Kinderwunsch

Bei Kinderwunsch und "normalen" sexuellen Beziehungen sind innerhalb eines halben Jahres die Hälfte und nach zwei Jahren 85 Prozent aller Frauen schwanger. Die Fruchtbarkeit ist bei der 20-Jährigen am höchsten, bei der 40-Jährigen noch 15 Prozent pro Jahr.

Wenn nach einem Jahr der gewünschte Nachwuchs ausbleibt, sollte das Paar den Frauenarzt aufsuchen: Es werden mögliche Ursachen erörtert wie Vorerkrankungen, Operationen, Lebensgewohnheiten oder Stress. Bei einem normalen 28-tägigen Zyklus wird zum Zeitpunkt der höchsten Fruchtbarkeit (etwa der 14.Tag) untersucht, ob ein Einsprung stattfindet, was eine Woche später durch eine Blutuntersuchung bestätigt wird. Ist dies der Fall, sollte der Mann vom Urologen untersucht werden, der ein Spermiogramm anfertigt. Mit Tabletten oder Spritzen kann der Frauenarzt dem Ei "auf die Sprünge helfen". Bleibt eine Schwangerschaft aus, wird die Durchgängigkeit der Eileiter geprüft. Bei einer eingeschränkten Fruchtbarkeit des Mannes kann mit einer Aufarbeitung der Spermien und Insemination in die Gebärmutter die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit deutlich erhöht werden. Wenn nach drei bis sechs Versuchen trotzdem eine Schwangerschaft ausbleibt, ist der logische weiterführende Schritt eine künstliche Befruchtung, bei der in einem der Zentren (Saarbrücken, Neuwied, Mainz, Essen), Ei- und Samenzelle außerhalb des Körpers (In-Vitro-Fertilisation=IVF) zusammen gebracht und das befruchtete Ei in die Gebärmutter zurückgebracht wird. Bei eingeschränkter Fruchtbarkeit des Mannes wird ein einzelnes Spermium in die Eizelle injiziert (intracytoplasmatische Injektion-ICSI). Zwischen 15 und 35 Prozent der Frauen werden pro Zyklus so schwanger. Seit dem 1. Januar gilt das Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG): Eine fruchtbarkeitsfördernde Maßnahme ist an den Ehestand gebunden und wird von der Krankenkasse zur Hälfte übernommen, bei Frauen zwischen 25 bis 40 Jahren, beim Mann bis 50. Jede Partnerschaft mit unerfülltem Kinderwunsch muss für sich entscheiden, was sie an Zeit, Geld und psychischen Belastungen investieren will und kann. Dr. Rudolf Sauter, Trier Frauenarzt

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