollen Funde für die Nachwelt erhalten werden können", betonte Jan Niewodniczanski, Geschäftsführer Technik der Bitburger Braugruppe. Inzwischen sind auf dem Gelände vor dem spätrömischen Kastellgraben alle bisher entdeckten 33 Gräber untersucht. Viele enthielten zum Teil reiche Beigaben wie Waffen, insbesondere Wurfäxte, Teile von Schwertern, Lanzen und Messer, Gürtelteile aus Bronze und Eisen, Beinkämme, Keramik- und außergewöhnliche Glasgefäße.Die Grabfunde gehören zu einem größeren, kontinuierlich von der Spätantike bis ins frühe Mittelalter belegten Friedhof, der offenbar von der einheimischen Bevölkerung (Romanen) genutzt wurde. Bereits 1880 und 1948 war man am Görenweg auf spätrömische wie frühmittelalterliche (merowingerzeitliche) Gräber gestoßen, ohne ihnen größere Aufmerksamkeit zu schenken. Weitere Funde wurden 1961 bei Bauarbeiten im nördlichen Teil des Brauerei-Geländes gemacht, darunter eine vollständig erhaltene Kleeblattkanne aus dem 6. Jahrhundert, die im Bitburger Kreismuseum ausgestellt ist. So ist es sicher auch kein Zufall, dass in Bitburg auf engem Raum zwei frühe Kirchen existierten. Beide ethnische Gruppen hatten in Bitburg ihre eigenen Friedhöfe und Kirchen. Die Kirche der Romanen lag im Bereich der Liebfrauenkirche, die der Franken an der ehemaligen Peterskirche. "Interessant bleibt in dem Zusammenhang auch die Rolle des Grafen des Bitgaus, der um 700 nach Christus, um dem Trierer Bischof auszuweichen, seinen Amtssitz von Trier nach Bitburg verlegte", kommentierte Dr. Karl-Josef Gilles, wissenschaftlicher Grabungsleiter des Landesmuseums am Mittwoch die Ausgrabungen.

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