Kinder lernen afrikanische Welt kennen

Schweich · Er war die Attraktion in der Schweicher Meulenwaldschule. Und die Kinder nutzten die Möglichkeit, dem Priester Aloice aus Tansania Löcher in den Bauch zu fragen. Was der mit einem wissenden Lächeln gerne geschehen ließ.

 Pater Aloice freut sich über das herzliche Willkommen der Meulenwaldschüler und ihrer Lehrer. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Pater Aloice freut sich über das herzliche Willkommen der Meulenwaldschüler und ihrer Lehrer. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Schweich. Die Schweicher Meulenwaldschule mit den Förderschwerpunkten Lernen und Sprache pflegt seit drei Jahren eine Partnerschaft mit der St. Franziskus-Schule in Hai in Tansania, gleich am Fuße des Kilomandscharo gelegen. Lehrerin Annegret Kaltenborn-Reiter betreut das Projekt und erfüllt die Schul-Partnerschaft mit Leben. Die Kinder schreiben sich gegenseitig Briefe und schicken sich Bilder.
"Unsere Schüler organisieren jedes Jahr eine Spendenaktion. 500 Euro kommen da jedes Mal zusammen", erzählt die Lehrerin und freut sich besonders, "weil man sieht und spürt, wie gut es unseren Schülern tut, zu wissen, dass sie mit ihrer Aktion helfen können."
Der Pater aus Tansania nickt mit dem Kopf und berichtet, was die Schule in Afrika mit dem Geld aus Schweich gemacht hat. Im vergangenen Jahr sei die Mais ernte ausgefallen und damit die Hauptgrundlage für das Schulessen. Mit den Spenden habe man Gemüse zukaufen können.
Überhaupt staunen die Schweicher Schüler zu hören, dass die Kinder in Hai Tag für Tag Maisbrei mit Bohnen oder Spinat essen. Und damit glücklich sind. Der junge Pater, der zum ersten Mal in Deutschland ist und auch erstmals in einem Flugzeug saß, antwortet auf alle Fragen geduldig.
Ja, der Schulweg sei lang, elf Kilometer und mehr, die von den Kindern täglich zu Fuß gegangen werden - nichts Besonderes in Afrika. Ja, die Haare müssten sich alle in der Schule ganz kurz schneiden, das sei wegen der Hygiene notwendig.
Ob sie auch einen Computer in der Schule hätten, will einer wissen. Der Pater lächelt. "Strom gebe es am Tag oft nur für ein paar Stunden. Nein, einen Computer hätten sie nicht, dafür aber Tiere wie Kühe oder Esel, die die Kinder schon mal im Klassenzimmer besuchten. Pater Aloice hat Fotos mitgebracht und zeigt, wie Schulalltag in Tansania aussieht. Die St.-Francis-School in Hai in katholischer Trägerschaft sei eine ganz besondere, weil hier behinderte und nicht behinderte Kinder unterrichtet werden, Gehörlose und auch Albinos.
Das sei in Afrika ganz selten, weil gerade diese Kinder verschämt von ihren Familien versteckt würden. "Das ist bei uns anders!", sagt Duncan. "Wir hier in der Meulenwaldschule sind alle ganz verschieden. Und keiner versteckt uns!" sbn

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