Kesten in der Mache, Langsur im Hinterkopf

Noch hat die Mosel Priorität, aber als nächstes rückt bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord der Hochwasserschutz für die Sauer in den Fokus. In Langsur entstehen Deiche und Mauern.

Langsur. Noch ist "Hochwasser-Papst" Karl-Heinz Ginsbach von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord mit Arbeit für den Hochwasserschutz im Moselort Kesten (Kreis Bernkastel-Wittlich) eingedeckt. Im Hinterkopf hat er aber schon sein nächstes Großprojekt: den Hochwasserschutz für die Sauergemeinde Langsur. Geplant ist dort der Bau einer 650 Meter langen Mauer. Zusammen mit mobilen Schutzelementen und Deichen soll die Ortslage auf einer Länge von gut einem Kilometer vor den Fluten abgeschottet werden. Nach Mitteilung von Karl-Heinz Ginsbach, der in der Trierer Regionalstelle "Wasserwirtschaft" der SGD arbeitet, wird zurzeit in einem ersten Schritt ein Planungsbüro gesucht. 20 Büros hatten sich auf die europaweite Ausschreibung beworben, drei sind jetzt in der engeren Auswahl. Im Spätherbst 2009 werde die Genehmigungsplanung erstellt sein, dann gehe es in das Planfeststellungsverfahren, wo Träger öffentlicher Belange und Private gehört werden.Geschätzte Kosten: Sechs Millionen Euro

Im Sommer 2010 werde voraussichtlich der Planfeststellungsbeschluss gefasst, und dann gingen die Bauarbeiten los. Im Winterhalbjahr 2011/2012, schätzt Ginsbach, könne Langsur dann auf einen wirksamen Hochwasserschutz zurückgreifen. Die Kosten werden auf sechs Millionen Euro geschätzt.Der Schutzring soll um den Ort herum gezogen werden, vom Beginn der Bebauung in der Sauerstraße bis unterhalb der Brücke. Dort schließt sich ein Deich an. In Höhe der Feuerwehr und der Langsurer Mühle sollen drei Anwesen einen "Objektschutz" erhalten. Die Schutzmauer wird nach Mitteilung von Karl-Heinz Ginsbach an jenen Stellen in Kombination mit mobilen Elementen ausgebaut, wo Durchfahrten sind oder dort, wo eine statische Mauer das Ortsbild negativ beeinflussen würde. Die Konstruktionshöhe der Mauer orientiert sich am Hochwasser des Jahres 1993; sie soll 1,50 bis 1,90 Meter betragen.Hochwasserschutzpläne für weitere Orte an der Sauer hat die SGD Nord aus Kostengründen zu den Akten gelegt. Für den Schutz von jeweils zehn Häusern in Metzdorf und Wintersdorf , so lautete die Argumentation, stünden die Kosten von jeweils 2,5 Millionen Euro in keinem Verhältnis. Bis 2009, also noch vor dem Langsurer Projekt, wird in Ralingen der Hochwasserschutz angegangen. Mit Grabungen auf beiden Sauerseiten (auch im luxemburgischen Steinheim) soll der Fließquerschnitt erhöht und der Wasserspiegel um rund 50 Zentimeter abgesenkt werden. Betroffen ist auf Ralinger Seite ein 1000 Meter langer Abschnitt vom Stauwehr bis zur Ralinger Mühle sowie hinter dem Bahndamm in Edingen ein Bereich von bis zu zwei Kilometern zum Schutz von Steinheim. Meinung Höchste Zeit für die Sauer Jahrzehnte lang flossen die HochwasserGelder des Landes überwiegend an den Rhein und die Mosel; es wurde Zeit, dass auch kleinere Flüsse wie die Sauer bedacht werden. Auch hier sind Menschen von den Fluten bedroht, stehen Existenzen auf dem Spiel. Weil der Hochwasserschutz schnell in die Millionen geht, hat das Land die Richtwerte gesenkt, das heißt, die Mauern werden nicht mehr so hoch gebaut, dass sie Jahrhundert-Hochwasser wie das von 1993 abwehren können. Angesichts des Klimawandels könnte diese Entscheidung fatale Auswirkungen haben, aber wer weiß schon, was die Zukunft wirklich bringt? Wenn das Land seine Fördermittel nicht insgesamt kürzt, hat die neue Richtlinie zumindest den Vorteil, dass einige Kommunen schneller oder überhaupt erst in den Genuss von Hochwasserschutz-Maßnahmen kommen. a.follmann@volksfreund.de

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