Kindergarten-Sanierung beginnt im Frühjahr

Die Sanierung des Kindergartens St. Michael in Mariahof soll im Frühjahr beginnen. Architekt Konny Schmitz hat die angedrohte einstweilige Verfügung gegen die Umbaupläne zurückgezogen. Die Einrichtung ist seit mehr als einem Jahr wegen Schimmelbefalls geschlossen.

 Nass, kalt und verschimmelt: Die Sanierung des Kindergartens St. Michael in Mariahof soll im Frühjahr endlich beginnen. TV-Foto: Christiane Wolff

Nass, kalt und verschimmelt: Die Sanierung des Kindergartens St. Michael in Mariahof soll im Frühjahr endlich beginnen. TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. "Glücklich bin ich damit nicht - aber von mir aus können sie's so machen." Probleme hat der saarländische Architekt Konny Schmitz offenbar immer noch mit den Umbauplänen für den Kindergarten St. Michael in Mariahof. Schließlich hat er den Flachdach-Bau in den 70er-Jahren zusammen mit Kirche und Pfarrheim als Ensemble entworfen und damit ein wichtiges Zeugnis dieser Bauepoche geschaffen, die Kirche steht unter Denkmalschutz.

Kein Denkmal, aber auch kein Provisorium



Deswegen hatte Schmitz im Herbst heftig dagegen protestiert, dass der Kindergarten um eine Etage aufgestockt werden soll - dazu noch mit einer Holzkonstruktion. Er drohte mit einer einstweiligen Verfügung gegen die Umsetzung der Umbaupläne der Pfarrgemeinde St. Michael und ihres Architekten Karl Feils. "Ich kann nicht zulassen, dass das Ensemble zerstört wird", berief sich Schmitz auf sein Urheberrecht (der TV berichtete).

Ein Besuch des Trierer Architekten Feils beim Kollegen im Saarland hat jetzt den Streit beigelegt: "Gott im Himmel - was soll ich mich mit 85 Jahren noch aufregen?," erklärte Schmitz auf TV-Anfrage. Und schiebt hinterher: "Zumal das ja ein provisorischer Aufbau sein soll, der in spätestens zehn Jahren wieder verschwunden ist."

Warum Schmitz glaubt, die Veränderung "seines" Gebäudes sei lediglich eine Zwischenlösung, ist unklar. "Wir haben zwar darüber gesprochen, dass wir mit der Holzetage kein Denkmal für die Ewigkeit schaffen", berichtet Feils über das Gespräch. "Aber es war auf keinen Fall Thema, dass die Etage in zehn Jahren wieder abgerissen wird."

Das wäre auch wirtschaftlicher Unsinn, kosten Umbau und Sanierung des wegen starken Schimmelbefalls seit mehr als einem Jahr geschlossenen Kindergartens (siehe Extra) doch insgesamt 2,2 Millionen Euro, davon allein rund 1,32 Millionen für die zusätzliche Etage.

1,32 Millionen für Etage, 1,8 Millionen für Sanierung



Kondenswasser, das sich an den ungedämmten Betonwänden niedergeschlagen und dort für Schimmelwachstum gesorgt hat, und gleich mehrere Baumängel im Keller haben über die Jahre allein im Erdgeschoss Sanierungskosten von rund 170 000 Euro verursacht. Der Keller muss trockengelegt werden, vorspringende Betondecken, die das Gebäude auskühlen, werden abgerissen.

Eine Außendämmung soll die Gebäudewände so warm machen, dass kein Wasser mehr an diesen kondensiert. Dazu kommen ein neues Geländer, eine neue Beleuchtung im Keller, ein Durchbruch zwischen zwei Gruppenräumen, neue Fenster, ein Aufzug, eine Lüftungsanlage und ein vor das eigentliche Gebäude gesetztes Treppenhaus. Diese Umbauten kosten insgesamt 1,87 Millionen Euro. "Wir bereiten zurzeit alles für die Ausschreibung vor", erklärt Feils.

Mitte 2011 soll St. Michael trocken, umgebaut und vor allem schimmelfrei sein. Dann können die 120 Kinder nach gut 2,5 Jahren aus den Containern aus- und in ihren Kindergarten zurückziehen. Extra Chronologie März 2008: Das Gesundheitsamt veranlasst die Schließung von drei Gruppenräumen des Kindergartens Mariahof. Auch Mehrzweckraum und Turnhalle sind nicht mehr nutzbar. Nach einer Jahre zurückliegenden unsachgemäßen Sanierung hatte sich im Gebäude massiv Schimmel ausgebreitet. 50 Kinder müssen ins benachbarte Pfarrheim umziehen. Juli 2008: Auf dem Nachbargelände beginnt die Errichtung eines 500 Quadratmeter großen Container-Gebildes, denn das Gesundheitsamt empfiehlt, dass auch die beiden im Schimmel-Gebäude verbliebenen Kindergartengruppen nach den Sommerferien ausquartiert werden müssen. September 2008: Der Stadtrat beschließt die Sanierungs- und Umbaupläne: Das Flachdach-Betonbau aus den 1970er-Jahren soll trockengelegt und um eine Etage aufgestockt werden. Dezember 2008: Der Container-Bau ist fertig und auch die restlichen 70 Kinder können ausziehen. Mai 2009: Absprachepannen in der Verwaltung: Erst erteilt das Bauamt den bereits vom Stadtrat beschlossenen Umbauplänen keine Baugenehmigung um wenig später diesen doch zuzustimmen, allerdings unter "städtebaulichen und architektonischen Bedenken" zuzustimmen. Der Architektur- und Städtebaubeirat, der die Aufstockung des Flachdachgebäudes um eine Holz-Etage ebenfalls scharf kritisiert, schäumt. Oktober 2009: Der ursprüngliche Architekt des Mariahofer Kindergartens, Konny Schmitz, droht mit einer einstweiligen Verfügung gegen die "Zerstörung" seines Gebäudeensembles. (woc)

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