Kirche in der Stadt

In der kommenden Woche werden im Bistum Trier die Strukturen verändert - die Regionen sind dann aufgelöst, die Dekanate zum Teil drastisch vergrößert. Unterschiedliche Begründungen für die Wandlungen werden genannt.

Ebenso unterschiedlich werden Zufriedenheit oder auch Unzufriedenheit begründet - mit der Sache selbst oder mit der Art und Weise, wie und wie schnell geändert wurde. Manche fühlen sich "überfahren" oder wie gelähmt, weil vieles unklar ist. Manche befürchten, dass über den Strukturen wesentliche Inhalte aus dem Blick geraten. In der Stadt Trier ist die Situation anders. Verantwortliche aus den ehemals drei Trierer Dekanaten, haben in einem dreijährigen Prozess zunächst analysiert, wie Kirche in der Stadt Trier vorkommt. Es folgte die Überlegung, wie Kirche in der Stadt Trier vorkommen könnte (vielleicht sollte), was wünschenswert wäre. Dabei sind Leitgedanken entwickelt worden: Kirche in der Stadt braucht ein deutlicheres Profil, muss sich einmischen in Leben und Politik dieser Stadt. Für die Menschen in Trier ist die Stadt zugleich ihr Lebensraum, das verlangt neue Formen von Seelsorge und viele Vernetzungen zwischen jetzt noch einzeln agierenden Einrichtungen. Kirche soll auch in Zukunft kompetente Ansprechpartnerin sein für die immer unterschiedlicheren Anliegen der Menschen. Dazu - so war die einhellige Meinung der Verantwortlichen - braucht es neue Ideen und neue Wege, braucht es eine Struktur, die in etwa der der Stadt entspricht. Nur so können Kooperationen und Netzwerke entstehen, die bislang nicht so leicht denkbar waren. Kirche soll in konstruktiv kritischem Miteinander und Gegenüber zur Stadt das Wohl der Menschen in Trier fördern. Das bedeutet neue Wege und den Blick über den Tellerrand hinaus. Das bedeutet neues Hören aufeinander und mitreden, wo immer es nötig ist, um die Menschen mit ihren Bedürfnissen in den Mittelpunkt zu rücken. All das kann nicht sofort verwirklicht werden - trotz der drei Jahre Vorbereitungszeit. Aber jetzt ist die Chance, sich neu aufzumachen, Neues auszuprobieren, eingefahrene Wege zu verlassen. Gelingen kann vieles, wenn es gelingt, dass alle Beteiligten sich gegenseitig bestärken und an den Auftrag Jesu zu immer neuem Aufbrechen erinnern. Ingrid Müller Pastoralreferentin in Trier

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