Kinder lernen ihre Rechte kennen

Jungen und Mädchen sollen über ihre Rechte Bescheid wissen: Das ist Ziel eines Projekts der Gesamtschule auf dem Wolfsberg. Zwei junge Frauen erfüllen es mit Leben.

 Jessica Meyer (links) und Susanne Schwarz wollen Kindern an der neuen IGS auf dem Trierer Wolfsberg vermitteln, welche Rechte sie haben. TV-Foto: Jana Sauer

Jessica Meyer (links) und Susanne Schwarz wollen Kindern an der neuen IGS auf dem Trierer Wolfsberg vermitteln, welche Rechte sie haben. TV-Foto: Jana Sauer

Trier. Für Jugendarbeit haben sich Jessica Meyer und Susanne Schwarz schon immer interessiert. Seit fünf beziehungsweise acht Jahren arbeiten sie ehrenamtlich für die Katholische Studierende Jugend Trier (KSJ), veranstalten Gruppenleiterschulungen und leiten Freizeiten. Über die KSJ erfuhren die Freundinnen auch von den Projekten, die die neue Gesamtschule auf dem Wolfsberg vom kommenden Schuljahr an anbietet. Sie bewarben sich - und wurden als Betreuerinnen eines Projekts zum Thema Kinderrechte angenommen.

Mit einer Gruppe von etwa 15 Kindern wollen die 22-jährige Susanne Schwarz und die 23-jährige Jessica Meyer an einem Nachmittag in der Woche auf verschiedenen Wegen Gesetze durchgehen und sie verständlich machen. Grundlage bildet die Kinderrechtskonvention. Wichtiger Aspekt ist die Verknüpfung von Lerninhalten und konkreten Handlungen, zum Beispiel ein Kochtag zum Recht auf gesunde Ernährung. Ziel ist es, den Kindern die Begriffe Solidarität, Partizipation, Emanzipation und Gleichberechtigung näher zu bringen.

Jessica Meyer beginnt demnächst ihre Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin an der Berufsbildenden Schule Trier und interessiert sich für neue pädagogische Methoden. So gibt es in dem Projekt zum Beispiel eine Schatzkiste, in die am Ende jeder Stunde ein Symbol für das jeweils behandelte Recht gelegt werden soll. Susanne Schwarz arbeitet als hilfswissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für empirische Lehr- und Lernforschung und Didaktik der Universität Trier.

Das Projekt soll sich nicht nur auf die Verhältnisse beschränken, die die Jungen und Mädchen kennen. "Wir wollen auch über die Lebensbedingungen von Kindern in anderen Ländern sprechen", sagt Jessica Meyer. Auch Literatur wird eingesetzt, vor allem Werke von Astrid Lindgren, die starke, selbstständige Kinder als Protagonisten haben.

Die Schüler wählen ihre Projekte selbst, sie belegen immer jeweils eines aus dem sportlichen und dem nicht-sportlichen Bereich. Um ihnen zu zeigen, worum es in dem Projekt Kinderrechte gehen soll, wird ihnen in der ersten Schulwoche etwas Besonderes geboten: In einen großen Kasten darf jeder einen Zettel werfen, auf dem er notiert, was ihn in seinem Leben stört und wie er das ändern möchte. Diese Zettel werten die angehenden Pädagoginnen gemeinsam mit den Teilnehmern aus und suchen nach Lösungsvorschlägen.

Was motiviert die beiden jungen Frauen, diese Aufgabe zu übernehmen? "Mich reizt das Konzept der IGS. Egal, welche Vorraussetzungen die Kinder haben und unter welchen Bedingungen sie leben, in der Schule haben sie alle die gleichen Chancen. Das passt sehr gut zu dem, was wir mit unserem Projekt erreichen wollen", sagt Jessica Meyer. Und Susanne Schwarz fügt hinzu: "Wir möchten dazu beitragen, Kinder zu mündigen und selbstständigen Menschen zu erziehen, die mitbestimmen wollen."

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