Kirche kritisch diskutieren

TRIER. In die Fußstapfen des bekannten Trierer Religionslehrers und Priesters tritt der neu formierte Vorstand des Theologischen Quartetts, das Vorträge zum Thema Glaube und Kirche bietet. Einer der Höhepunkte wird der Auftritt des umstrittenen Theologen Gotthold Hasenhüttl werden.

Im Jahr 2000 gründete der in diesem Jahr gestorbene Priester und Religionslehrer Hermann Münzel das Theologische Quartett Trier (TQT). Seither bietet das TQT jährlich sechs bis acht Veranstaltungen, meist als Matinee in Kooperation mit der VHS der Stadt Trier, an. Kompetente Referenten nehmen kritisch Stellung zu Themen über Glaube, Kirche und Gesellschaft. Im August 2006 formierte sich ein neuer Vorstand, und das TQT wurde als gemeinnütziger Verein anerkannt und in das Vereinsregister eingetragen. Der neue Vorstand besteht aus Peter Kappenstein, Willi Klein, Martina Morawietz und Lothar Adenauer. Der TV sprach mit Lothar Adenauer. Wie laufen die Veranstaltungen des TQT ab? Adenauer: Das TQT ist zum einen eine Veranstaltungsform, in der Regel als Sonntagsmatinee durchgeführt, die mit dem Vortrag eines profilierten Referenten beginnt. Anschließend nehmen drei fachkompetente Frauen und Männer Aspekte des Vortrags auf und diskutieren mit dem Vortragenden (daher "Quartett", in Anlehnung an das Literarische Quartett des ZDF). Danach ist das Publikum eingeladen, mit zu diskutieren. Zum anderen ist das TQT ein Gruppe von (katholischen) Christen, derzeit Theologen, Pädagogen, Sozialfachleute, die im Jahr 2000 unter der Federführung von Hermann Münzel begonnen haben, aktuelle Themen aus Religion, Kirche und Gesellschaft in kritisch-konstruktiver Weise zur Diskussion zu stellen. Erster Gast und Gesprächspartner war Bischof Jacques Gaillot/Paris. Welche Ziele hat das TQT ?Adenauer: Ziel des TQT ist es, religiöse, theologische und gesellschaftliche Entwicklungen in Kirche, Staat und Gesellschaft kritisch aufzugreifen und zur Sprache zu bringen. Dadurch will das TQT den öffentlichen Diskurs über teils vergessene und verdrängte Themen anregen und zur Förderung von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung beitragen. In welcher Tradition sieht sich der Vorstand des TQT?Adenauer: Mit der Vereinsgründung gedenkt das TQT seines Initiators, des Priesters und Religionslehrers Hermann Münzel (1935-2006), dem das TQT die wichtigsten Impulse verdankt und der wegen seiner loyalen und kritischen Haltung seiner Kirche gegenüber und wegen seines bürgerschaftlichen und sozialen Engagements von vielen geschätzt und geachtet wurde. Die Veranstaltungen des TQT finden in Kooperation mit der Volkshochschule Trier im Palais Walderdorff, Domfreihof, statt. Welche Menschen will das TQT erreichen?Adenauer: Junge und ältere Menschen, die sich zu den o. g. Themenbreichen informieren wollen, an einer konstruktiven Auseinandersetzung interessiert sind und im Gespräch mit anderen Orientierung suchen für ihren Glauben und ihr Leben. Wie wird das TQT finanziert?Adenauer: Als freie und unabhängige Initiative finanziert sich das TQT durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Eintrittsgelder zu den Veranstaltungen. Die aktiven Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. Wie ist das Programm des TQT gestaltet?Adenauer: Neben dem traditionellen Vortrag in Form eines Referats steht möglichst einmal jährlich ein (kirchen-)kabarettistischer Beitrag auf dem Programm. Das Programm des TQT: 26. November, 15 Uhr: Professor Johann Baptist Metz/Münster: "Mystik und Politik". 10. Dezember, 11 Uhr: Professor Paul Zulehner/Wien: "Die Religion kehrt wieder - und die christlichen Kirchen?" 11. Februar 2007, 11 Uhr: Professor Sabine Demel/Regensburg: "Frauen und kirchliches Amt: Vom Ende eines Tabus" 18. März 2007, 11 Uhr: Professor Gotthold Hasenhüttl/Saarbrücken: "Ökumenische Gastfreundschaft - Zum Abendmahlsstreit gestern und heute".

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