Kinder bringen Marienkäfern das Laufen bei

Trier · Da staunen selbst die Eltern: In der Kinder-Uni haben 30 junge Wissenschaftler gelernt, wie ein Computer funktioniert. Wie in einem richtigen Studium absolvierten sie Vorlesung, Seminar und praktische Übung an der Trierer Hochschule. Und dann durften sie ihr erstes eigenes Computerprogramm erstellen.

 Franziska schreibt an der Kinder-Uni ihr erstes Computerprogramm. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Franziska schreibt an der Kinder-Uni ihr erstes Computerprogramm. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. Der Marienkäfer krabbelt über den Bildschirm, bleibt vor einem Baumstumpf stehen, dreht sich nach rechts, und läuft weiter geradeaus. Das Computerprogramm dazu hat Franziska selbst geschrieben, mit Kara. "Das ist eine Lernsoftware, die auf der Programmiersprache Java basiert", sagt Professor Fritz Nikolai Rudolph, "und mit der Kinder programmieren lernen können."
Studierende für einen Tag


Mit Franziska sitzen 29 Acht- bis Zwölfjährige in einem der Computerlabors in der Hochschule Schneidershof in Trier. Sie alle haben sich für einen Tag an der Kinder-Uni in der Studienrichtung Informatik eingeschrieben (die Lehre von der automatischen Verarbeitung von Informationen mit Hilfe von Computern). Vormittags besuchten sie bei Rudolph eine Vorlesung und erfuhren, wie ein Computer funktioniert und wie er rechnet. Im abschließenden Workshop geht\'s ans Programmieren mit Kara. Die Grundlagen dafür hat der Professor morgens in einem Seminar vermittelt.
Franziska verteilt Kleeblätter, Pilze und Bäume auf dem Spielfeld auf ihrem Bildschirm. Sie baut "eine Welt", wie es Rudolph beschreibt. Dann setzt die Zwölfjährige den Marienkäfer dazu. Nun müssen die Kinder programmieren, was Kara tun soll. "Er weiß ja nichts", sagt Rudolph, "wir müssen ihm das sagen."
Moritz versucht sich derweil an einer schwierigeren Aufgabe für Kara. Der Zwölfjährige arbeitet seit zwei Jahren mit Java, und seit kurzem baut er auch Internetseiten. "Im Vergleich zur Schule ist die Kinder-Uni besser", findet er. Franziska hingegen hat nur wenige Informatik-Vorkenntnisse. "Es interessiert mich, und ich wollte es jetzt in den Ferien testen. Es macht sehr viel Spaß." Und es sei interessant zu sehen, wie Studenten lernen. "Ich finde es besser als Schule, weil man viel mehr selbst ausprobieren kann."
Die Kinder-Uni kommt gut an bei den Nachwuchswissenschaftlern. Mehr als 150 Kinder besuchen die Angebote in den Studienrichtungen Technik, Wirtschaft, Bauingenieurwesen, Lebensmitteltechnik, Gebäude-, Versorgungs- und Energietechnik, Gestaltung und Informatik. Fünf der sieben Veranstaltungstage sind ausgebucht, nur für das Ada-Lovelace-Projekt für Mädchen sind noch Plätze frei (siehe Extra). Rudolph bietet seit 2004 Kinder-Kurse in Informatik an. "Wir haben Studenten, die hier schon an der Kinder-Uni waren."Extra

Ada-Lovelace-Projekt: Mädchen erstellen eine eigene Webseite mit dem Legoroboter am Mittwoch, 16. Oktober, 9 bis 15.15 Uhr mit Julia Hennemann. Treffpunkt ist um 9 Uhr am Messestand im Foyer der Hochschule Trier, Mittagessen gibt es in der Mensa. mehi Anmeldung im Internet: www.hochschuletrier.de/go/kinderuni

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