Kinder kredenzen Stuhlsalat

Ein Stuhl, der keiner ist, Comics, bei denen Siebtklässler ihrer Fantasie freien Lauf gelassen haben - auf der Werkschau der "SWT-Jugendkunstschule" sind in der Europäischen Kunstakademie die Werke der Gewinner vorgestellt worden.

 Nicht zum Essen, nicht zum Sitzen: Die Schüler der Klasse 3c der Grundschule Friedrichstraße in Wittlich schauen sich in der Kunstakademie Trier den „Stuhlsalat“ an. TV-Foto: Stefan Himmer

Nicht zum Essen, nicht zum Sitzen: Die Schüler der Klasse 3c der Grundschule Friedrichstraße in Wittlich schauen sich in der Kunstakademie Trier den „Stuhlsalat“ an. TV-Foto: Stefan Himmer

Trier/Wittlich. Der Stuhl sieht wirklich seltsam aus. Das Gerüst ist zwar vorhanden, doch die Lehnen sind mit Drähten gespickt, das Polster ist mit Schnüren übersät, und zwischendrin versperren Baumrinden den Weg.

Sitzen, auf diesem Stuhl? Unmöglich! Vielmehr ergänzt er den "Stuhlsalat", den die Klasse 3c der Grundschule Friedrichstraße aus Wittlich bei einem Workshop der "Jugendkunstschule" 2009/2010 entworfen hat. Die drei Schüler Max, Tina und Laurenz haben den Stuhl gemeinsam gebastelt. "Holzaussuchen, Zuschneiden - das hat uns wirklich Spaß gemacht!", sagen sie im Chor.

Jugendliche an Kunst heranführen



Zum vierten Mal hat das Projekt "SWT-Jugendkunsthochschule" stattgefunden, das die Stadtwerke Trier (SWT) und die Europäische Kunstakademie (EKA) in Kooperation realisieren. "Wir wollen hier nicht nur die Profis unterstützen, sondern auch die Jugend an die Kunst heranführen", sagte der Vorstand der Stadtwerke, Olaf Hornfeck. Alle Schulen aus dem Netzgebiet der Trierer Stadtwerke können sich jährlich für einen mehrtägigen Workshop bewerben. Dort arbeiten die Schüler und Lehrer dann mit Dozenten der Kunstakademie zusammen und können sich das Thema für ihr Projekt selbst aussuchen. Nach Ansicht von Stephanie Könen, Lehrerin der teilnehmenden Wittlicher Grundschüler, werden die Kinder durch die kreativen Workshops sensibler - "vor allem im Umgang mit neuen Sachen". Neben der 3c der Grundschule Friedrichstraße hat in diesem Jahr die Klasse 7c des Auguste-Viktoria-Gymnasiums Trier einen Workshop gewonnen, bei dem sie unter anderem Comics mit dem EKA-Dozenten Dieter Krüll gestaltet hat. Ebenso siegreich waren die Schüler der Oberstufe der Trevererschule Trier, deren "Action-Painting" überzeugte, und der Kunstleistungskurs der 11. Jahrgangsstufe des Humboldt-Gymnasiums Trier. Die Schüler haben die EKA mit Radierungen und Holzschnitten beeindruckt.

Ausgewählt wurden die Gewinner von Gabriele Lohberg, Leiterin der EKA. Für potenzielle Anwärter der Jugendkunstschule hat sie einen guten Tipp: "Sind die Lehrer und vor allem die Schüler mit Begeisterung bei der Sache, dann ist das schon die halbe Miete." Für die kommenden Workshops können die Bewerber also ruhig das eine oder andere Möbel zweckentfremden und Comics zeichnen. Der Fantasie, so Gabriele Lohberg, sind keine Grenzen gesetzt.

Schulklassen können sich bereits nach den Sommerferien wieder für die nächste Jugendkunstschule bewerben. Dafür müssen sie eine Kunstmappe mit eigenen Werken anfertigen und bei den Trierer Stadtwerken einreichen, zu Händen Anne Hechler, Ostallee 7-13, 54290 Trier.

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