Kinderboom: Kita braucht mehr Platz

Gusterath · Ein neues Baugebiet, viele Familien mit Kindern: Wegen des hohen Betreuungsbedarfs wird die Kita Gusterath erneut erweitert. Der Plan für den Anbau liegt vor. Was dem Gemeinderat noch fehlt, ist eine klare Aussage des Kreises, ob dort 2013 nur eine oder zwei zusätzliche Gruppen einziehen.

Gusterath. Die Kita Gusterath ist erst vor drei Jahren für eine Million Euro erweitert worden. Die seitdem geplante Gestaltung des Außengeländes steht noch aus - und trotzdem hat der Gemeinderat jetzt über Pläne für einen erneuten Anbau diskutiert. "Manchem wird das komisch vorkommen, aber es ist notwendig", betonte Ortsbürgermeister Alfred Bläser (FWG).
Die Zahlen, die Kitaleiterin Anke Alten dem Gremium vorstellte, gaben dem Ortschef recht. Demnach ist der künftige Bedarf an Betreuungsplätzen mit dem "jetzigem Baubestand nicht zu erfüllen", sagte Alten. Grund dafür sei der ab 1. August 2013 geltende Rechtsanspruch Einjähriger auf einen Betreuungsplatz. Aktuell bietet die Kita 100 Plätze für Kinder von zwei bis sechs Jahren, 18 davon für Zweijährige. Bereits geschaffene Krippenplätze habe die Kita aufgeben müssen, "um überhaupt noch Kinder aufnehmen zu können", erläuterte Alten. Pro Jahr würden im Einzugsgebiet Gusterath, Franzenheim und Schöndorf-Lonzenburg durchschnittlich 20 Kinder geboren. Zudem gebe es einen "hohen Bedarf" an Ganztagsplätzen, weil viele Eltern berufstätig seien. Zuletzt waren laut Alten 14 Kinder zugezogen, die in keiner Statistik auftauchten. Der Bedarf durch das geplante Neubaugebiet Ringstraße sei noch gar nicht einbezogen (siehe Extra). Eine zweite zusätzliche Kitagruppe sei daher "mehr als sinnvoll".
Nach Beschluss des Kreisjugendhilfeausschusses darf die Ortsgemeinde einen Anbau für eine fünfte und sechste Gruppe planen. Ende 2012 will der Kreis laut Bläser prüfen, ob die sechste Gruppe tatsächlich notwendig ist. Im 215-Quadratmeter-Anbau sollen nach Plänen von Architekt Paul Schuh zwei Gruppen-, zwei Förder- und zwei Schlafräume sowie ein Waschraum Platz finden. 600 000 Euro kostete eine ähnliche Erweiterung vor drei Jahren. "Diesmal werden wir bei sechs Prozent mehr landen", erklärte Schuh. Laut Ortschef Bläser rechnet die Gemeinde pro Gruppe mit Zuschüssen von 190 000 Euro.
Bei der nächsten Ratssitzung soll der Plan beschlossen werden. Ratsmitglied Günter Scherer (SPD) verlangte bis dahin auch eine definitive Entscheidung des Kreises zur sechsten Kita-Gruppe: "Wir können den Plan ja nicht einfach halbieren", kritisierte er. Auch SPD-Fraktionschef Stefan Metzdorf forderte den Ortsbürgermeister auf, "auf die Dringlichkeit der Maßnahme" zu verweisen. Das gelte ebenfalls für die Gestaltung des Außengeländes. Diese musste laut Bläser wegen Kostensteigerungen und einer Kreditverweigerung der Kommunalaufsicht mehrfach aufgeschoben werden. Mittlerweile sei aber vor dem Eingang "viel passiert". Arbeiter hätten Erde aufgeschüttet und Rasen gesät. Auf Wunsch der Eltern habe die Gemeinde zudem neue Spielgeräte fürs Außengelände angeschafft.Extra

Baugebiet Ringstraße I: Für das neue Baugebiet Ringstraße hat der Gemeinderat Gusterath den Bebauungsplan einstimmig beschlossen. Am nördlichen Ortsrand an der Ringstraße sind 43 Baustellen geplant. Laut Ortsbürgermeister Alfred Bläser gibt es derzeit 41 Interessenten. Die endgültige Vergabe erfolge aber erst, wenn der Grundstückspreis feststehe. Architekten und Planer hatten dem Rat zuvor Einwände vorgestellt, die Behörden und Privatleute gegen den Bebauungsplan vorgebracht hatten. Diese wurden alle zurückgewiesen. Die Landwirtschaftskammer etwa hatte Bedenken wegen des Verlusts "gut nutzbarer landwirtschaftlicher Fläche" geäußert. Das vier Hektar große Areal ist aber laut Architekten im Raumordnungsplan nicht als Vorranggebiet für Landwirtschaft ausgewiesen. Ein Bürger befürchtete Gefahren für die Vogelarten Feldlerche, Wachtel und Rebhuhn. Deren Vorkommen wird laut Planern in den Umweltbericht aufgenommen. Da die Erdarbeiten im Winter beginnen sollen, würden die Tiere bei der Brut aber nicht gestört. Der Ortschef wies darauf hin, dass die Arbeiten damit "im Zeitplan liegen und nichts verschleppt wird". Der Plan geht jetzt zur Genehmigung an die Kreisverwaltung. Die Gemeinde will jetzt die Erschließungsarbeiten planen und entsprechende Ausschreibungen vorbereiten. cweb

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