Kerzen für die Kirche

TRIER. Sein Vater stellte bereits Kerzen her, und auch sein Großvater... und daher ist Stephan Hamachers Kerzenfabrik in der Trier-Norder Thebäerstraße nun schon 196 Jahre alt. Seine Frau Hannelore steht ihm in allen Dingen treu zur Seite.

"Eigentlich sind wir eine Katzenfabrik", sagt Hannelore Hamacher lachend. Die beiden Prachtexemplare stolzieren durch's Büro: Karthäuser-Kater Tabbi und die junge Maine-Coon-Katze Lizzy. Im Büro wird gescherzt und gelacht, eine frühere Kollegin ist gerade zu Besuch gekommen - mitsamt ihrer Tochter und den kleinen Zwillingsenkelinnen. "Das war ein schönes Arbeiten hier", sagt Hedwig Kall, die hier vierzig Jahre lang tätig war. Bei der Kerzenfabrik Hamacher keine Seltenheit: Mitarbeiterin Hiltrud Collet ist bereits seit 1963 dabei. Gegründet wurde die Firma im Jahr 1810. In Stephan Hamachers Büro hängen einige alte handschriftliche Rechnungen, die älteste ist von 1893. "Hamacher Söhne Trier, Großbetrieb Wachsbleiche" ist zu lesen. "Dampfbetrieb en gros und Export". "Dieses Gebäude hier gibt es seit 1910", erklärt Stephan Hamacher. Er arbeitete seit Mitte der sechziger Jahre in der Firma seines Vaters Hans Hamacher mit, nach einer Ausbildung bei der kaufmännischen Schule Eberhard. "Das war kein Erholungsheim", erinnert er sich lachend. "Bald danach fand ich mich auf der Straße wieder: Beim Ausliefern von Ware." Heute leitet Stephan Hamacher die Firma. Seine Frau Hannelore, die er "ganz klassisch und ganz romantisch" auf der Arbeit kennen lernte und vor dreißig Jahren heiratete, ist zuständig für die Büroarbeit, den Verkauf und die Führungen. Diese werden für Gruppen von Kindern angeboten. Hannelore Hamacher lächelt: "Ich bin überwiegend für die Kinder da, ich liebe Kinder über alles." Sie kommen im Rahmen des "Zukunftsdiploms für Kinder" in die Kerzenfabrik, vor allem aber als zukünftige Kommunionkinder. "Wir können gar nicht alle Anfragen berücksichtigen", bedauert Hannelore Hamacher. Sehr gerne bastelt sie mit den Kindern, es werden Kerzen eingefärbt und verziert. "Sie fragen mich oft: ‚Was soll ich da drauf machen?', und ich sage dann: Was du schön findest!" Auf der Führung durch den Betrieb kann die "Zugmaschine" bestaunt werden, mit der Kerzen bis etwa 3,5 Millimeter Dicke hergestellt werden können. Sie ist imposant anzusehen und etwa 50 Jahre alt. "Alles andere wird aufgetaucht", erklärt Stephan Hamacher die Herstellung dicker Kerzen. "Von Januar bei Mai haben wir unser Hauptgeschäft: Ostern und Kommunion." Doch es werden beispielsweise auch Tauf- und Hochzeitskerzen hergestellt. Die Kunden sind überwiegend Kirchen aus dem ganzen Umkreis, auch aus Luxemburg. "Jedermann kann bei uns einkaufen, viele Leute wissen das gar nicht", sagt Stephan Hamacher. Auch Sohn Markus ist bereits im elterlichen Betrieb tätig: Gute Chancen für die Kerzenfabrik der Hamachers, bald auf das 250-jährige Jubiläum zuzusteuern.

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